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Legenden und Sagen

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»Ritter Tuck, dreht Ihr Eure Runde?«

»Ja, mein Herzog. Es ist Zeit für mich.«

»Nennt mich nicht Herzog, Ritter Tuck. Ihr wisst, dass mir das noch nicht zusteht, solange mein Vater lebt.«

»Er möge lange leben.«

»Ja, Tuck, das möge er.«

»Ab morgen werden wir alleine weiterreiten«, sagte der stämmige Mann mit dem roten Bart.

»Ja. Mein Onkel wird dann mit seinen Männern Richtung Rabenburg weiterreiten, während wir zum Inselwald hin müssen.«

»Wart Ihr schon einmal dort, Herr?«

»Im Inselwald? Nein. Aber ich habe so manche Sage über den Heiligen Pardauz gehört, der dort hausen soll. Ihr wisst ja, ich bin in einem Kloster aufgewachsen. Da spricht man über solche Heiligenlegenden.«

»Oh, ich glaube nicht, dass es Legenden sind, Herr«, widersprach Tuck. »Der junge Marius hat da schon seine Erfahrungen gemacht. Sagt man.«

»So. Sagt man.« Ludovico sah den Ritter misstrauisch an. Er hielt nicht viel von den Schauermärchen, die über den Rabenwald verbreitet wurden, und auch nicht viel von der angeblichen Wundertätigkeit dieses Pardauz, der auf einer Insel im Unkensee lebte. Immer wenn die Menschen sich etwas nicht erklären konnten, nannten sie es ein Wunder oder – wenn es schlecht war – Hexerei. Nun, er würde den komischen Heiligen ja sicher bald sehen. Dann würde er schon einen Weg finden herauszubekommen, wie wundertätig er wirklich war.

»Ihr solltet Euch in den Wagen begeben«, sagte der Ritter. »Hier draußen wird es langsam ziemlich kalt.«

»Wenn es für Euch nicht zu kalt ist, ist es auch für mich nicht zu kalt.«

»Es ist edel von Euch, dass Ihr so denkt. Ihr werdet ein würdiger Herzog sein, wenn ich das sagen darf, Herr.«

»Danke, Ritter Tuck. Euer Wort in Gottes Ohr.«

Ritter Tuck verbeugte sich vor Ludovico und machte sich dann auf zu seiner Runde, die er die nächsten Stunden um das Lager drehen würde. Ludovico aber legte sich neben sein Pferd nieder, wo er auf dem Boden die Satteldecke ausgebreitet hatte und sich nun in seinen Mantel kuschelte. Bald schon wurde ihm wärmer, so Rücken an Rücken mit dem Pferd. Doch der Schlaf wollte nicht kommen. Lange lag er wach und dachte an die Legenden und Sagen, die sich um den Rabenwald rankten – erst gegen Morgen schlummerte er ein.

Das Rabenorakel

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