Читать книгу Ein gefährliches Alter - Eva Ashinze - Страница 12
Оглавление8 Nina fläzt sich auf dem roten Sofa, blättert in einer Zeitschrift.
«Tatarata!» Alisar öffnet die Tür des angrenzenden Badezimmers und schiebt Mathilda vor sich her.
Die drei sind bei Alisar zu Hause. Sie ist die, die von den Eltern am meisten verwöhnt wird, dabei ist sie nicht einmal ein Einzelkind. Aber ihre Eltern haben einfach viel Kohle. Alisar hat ein riesiges Zimmer mit Fernseher und allem, was dazugehört. Sogar ein eigenes Badezimmer hat sie. Deswegen hängen die Mädchen auch am liebsten bei Alisar ab. Hier können sie tun und lassen, was sie wollen, und Alisars Eltern sind supernett. Alisar scheint einfach alles zu haben. Hübsch ist sie auch, mit den langen Beinen, dem dunklen Haar und den grossen Augen. Ein Wunder, dass Alisar trotzdem so normal ist. Nina und sie sind seit dem Kindergarten Freundinnen. Und vor ein paar Monaten ist Mathilda dazugestossen. Mathilda mir der weissen Porzellanhaut und dem verträumten Wesen. Mathilda, die nie schlecht von jemandem denkt, aber definitiv zwei linke Füsse hat. Nina hat Mathilda vom ersten Tag an unter die Fittiche genommen. Sie sind beide ohne Vater. Nina weiss, was das heisst.
«Na, was sagst du?», fragt Alisar in Richtung Nina. Alisar stemmt die Hände in die Hüften und betrachtet Mathilda von der Seite. Alisar mag, wen Nina mag. Sie ist die Unkomplizierteste von den dreien. Soeben hat sie Mathilda eingekleidet. Sie beide sind gleich gross.
«Du siehst einfach geil aus, Mathilda», meint Nina.
«Ist es nicht … » Mathilda nestelt an dem tiefen Ausschnitt. «Ich meine, sehe ich nicht irgendwie billig aus?»
«Du findest meine Klamotten billig?», fragt Alisar gespielt empört.
«Nein.» Mathildas Gesicht rötet sich vor Verlegenheit. «Aber du bist viel schmaler als ich. Ich sehe darin aus wie eine Presswurst»
«Du siehst gut aus, Mathilda», sagt Alisar. «Schön und sexy.»
«Aber für Halloween?», zweifelt Mathilda. «Sollten wir uns nicht verkleiden?»
Nina legt die Zeitschrift beiseite. Sie steht auf, geht zu Mathilda und nimmt sie bei den Händen. «Du bist verkleidet. Aschenputtel auf dem Weg zum Ball bist du», sagt sie liebevoll. Sie dreht sich mit Mathilda übermütig im Kreis. «Angle dir nur ja keinen Prinzen, hörst du? Du gehörst zu uns.» Sie dreht weiter und weiter.
«Stopp, Nina», kreischt Mathilda. «Hör auf!»
Nina lässt sich aufs Sofa fallen, reisst Mathilda mit sich. Lachend und kichernd liegen sie da, ein Knäuel aus Armen und Beinen, langen Haaren und zartblauem Stoff. Alisar betrachtet die beiden kopfschüttelnd.
Mathilda schaut auf die Uhr und ist plötzlich ernst. «Ich muss los. Meine Mutter kommt gleich nach Hause.» Die ganze Freude ist aus ihrem Gesicht gewichen.