Читать книгу Ein gefährliches Alter - Eva Ashinze - Страница 9

Оглавление

5 Mathilda schreibt einen letzten Satz ab, dann klappt sie das Heft zu.

«Fertig?», fragt Frau König lächelnd.

Mathilda nickt. Die Lehrer mögen Mathilda. Sie ist eine von den Ruhigen, eine, die keinen Ärger macht.

«Dann kannst du jetzt auch in die Pause gehen.»

Wieder nickt Mathilda.

Die Sonne blendet, als sie unten aus der Tür tritt. Sie bleibt einen Moment stehen, bis sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt haben. Es ist ein goldener Herbsttag und ausserordentlich warm für Oktober. Die Clique von Julia macht sich das gleich zunutze. Mit tiefsitzenden Jeans und bauchfreien Tops sitzen und liegen die Mädchen in möglichst vorteilhaften Posen auf der Mauer, räkeln sich träge im Sonnenschein. Ein paar Jungs stehen vor ihnen. Jedes Mal, wenn einer der Jungs etwas sagt, kreischen die Mädchen vor Lachen.

Mathilda rümpft angewidert die Nase. Suchend schaut sie sich nach Nina und Alisar um. Sie ist so froh, hat sie die beiden. Sie ist mit ihrer Mutter vor wenigen Monaten nach Winterthur gezogen. Die Mutter wollte in der Nähe ihrer Kirche sein, in der Nähe der Gemeinde.

«Ich gebe dir einen Keks für deine Gedanken.»

Mathilda schreckt auf. Vor ihr steht Luca, grinst sie verschmitzt an und hält ihr eine Packung Oreos hin. Mit der anderen Hand streicht er seine vorwitzigen Haare zurück.

«Du stehst seit fünf Minuten hier und starrst vor dich hin.»

«Oh.» Mathilda spürt, wie sie errötet. Schnell senkt sie den Kopf, damit ihre Haare das heisse Gesicht verdecken. Mathilda hat wundervolle Haare, eine rotgoldene lockige Mähne, die sich über ihren Rücken ergiesst. «Ich habe nachgedacht.»

«Was du nicht sagst.» Luca verspottet sie, aber es klingt liebevoll. Links hinter ihm kann Mathilda Kevin ausmachen und noch weiter hinten sieht sie endlich Nina und Alisar.

«Ich muss …», sagt Mathilda und geht um Luca herum.

«Und was ist mit dem Keks?»

Mathilda schüttelt den Kopf. Es hat ihr die Sprache verschlagen. Was für ein unbeholfener Trampel sie ist.

Sie sieht nicht, wie Luca ihr hinterherblickt, die Lippen zu einem lautlosen Pfeifen geschürzt. Sie sieht nicht, wie Kevin sie über den Schulhof hinweg anschaut, Sehnsucht in den Augen.

Ein gefährliches Alter

Подняться наверх