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1.3.14 Der Wissenspool gibt Orientierung

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Hier sagt der erreichte Wissenspool etwas sehr Wichtiges aus. Bestimmte Themen setzen mehr voraus, als der Autor leisten kann. Wer das Biotop eines Kondors in den Anden darstellt, muss vermutlich, außer den biologischen – ornithologischen Tatsachen, dieser Vogel lebt in Monogamie usf., etwas über meteorologische Fragen wissen. Flugdauer, Flughöhe, Flugweite, Temperaturempfindlichkeit, Nistgewohnheiten, Nahrungsbeschaffung in großer Höhe, Fettverbrennung auf großen Distanzen hängen von ihnen ab. Wer über das Biotop dieses Vogel schreibt, kann nicht perfekt das Biologische abhandeln und über die weiteren Fragen in locker entspannter Haltung schwadronieren. Man kann, weil die Dinge verkettet sind, vom einen zum anderen kommen. Man muss sich darüber Gedanken machen, was man braucht und worauf man verzichten kann. Wer als Psychologe Fragen der Ästhetik und der Erkenntnis in sein Denken einbezieht, muss aber ein oder zwei Kapitel guter Fachbücher zu diesen Fragen gelesen haben. Als Spezialist, d. h. Psychologe, anspruchsvolle Texte zu schreiben, bedeutet sofort eine Gefahr, wenn ohne Selbstkontrolle angenommen wird, die Qualität als Wissenschaftler reiche völlig aus, Kenntnisse aus anderen Fächern, die man halt so hat, auf dem gleichen Niveau verwenden zu können. Das muss immer wieder gesagt werden.

Friedländer (Saul Friedländer, Autor eines Kafka-Buches, von Haus aus Historiker) versucht zu belegen, Kafka sei von homosexuellen, gar pädophilen Neigungen bedrängt gewesen, die Scham- und Schuldgefühle erzeugten und in seiner Literatur auf verschiedene Weise sublimiert wurden.

(Ulrich Rüdenauer, Sehnsucht nach dem jüdischen Wesen, BZ 23. November 2012).

Dieser klassische Transfer ist der klassische Irrtum und sorgt dafür, dass das Niveau des Wissenspools nicht erreicht wird. Denn es wird sofort die Frage virulent, wie auch hier Kausalitäten überhaupt begründet werden sollen. Nach dem Gesetz des schwächsten Glieds in der Kette oder nach dem Prinzip des Pools, den man nicht ungestraft unterschreiten darf, gerät man in eine intellektuelle Sackgasse. Sie wird logischerweise leicht durchschaut von denen, die in den fraglichen Disziplinen zu Hause sind und nicht einmal in denen, wo der Spezialist seine Stärken hat.

Allgemeinbildung in der Akademischen Welt

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