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Bei Kira Merten gab es Vitello Tonnato und Gurkensalat, dazu selbstgebackenes Brot. „Schätzchen, du machst das wirklich sehr gut“, lobte ihre Mutter und lächelte harmlos in die kleine Runde.

„Ja, wirklich superlecker!“, steuerte Toni rasch bei.

Kira bedankte sich artig. „Das ist aber nicht so schwer. Für etwas Aufwendigeres hatte ich leider keine Zeit, wir haben mehrere Marketingprojekte gleichzeitig am Laufen, und da kann man schon froh sein, wenn man mal einigermaßen rechtzeitig aus dem Laden rauskommt.“

„Aber deine Arbeit macht dir doch noch Freude?“ Ihre Mutter klang besorgt.

„Ja, natürlich, Mama. Und wenn viel los ist, ist es ja auch spannend.“

„Und du verlierst deine Stelle nicht.“

Kira lachte. „Das nun bestimmt nicht! DE geht es prima, und das verdanken sie nicht zuletzt meinem Marketingkonzept. Naja, nicht nur, ich will nicht allzu unbescheiden sein.“

„Stimmt wirklich, Frau Merten“, versicherte Toni. „Kira hat in der Branche einen sehr guten Ruf.“

Kira musterte ihren Kumpel in gespielter Entrüstung: „Sag mal, glaubst du, ich brauche Leumundszeugen, damit Mama mir glaubt? Wie kommst du mir vor?“

Toni lachte. „Muss ein Relikt aus Kindertagen sein. Da hat uns doch nie jemand geglaubt…“

„Ja, dass irgendwas schon kaputt gewesen war… oder dass wir ganz bestimmt um zehn von der Party weg sind…“ Kira grinste nostalgisch.

Ihre Mutter seufzte und lächelte. „Ein anstrengendes Kind warst du ja schon!“

„Das sind aber doch die besten“, versicherte Kira sofort. „Sag bloß, du bist nicht an der Herausforderung gewachsen?“

Da musste auch ihre Mutter lachen. „Also, ganz ehrlich, manchmal war ich wirklich froh, wenn ich mich in die Stille der Unibibliothek flüchten konnte. Hätte ich mir ein Internat leisten können, wer weiß…“

„Huch, ich erschrecke ja noch nachträglich! War ich echt so furchtbar, arme Mama?“

„Nein, nein, mein Schatz“, versicherte Frau Merten eilig, „aber manchmal habe ich mich schon gefragt, ob dir nicht doch der Vater gefehlt hat.“

Kira schnaubte. „Also, so ein Vater schon mal ganz bestimmt nicht! Creutzer ist ein arroganter, egoistischer, machtgeiler… Arsch.“

„Kira!“

„Ist doch wahr!“, murrte Kira und kam sich selbst etwas pubertär vor, aber der Gedanke an ihren missratenen Erzeuger versetzte sie immer in Wut. Außer, wenn sie sich ausmalte, was man ihm alles antun konnte – und (noch besser) wenn man etwas davon in die Tat umsetzte…

Ein naheliegendes Opfer

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