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3.5.3 Arbeitsvermittlung, Personalberatung und Headhunting

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Arbeitsvermittlung war bis 1994 ein staatliches Monopol und in der Hand des Arbeitsamtes bzw. der heutigen (Bundes-)Agentur für Arbeit. Während bei der Arbeitsvermittlung primäres Ziel die Vermittlung Arbeitssuchender in Arbeit ist, steht für Personalvermittlungen, -beratungen und Headhunter die Besetzung von Vakanzen für Unternehmen im Fokus.

Die Agenturen für Arbeit haben u. a. den gesetzlichen Auftrag zur Arbeitsvermittlung (vgl. Holtbrügge, 2018, S. 119). Etabliert sind sie für aktiv Arbeitssuchende insbesondere im Arbeitsmarkt für Geringqualifizierte und für Fachkräfte sowie als Anlaufstelle für Unternehmen bei der Personalgewinnung mit diesen Zielgruppen. Bei erfolgreicher Zusammenarbeit sind Aufwand und notwendige Investitionen auf Seiten des Unternehmens begrenzt. Der regionale Ansprechpartner der Bundesagentur für Arbeit ist die örtliche Agentur für Arbeit. Diese bietet verschiedene Förderprogramme für die Reintegration von Arbeitslosen ins Berufsleben an. Je nach zu besetzender Position lohnt es sich, sich über die Fördermöglichkeiten beraten zu lassen. Aber nicht nur diese finanziellen Unterstützungsprogramme können je nach zu besetzender Position von Interesse sein. Über die Bundesagentur für Arbeit als Träger werden verschiedenste Qualifizierungsprogramme durchgeführt. Zum Teil sind mit diesen Qualifizierungsmaßnahmen Praktika verbunden. Diese bieten Arbeitgebern die Möglichkeit, einen potenzielleb Arbeitnehmer schon vorab kennenzulernen. Jedes Praktikum gibt zum Arbeitsverhalten und zur Leistungsfähigkeit mehr Einblicke als das beste Vorstellungsgespräch.

Auch die gemäß § 164 SGB IX geforderte Meldung an die Agentur für Arbeit kann mittlerweile elektronisch erfolgen. Mit Blick auf die Integration schwerbehinderter Menschen ist diese vorgeschrieben und muss entsprechend erfolgen. Zu den weiteren (kostenlosen) Dienstleistungen der Bundesagentur für Arbeit zählen die Veröffentlichung von Stellenangeboten und der Zugriff auf Stellengesuche. Der entsprechende Online-Stellenmarkt gehört zu den größten in Deutschland. Darüber hinaus profitiert das Portal durch Kooperationen mit Internet-Stellenbörsen und Zeitarbeitsfirmen. Die Anbindung von Jobbörsen fördert die Transparenz auf dem Arbeitsmarkt und beschleunigt den Vermittlungsprozess.

Das Service-Portal arbeitsagentur.de bietet weitere Angebote: In diesem virtuellen Arbeitsmarkt können sich interessierte Unternehmen als Arbeitgeber registrieren lassen und offene Positionen veröffentlichen sowie in der Bewerberdatenbank recherchieren. Die Bewerberprofile, die im Internet abrufbar sind, umfassen zumindest die wesentlichen personenbezogenen Daten. Weiterführende Informationen müssen bei der zuständigen Agentur für Arbeit erfragt werden. Dieser Weg der Kontaktaufnahme zu Stellensuchenden eignet sich prinzipiell für verschiedenste Positionen, wobei die Erfolgsquote abnimmt, je höher die gewünschte Qualifikation und die Senioritätsstufe ist. Darüber hinaus sind Serviceniveau und die Reaktionszeiten nicht mit privaten Anbietern vergleichbar. Der Auftrag der Agentur für Arbeit ist es allerdings auch nicht vorrangig für Unternehmen tätig zu sein, sondern Arbeitssuchenden Arbeit zu vermitteln. Unternehmen sollten dennoch aktiv mit den Agenturen zusammenarbeiten, schon allein um gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen. Dabei entsteht zwar Aufwand, aber keine zusätzlichen Kosten und manche Positionen können so auch erfolgreich besetzt werden. Klar ist, dass auf diesem Weg passive Kandidaten, die in Arbeit sind, nicht erreicht werden.

Dies ist bei der Personalvermittlung anders. Hier steht die Besetzung der Stelle im Fokus, nicht die Vermittlung von Arbeitssuchenden. Im Ergebnis macht das keinen Unterschied, mit Blick auf das Vorgehen schon. In Folge des Monopols war Personalvermittlung früher, als Personalberatung getarnt, im Gewinnungsprozess tätig. Diese Differenzierung ist nicht mehr notwendig, die Bezeichnung hat sich jedoch gehalten. Mit Headhunting wird die gezielte und aktive Ansprache ausgewählter potenzieller Kandidaten bezeichnet. Was früher nur telefonisch erfolgte, wird heute zunehmend im ersten Schritt durch die Ansprache per E-Mail oder Nachricht über Business Netzwerke umgesetzt. Außerdem können Beratungen auf ihre eigenen Netzwerke und Datenbanken zugreifen. Ergänzend und in Absprache mit dem Kunden kann die Ausschreibung über die eigene Webseite sowie weitere Kanäle publiziert werden. Bekannte Akteure sind bspw. Michael Page, Korn Ferry oder Egon Zehnder sowie Kienbaum Consultants International (vgl. Holtbrügge, 2018, S. 68). Bei der Auswahl eines Partners sollte auf eventuelle Berufs- oder Branchen-Spezialisierung sowie die Qualifikation in der Beratung und das Vorgehen der Searcher geachtet werden. Mit einem unprofessionellen Partner und Massenmails auf eventuell passende Kandidaten zuzugehen, verschreckt diese eher. Die Professionalität des Vorgehens variiert stark, da der Markt nicht reglementiert ist (vgl. Klimesch & Klimesch, 2014, S. 44). Auch die Geschäftsmodelle der Anbieter unterscheiden sich: Meist aber wird der Preis der Dienstleistung als Prozentsatz der späteren Vergütung vereinbart und ist (zumindest in Teilen) erfolgsabhängig (vgl. Illing & Anders 2016, S. 139 ff.).

Praxisorientierte Personalwirtschaftslehre

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