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„Was soll das heißen?“, fragte Hans Peter Creutzer scharf.

„Genau, was ich gesagt habe“, antwortete Jonathan nicht ohne gereizten Unterton. „Die Idee ist dir verflixt spät gekommen, und DE hat uns bei Criscom ausgestochen. Die waren schneller. Und vielleicht war ihr Angebot auch besser.“

„Bist du verrückt geworden?“ Creutzer starrte seinen Ältesten erbost an, was diesen nur mäßig beeindruckte.

„Nein“, sagte der, „aber weißt du was? Wenn ich nicht ohnehin hier arbeiten würde, würde ich garantiert keine Verträge mit CE abschließen.“

Sein Vater schien einen Moment lang sprachlos, also fuhr Jonathan rasch fort: „Deine Verträge nutzen generell nur dir, und warum sollte sich jemand darauf einlassen?“

Offensichtlich verstand der Senior gar nicht, worauf sein Sohn hinauswollte. „Natürlich nützen unsere Verträge uns! Wozu sollten wir sie sonst abschließen?“

„Ja, aber was hätte die andere Seite davon?“

Creutzer lächelte schlau.

„Du willst also die Gegenseite nur über den Tisch ziehen – und weißt du was? Das hat sich in der Branche mittlerweile herumgesprochen, und deshalb will auch niemand mehr mit uns Verträge abschließen oder sonstwie kooperieren.“

„Unsinn, das liegt doch nur daran, dass du so schlecht verhandelst! Ich bin wirklich schwer enttäuscht von dir.“

„Mir kommen die Tränen“, schnappte Jonathan. „Nein, abgesehen davon, dass du zu spät auf den Zug mit Christen aufgesprungen bist und DE einfach schneller waren, haben die offenbar auch ein Angebot gemacht, das beiden Seiten nützt. Aber das ist dir ja vollkommen fremd.“

„Aus gutem Grund, du Weichei! Was anderen nützt, schadet mir doch! Das Leben ist ein Kampf, schon vergessen? Der Starke frisst den Schwachen, und ich habe nicht vor, der Schwache zu sein, da kannst du ganz sicher sein. Und wenn du nicht so denkst, ist in dieser Firma kein Platz für dich. Du würdet Creutzer Electronics nur an unsere Feinde verschenken!“

Jonathan verdrehte die Augen. „Sag mal, hörst du dir eigentlich mal selbst zu? Feinde? Stark und schwach? Leben als Kampf? Hast du zu viel Nazischeiße gelesen oder woher kommt dieser Schwachsinn?“

Sein Vater lief rot an und brüllte: „Hinaus! Du bist gefeuert!“

Jonathan ging zur Tür, aber dort drehte er sich noch einmal um: „Gefeuert? So einfach ist das nicht, weißt du?“

„Ich ändere mein Testament!“

„Dann musst du aber auch abkratzen, sonst tritt es ja nicht in Kraft. Viel Spaß dabei.“

Ein naheliegendes Opfer

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