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Dunkle Geheimnisse

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Voll Sorge stand Herzog Friedbert am Fenster seiner Kammer und blickte hinaus in die Dunkelheit auf den sich scheinbar endlos unter der Burg erstreckenden Wald. Falkenhorst lag auf einem Hügel, der Palas und der hohe Turm, der der Burg den Namen gegeben hatte, bildeten die Spitze eines mächtigen Felsens. Doch weder von hier noch vom höchsten Turm war nächtens etwas zu erkennen: Der Rabenwald lag so finster da wie seine Geschichte. Kein Fünkchen Licht, nicht der kleinste Schimmer. Hätte er es seinem Sohn erzählen sollen? Hätte er ihn vor den Gefahren dieser dunklen Gegend warnen sollen? Doch was hätte das genützt. Wenn er ihm die Geheimnisse des Waldes anvertraut und dessen Geschichte erzählt hätte, dann würden sie sich jetzt beide Sorgen machen – er hier auf der Burg, Ludovico dort draußen.

Nein, es war richtig gewesen, den Jungen und auch die anderen nicht zu verunsichern. Bewaffnete Ritter begleiteten sie – und bis morgen sogar Heinrich und seine Mannen. Unter diesen Umständen würde es keine Räuberbande wagen, sie anzugreifen. Und alle anderen Gefahren waren doch ohnehin bloß Legenden. Er seufzte und trat wieder an sein Pult, an dem er oft bis tief in die Nacht hinein arbeitete. Er hatte sich die letzten Berichte über Vorkommnisse im Rabenwald bringen lassen. Reisende wollten Drachen gesehen haben, glaubten sich von den Geistern im Krieg gefallener Frauen und Männer gejagt oder hatten sich angeblich in riesigen labyrinthischen Sümpfen verirrt. Nichts weiter als Hirngespinste, dachte Friedbert vom Falkenhorst. Bloße Einbildung. Er war sich sicher, hatte er doch den Rabenwald in seiner Kindheit oft genug durchquert. Völlig ungefährlich war das.

Allerdings hatten sich in letzter Zeit Hinweise auf Überfälle und düstere Weissagungen in den Städten und Burgen rund um den Wald gehäuft, das musste man ernst nehmen. Vor allem auch den Umstand, dass Reisende spurlos verschwunden waren.

Das Rabenorakel

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