Читать книгу 100 besondere Orte in Celle - Cosima Bellersen Quirini - Страница 13

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7 Das alljährliche Anrudern auf der Aller

Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel

Gerudert wurde bereits in der Antike (eine Fortbewegungsmöglichkeit zu Wasser unabhängig von Wind), und wer sich historisch nun auf gewagtem Terrain befinden mag, die berühmten Galeeren aus den Asterixheften kennt doch jeder. Und auch damals wurde das Rudern bereits als Sportart betrieben.

Ganz so alt ist die Tradition in Celle noch nicht, doch diese Stadt und Rudern, das gehört zusammen wie Butter auf Toast – und das systematisch wenigstens seit Beginn des letzten Jahrhunderts, als 1906 das Schulrudern am „Königlichen Gymnasium“, heute Ernestinum, begann. Jedenfalls haben einige der ortsansässigen Vereine (Celler Ruderverein, Ruderclub Ernestinum-Hölty, Ruderverein Hermann Billung und Ruderriege Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium) eine über hundertjährige Geschichte vorzuweisen, teils eng verknüpft mit der gymnasialen Schulausbildung. Jedes der vier klassischen Gymnasien („KAV“, Hölty, Billung, Ernestinum) nahm im Laufe der Jahre Rudern als Sportart mit auf den Stundenplan und daran hat sich bis heute nichts geändert. Aber selbst wenn nicht jeder hier Gymnasiast ist oder war, trotzdem war wohl beinah jeder, der in Celle lebt oder lebte, mindestens einmal in seinem Leben zum Rudern auf der Aller. Und wer sich nicht ins Boot traut, der kann trotzdem an dem lebhaften Ruderleben teilnehmen. Zum einen geht der Fluss mitten durch die Stadt und die Ruderer gehören zum täglichen Stadtbild. Zum anderen ist das alljährliche Anrudern unter Teilnahme vieler Gäste und Vertreter aus der Polititk, welches traditionell am ersten Mai stattfindet, ein kleines Volksfest für jedermann/frau und zum Dritten schließlich gibt es im Herbst neben vielen anderen Veranstaltungen auch noch die Celler Ruderregatta. Wer dann immer noch nicht aufs Rudern gekommen ist, dem ist dann leider nicht mehr zu helfen. Es ist nämlich immer schön, dabei zu sein, wenn sich die Boote – vom Einer bis zum Achter – nach und nach formieren und nach einer kurzen Ansprache und dem offiziellen „So wünsche ich allen Ruderinnen und Ruderern immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“ schließlich im vertrauten Rhythmus Richtung Ziegeninsel fortbewegen. Besonders eindrucksvoll ist das Spektakel von der „Pfennigbrücke“ aus zu sehen, hinter der sich die Boote sammeln. Genauso spannend ist das rege Treiben, das während der Celler Ruderregatta im Herbst an der Aller herrscht. Dann mag das Wetter nicht immer mitspielen, trotzdem sind dann alle auf den Beinen – vom ganz Kleinen bis hoch zu den ganz Alten, die teilweise schon längst achtzig Lenze überschritten haben. Dann gehen im Drei-Minuten-Takt die Rennen mit über 380 Booten vor der Ziegeninsel aus an den Start. Eine ungewöhnliche Besonderheit bietet der Ruderclub Ernestinum-Hölty an: Seit 1976 unterhält er eine eigene Herzsportgruppe. Regelmäßig montagabends kommen Betroffene (Herzinfarkt, Bypass, Herzschwäche, Herzschrittmacher u. ä.) oder einfach Menschen, die präventiv etwas für sich und ihr Herz tun wollen, zum Sportprogramm zusammen. Ihnen stehen eine speziell ausgebildete Übungsleiterin und ein Facharzt mit Rat und Tat zur Seite.


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