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12 Die Fischerei Nölke

Was darf es sein? Aal oder lieber Forelle?

Er ist derzeit der Letzte seiner Zunft in Celle! Dabei blickt Hans-Friedrich Nölke auf eine über zweihundert Jahre währende Familientradition zurück, auf die er zu Recht mächtig stolz sein darf. „Meine Vorfahren haben den Fisch bereits nach dem Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) an die Franzosen verkauft“, so hört man ihn gern berichten, wenn er seine Ladentüre öffnet und Gäste auch mal hinter die Kulissen der Ladentheke schauen lässt. „Die haben nur leider die Häuser und Fischerhütten hier an der Fritzenwiese niedergebrannt, damit sie ein besseres Schussfeld über die Aller hatten.“ Man mag es sich vorstellen, wie schwierig der Neuanfang für seine Vorfahren, deren Frauen so schöne Namen trugen wie Maria Elisabeth, Christina Sophia oder Maria Sophia, gewesen sein mag. Bis heute obliegt der Verkauf, wenn die Männer zum Fischen unterwegs sind, den Frauen, die nicht nur dafür, sondern auch für Außerhausbestellungen und vieles andere mehr zuständig sind. Das Fischerhaus, in dem der Betrieb seit 1789 untergebracht ist, steht auch heute noch. Betritt man das kleine Geschäft, ist man augenblicklich von der langen Geschichte, der ungewöhnlichen Atmosphäre und dem feinen Räucherduft, der vom Räucherofen herüberweht, angenehm gefangengenommen. In dem alten Steinofen, der übrigens genau so alt ist wie die Familientradition, wird immer noch mit einer besonderen Mischung aus Erlen- und Buchenholz geräuchert, Holzsorten, welche dem Fisch eine delikate Räuchernote verleihen. Nicht umsonst gehören der regelmäßige Besuch des Fischereibetriebes und Kauf von leckerem Räucherfisch bei vielen Cellern zum längst lieb gewonnenen Wochenendritual. Beim traditionellen Kolkausfischen der Altstädter Schützengilde (Kolk ist eine Vertiefung am Grund strömender Gewässer, besonders tief hinter Stauwehren) am Aller-Stauwehr (Mühlenkolk), sind die Nölkes übrigens auch stets dabei – und stets erfolgreich. Auch wenn Sie ansonsten mit Schützenfesten nicht viel am Hut haben, hier können Sie den echten Flussfischern mal beim Auslegen des Netzes zuschauen. In der Aller fischt der Berufsfischer Nölke nach Aalen. Auf 45 Kilometer Flussstrecke darf der Berufsfischer seine Reusen auslegen. Ein idyllischer Arbeitsplatz, an dem man nicht nur Fisch- und Seeadler beobachten, sondern auch seltene Pflanzenarten entdecken kann, wie zum Beispiel Wollgras und Sonnentau. Vor etwa 70 Jahren wurde die Flussfischerei um eine Teichanlage ergänzt. Hier tummeln sich seitdem Karpfen, Forellen, Schleie und Hechte und ergänzen das Angebot im Fischladen – egal ob es geräuchert, filetiert oder grün sein darf.


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