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Getrennte Wege

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Es war ein strahlender Tag, an dem die Reisenden sich aufgemacht hatten, das letzte Stück des Weges gemeinsam hinter sich zu bringen. Der Billige Jakob sang manch lustiges Schelmenlied. Die Brüder Goldberg und Bleibtreu erzählten Schwänke aus dem Zarontinerkloster zu Buchberg, Golo führte ein paar Kunststücke auf dem Sattel vor – er machte einarmigen Handstand und verdrehte den Kopf dabei ganz nach hinten oder hing seitlich nur mit einem Fuß am Sattel herunter und leckte mit seiner langen Zunge auf dem Boden nach Würmern – kurz, alle waren vergnügt und man kam gut voran. Goldauge und Florine wachten am Himmel und flatterten wie ein schwarzes und ein buntes Segel im milden Frühlingswind hin und her, und sogar Ludovico, der neuerdings oft so ernst war, verfiel von Zeit zu Zeit in fröhliches Lachen und Alberei.

So ritten sie bis zum Mittag, als sie an einer großen alten Eiche ankamen, wo sich der Weg gabelte. Marius erinnerte sich, dass er schon einmal hier gewesen war, damals, als er mit den Gauklern den Weg zum Inselwald genommen hatte. Im Schatten des erst schwach belaubten Baumes war ihm auch heute unheimlich. Zornig ragten die dunklen Äste in den Himmel, so hoch waren sie, dass man beinahe hintenüberkippte, wenn man bis ganz nach oben schauen wollte.

Der Boden unter der Eiche war platt getreten, deutlich waren die Reste eines erloschenen Feuers zu sehen. Marius stieg von Rosinante ab und schlenderte zu der Stelle hin. Mit der Stiefelspitze stieß er gegen die verkohlten Scheite. Wer immer hier zuletzt gelagert haben mochte, er war schon längere Zeit fort.

»Kalt«, sagte er zu den anderen, die abstiegen und sich die Beine vertraten. Es war ein schwieriger Augenblick, denn von nun an würden sie getrennt reiten: Fürst Heinrich mit seinen Männern zurück zur Rabenburg im Osten, Ludovico und seine Begleiter nach Norden in Richtung Inselwald und von dort nach Faucas, das im Westen lag.

Das Rabenorakel

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