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14. Ist Jodmangel heute überhaupt noch ein Thema?

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Viele Menschen hierzulande denken, Jodmangel sei ein Problem längst vergangener Mangeljahre und inzwischen dank des jodiertem Speisesalzes gelöst. Theoretisch könnte das so sein. Praktisch aber sollte weiterhin jeder von uns auf eine ausreichende Versorgung mit dem Spurenelement achten.

Jod gehört zu den lebensnotwendigen Nährstoffen: Es dient als Baustoff für die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin („T3“) sowie Thyroxin („T4“) und steuert auf diese Weise den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System entscheidend mit. Außerdem braucht unser Nervensystem Jod für ein gesundes Zellwachstum: Bekommt ein Fötus und später das Kind zu wenig davon, beeinträchtigt dies drastisch dessen Gehirnentwicklung. Es drohen geistige Entwicklungsverzögerungen, die sich nicht aufholen lassen.

SO VIEL SOLLTE ES SEIN

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) empfehlen für Menschen ab 13 Jahren eine

tägliche Jodzufuhr von 200 Mikrogramm, die WHO empfiehlt 150 Mikrogramm. Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf

(ca. 230 Mikrogramm) – sie sollten daher nach ärztlicher Absprache 100 bis 150 Mikrogramm per Nahrungsergänzungsmittel zusetzen.

Für Säuglinge und Kinder gelten folgende Werte: 5. Monat bis 12. Monat: 80 Mikrogramm, 2. bis 4. Lebensjahr: 100 Mikrogramm, 5. bis 7. Lebensjahr: 120 Mikrogramm, 8. bis 10. Lebensjahr: 140 Mikrogramm, 11. bis 12. Lebensjahr: 180 Mikrogramm.

Die durchschnittliche Jodzufuhr in Deutschland: ein Auf und Ab!

Da die Böden Mitteleuropas im Lauf der Erdgeschichte immer wieder ausgewaschen wurden, enthalten sie kaum Jod – wie dann auch die landwirtschaftlichen Produkte. Eine sichtbare Folge war über Jahrhunderte hinweg der Kropf, fachsprachlich „Struma“: Da die Schilddrüse bei Jodmangel Wachstumsfaktoren ausschüttet, um ihre Funktion zu erhalten, wies ein Großteil der Menschen lange eine teils extrem vergrößerte Schilddrüse auf. Als im 20. Jahrhundert dann die möglichen geistigen Entwicklungsverzögerungen infolge von Jodmangel immer besser erforscht waren, empfahlen die Fachgesellschaften, nur noch mit jodiertem Speisesalz zu würzen: 5 Gramm davon enthalten bereits 100 Mikrogramm Jod. Auch Tierfutter bekam immer öfter Jod zugesetzt. Damit verbesserte sich die durchschnittliche Zufuhr kontinuierlich. Seit einigen Jahren jedoch verschlechtert sie sich wieder: Aktuellen Zahlen zufolge – unter anderem vom Robert-Koch-Institut – sind etwa 30 Prozent der Erwachsenen und knapp die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen unterversorgt! Der Hauptgrund liegt im Boom der Fertiggerichte: Diese enthalten meist kein Jod, da Salz ohne den zugesetzten Mineralstoff für die Lebensmittelhersteller offenbar billiger ist oder sie ihrer Verantwortung für die Kunden nicht nachkommen wollen.

So sichern Sie Ihre Jodversorgung

Bei den allermeisten Menschen genügen wenige Maßnahmen, um genügend Jod aufzunehmen. Die wichtigste: Kochen Sie so oft wie möglich selbst und würzen Sie dabei nur mit Jodsalz – ein fluoriertes Salz kann ebenfalls sinnvoll sein. Essen Sie außerdem ab und an Milchprodukte und Fleisch sowie zwei 50-Gramm-Portionen Meeresfisch pro Woche. Wer vegan lebt, sollte auf Algen als Jodquelle setzen oder das Mineral nach ärztlicher Rücksprache supplementieren. Es müssen doch einmal Fertigprodukte sein? Dann wählen Sie solche, die mit Jodsalz hergestellt sind: Dies ist auf der Zutatenliste verzeichnet.

Vorsicht bei Algenchips! Der Trend-Snack kann bis zu 11 000 Mikrogramm Jod pro Gramm enthalten: Im Extremfall decken rund 0,02 Gramm davon den Tagesbedarf eines Erwachsenen! Achten Sie daher darauf, dass die Jodmenge auf der Packung verzeichnet ist und halten Sie sich an die Verzehrempfehlung. Die langfristige tägliche Maximalzufuhr von Jod beträgt 500 Mikrogramm.

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