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Florines Plan

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Während die Männer die Lichtung und die nähere Umgebung in kleinen Gruppen absuchten, blieben Xenia, Florine und der Billige Jakob beim Wagen. Der Händler hatte sich geweigert, das Fuhrwerk zu verlassen. »Irgendjemand muss doch auf die Damen aufpassen!«, hatte er in wichtigem Ton gesagt. Natürlich hatten alle gewusst, dass er in Wirklichkeit gemeint hatte: »Irgendwer muss doch auf meine feinen Waren achtgeben!« Tatsächlich streifte er unablässig um den Karren und spähte in den Wald, der ihm wie ein Sumpf des Grauens erschien, welcher all sein kostbares Hab und Gut zu verschlingen drohte.

Xenia und ihre gefiederte Freundin indes zerbrachen sich den Kopf. »Wir brauchen Verstärkung«, sagte Xenia.

»Verstärkung wozu? Wenn wir mehr wären, dann würden jetzt trotzdem zwei fehlen.«

»Aber wenn wir mehr wären, dann ...« Xenia wusste auch nicht weiter. »Wenn wir doch nur Tante Zussa fragen könnten.«

»Oma Zussa, wenn schon«, erinnerte Florine sie mit einem leicht amüsierten Unterton. Xenia konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, dass die alte Frau, von der sie so lange gedacht hatte, sie sei eine Großtante, in Wahrheit ihre Großmutter war.

»Aber wir können sie ja fragen.«

»Wir können sie fragen?«

»Sicher. Wenn du willst, dann fliege ich rasch zurück auf die Burg und spreche mit ihr.«

»Aber das ist gefährlich!«, wandte Xenia ein. Sie musste an Meister Goldauge denken, der noch nicht wieder aufgetaucht war. Wer wusste schon, was mit ihm geschehen war. Und ganz so rasch, wie Florine tat, waren die Tagesreisen auch für sie nicht zu bewältigen. »Wenn dir etwas zustößt...«

»Tja, da lebe ich hier natürlich viel sicherer, nicht wahr?«

»Stimmt. Sicherer ist das hier auch nicht.«

»Außerdem wird es mir guttun, meine Federn mal wieder etwas zu spreizen. Dieses Reisen auf dem Wagen und dieses ewige über euch Kreisen machen träge und faul. Das ist eines königlichen Vogels nicht würdig.«

»Verstehe.« Xenia bewunderte ihre Freundin, die nicht nur sehr würdevoll war, sondern auch sehr mutig. Sie überlegte eine kleine Weile. Dann meinte sie: »Sollten wir nicht Ludovico in deinen Plan einweihen? Ich meine, er ist immerhin unser Anführer.«

»Anführer«, spöttelte Florine in einem etwas herablassenden Ton. »Du meinst, weil er auf dieser Reise bisher vor uns herzog? Ich glaube nicht, dass wir ihn damit behelligen sollten. So wie er sich zurzeit benimmt, hält er es am Ende nicht für seiner würdig, sich den Ratschlag einer alten Frau anzuhören.«

»Das glaube ich nicht, Florine. Ludovico macht sich Sorgen. Aber er ist doch ein guter Freund!«

»Schon gut, schon gut. Das musst du selber wissen. Ich denke nur, dass wir ihm und den anderen nicht alles auf die Nase binden sollten. Wenn alles gut geht, bin ich schnell wieder zurück.« Xenia nickte. »Aber wie wirst du uns wiederfinden? Wir sollten ein Signal ausmachen!«

»Das ist keine gute Idee«, sagte Florine. »Dann würde nicht nur ich euch finden. Ich denke, hier müssen wir einfach auf unser Glück vertrauen.«

Das Rabenorakel

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