Читать книгу Ein naheliegendes Opfer - Elisa Scheer - Страница 10

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„Sie wollten mich sprechen, Herr Creutzer?“

Er sah auf; Alina Heckel stand in der Tür.

„Aber kommen Sie doch herein, Fräulein Heckel!“

Sie trat näher und fand, dass sein breites Lächeln die Augen nicht erreichte, die sie etwas abschätzend musterten.

Frau Heckel“, verbesserte sie automatisch.

Creutzer lachte auf. „Aber Mädchen! Seien Sie doch froh, dass man Sie als jung und ungebunden wahrnimmt und nicht als gesetzt und verheiratet – dann würde sich doch niemand mehr für Sie interessieren!“

„Ich möchte als erwachsener Mensch und nicht als billige Beute wahrgenommen werden – und woher wollen Sie denn wissen, dass ich ungebunden bin?“

„Ich würde Sie doch nie als billig ansehen, Alina? Ich darf doch Alina sagen.“

Dürfen Sie nicht.

Aber das traute sie sich dann doch nicht, also zuckte sie nur bemüht gleichgültig die Achseln.

„Also, Alina“, fuhr Creutzer fort, der für subtile messages offenbar gar keine Antenne hatte, „Sie möchten doch gerne weiterkommen, nicht?“

„Ich bin noch in der Ausbildung“, war die vorsichtige Antwort, „danach sicher gerne.“

„Ihre Ausbildung dauert drei Jahre…“

„Zweieinhalb“, antwortete Alina, „ich habe Abitur, da wird doch die Ausbildung verkürzt.“

„Nun, das hängt natürlich immer vom Ermessen der Ausbilder ab, nicht? Aber ich bin sicher, wir können da eine für beide Seiten befriedigende Lösung finden…“

Sein Lächeln bei befriedigende war eindeutig schmutzig. Er fuhr fort: „Aber das sollten wir nicht hier besprechen. Wissen Sie was? Ich werde das lange Wochenende in meiner Jagdhütte im Latschenwald verbringen, wissen Sie, wo das ist?“

Interessiert mich doch nicht. Brav schüttelte sie den Kopf.

„Nun, dann machen wir es doch so – Sie begleiten mich einfach, und wir unterhalten uns mal so richtig in Ruhe über Ihre Zukunft bei CE. Hier können Sie nämlich eine glänzende Zukunft haben!“

Ja, als dein Betthase, du alter Bock. Und so toll läuft dein Laden auch wieder nicht.

Sie zog sich rasch in Richtung Tür zurück und sagte nur: „Ich habe am Wochenende leider schon etwas vor, tut mir Leid. Gute Erholung in der Hütte!“

Damit öffnete sie die Tür und rannte hinaus.

Widerlich!

Nicht, dass er ihr etwas getan hätte, so blöde war der Drecksack nicht – aber alleine schon dieses anzügliche Gerede! Und auf den Busen geglotzt hatte er ihr auch, obwohl sie sich wirklich fragte, wieso, denn so viel gab´s da gar nicht zu beglotzen. Bei Lilo wäre er da eindeutig besser versorgt. Sie kicherte und merkte, dass das schon leicht hysterisch klang.

„Und?“, fragte Lilo, als sie wieder ins Büro kam.

„Na, wie zu erwarten. Ich soll ihn übers Wochenende auf eine Hütte begleiten, um über meine Zukunft zu reden. Ich glaube, er wird mich rausmobben, wenn ich mich weiterhin ziere.“

„Hat er das gesagt??“

„Nö. Muss er auch nicht, das kann ich mir doch denken! Täte ich an seiner Stelle vielleicht auch. Dann stellt sich die nächste nicht so an.“

„Hui, kannst du dich gut in den alten Sack reinversetzen – was verrät mir das über dich?“ Lilo feixte sie an. „Und was, hast du gesagt?“

„Bin schon verabredet.“

„Stimmt das?“

„Klar. Mit zwei Krimis, meiner Katze und meinen Eltern. Saugemütlich. Und vielleicht schaue ich am Samstag mal in die Stadt. Schuhe oder so.“

„Schuhe gehen immer“, gab Lilo ihr Recht. „Wenn du Lust hast, könnten wir auch zusammen… Kennst du „Shoe´s“?“

„Logisch. Und „Step by Step“ am Fuggerplatz?“

„Nein, ist der neu?“

„Ja, ziemlich wenigstens. Okay, am Samstag um zehn am Fuggerplatz, vor dem Haltestellenpavillon?“

Ein naheliegendes Opfer

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