Читать книгу Mein Weg zur gesunden Ernährung - Dr. med. Matthias Riedl - Страница 25
19. Warum müssen sich auch Menschen artgerecht ernähren?
ОглавлениеEin Pinguin frisst Fisch, der Blauwal Plankton und die Kuh Gras: Jede Art auf der Erde hat einen evolutionär bedingten optimalen Speiseplan – auch wir Menschen. Das Problem: Inzwischen bestimmt nicht mehr die Natur, was wir essen, sondern die Industrie. Ein Umstand mit desaströsen Folgen!
Über Jahrhunderttausende hinweg starb der Mensch an den Folgen eines Zuwenig. Zu wenig medizinisches Wissen, um Zahnabszesse zu behandeln und so Blutvergiftungen zu verhindern. Zu wenig Nahrung, um Mangelzeiten und Infektionskrankheiten zu überstehen. Zu wenig Kleidung, um sich gegen Kälte zu wappnen. Heute dagegen sterben immer mehr von uns am Überfluss: am Zuviel an Zucker, leeren Kohlenhydraten, tierischen Proteinen und Fetten sowie künstlichen Zusatzstoffen. Diese westliche Ernährung ist in Deutschland für Erwachsene inzwischen die Todesursache Nummer 1, führt sie doch zu Erkrankungen wie Adipositas, Schlaganfall, Herzinfarkt und Krebs. Der Grund: Als Homo sapiens bilden wir eine ganz normale Tierart wie Tiger, Elefant und Spinne – und haben als solche einen evolutionär geprägten „artgerechten“ Speiseplan. Dieser beruht auf dem, was uns die Natur im jeweiligen Lebensraum seit jeher bietet. Das Problem: Ursprüngliche Natur gibt es kaum noch und damit ist auch die artgerechte Ernährung weitgehend verloren gegangen. Denn intuitives Essen funktioniert nicht mehr: Wir Menschen sind Allesfresser und neigen so in der ungesunden Umgebung dazu, zum Falschen zu greifen.
So haben wir uns von der artgerechten Ernährung entfernt
Als vermeintliche Krone der Schöpfung hat der Mensch Kulturtechniken wie die moderne Land- und Viehwirtschaft sowie die Lebensmittelindustrie entwickelt. Diese bewahren heute die allermeisten so sicher vor dem Hungertod wie nie zuvor in der Geschichte der Gattung Homo. Andererseits verkürzen inzwischen genau diese Techniken unsere Lebenserwartung wieder! Denn die Industrie triggert über eine spezielle Nährstoffzusammensetzung der Produkte evolutionsbiologische Programme, die uns viel zu viel essen lassen. Und prägt uns derart auf künstliche Aromen und einen hohen Zuckergehalt, dass wir gesunde Lebensmittel gar nicht mehr mögen. Wie krank uns das macht und welches unsägliche Leid daraus entsteht, sehe ich als Ernährungsmediziner täglich!
So sieht eine moderne artgerechte Ernährung für uns aus
Dank der gut geölten Marketingmaschine von Paleo-Propagandisten und Fleischindustrie glauben inzwischen viele, der Urmensch habe sich hauptsächlich von tierischer Beute ernährt. Tatsächlich aber glichen unsere Ahnen, die bis vor zwei Millionen Jahren übrigens reine Vegetarier waren, den Affen – Schimpansen sind heute unsere nächsten Verwandten. Und was essen diese? Wildfrüchte, Blätter, Blüten und Samen, dazu ein paar Insekten, Eier und kleine Säugetiere. Damit versorgen sich Schimpansen mit allen nötigen Nährstoffen im für sie idealen Mix. Der Witz: Diese Mischung ist Ernährungswissenschaftlern zufolge auch für den Homo sapiens perfekt! Auf diesen Erkenntnissen basierend, habe ich ein Konzept moderner artgerechter Ernährung entwickelt, das unsere Geschichte als Spezies ebenso einbezieht wie die aktuellen Lebensbedingungen.
DIE GOLDENEN REGELN DER ARTGERECHTEN ERNÄHRUNG
•Alles auf Gemüse: Mindestens 400 Gramm am Tag sollten es sein.
•Weniger tierische Fette – abgesehen von solchen aus Fisch. Dies gelingt mit weniger Fleisch- und Wurstwaren sowie Fertiggerichten.
•Weniger freier Zucker: maximal 25 Gramm am Tag.
•Weniger Kohlenhydrate insgesamt: keine Softdrinks, weniger Süßes, statt Beilagen wie Nudeln, Reis und Kartoffeln lieber die Vollkornversion.
•Mehr Hülsenfrüchte, Samen und gesunde Öle: möglichst täglich.
•Trinken: mindestens 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht am Tag.
•Kein Alkohol: Verzichten sie möglichst auf Bier, Wein und Co.!
•Nächtliche Essenspause: Verlängern Sie diese auf 12 bis 16 Stunden.