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2.3.3 Behauptete Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte

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In der Geschichte des Menschen sind immer wieder Gesetzmäßigkeiten gefunden worden. In der Antike nahm man einen Zyklus an, vom goldenen zum eisernen Zeitalter, im Mittelalter eine Entwicklung zur Eschatologie (Lehre vom Weltende und vom Anbruch einer neuen Welt, vom Tod und der Auferstehung) und dem tausendjährigen Zeitalter vor der Vollendung der Welt, genannt Fiorismus. In der Moderne sind es dann schrittweise Entwicklungen zur Dekadenz und zum "Untergang des Abendlandes", die als unausweichliche Gesetzmäßigkeiten das Schicksal der Menschen bestimmen. An Eduard Spranger (gest. 1963) orientiert sich der britische Historiker Arnold Toynbee (gest. 1975), kommt aber zu einer entgegengesetzten Meinung. Zwar folgen die Einzelkulturen aufeinander in einer typischen Wiederkehr, aber sie veranlassen zu einer optimistischen Einschätzung. Auch Karl Marx ging von einer Gesetzmäßigkeit aus, mit der sich Klassen, feudale, bürgerliche, kapitalistische, kommunistische ablösen, auf eine Utopie der Klassenlosigkeit hin. Wer Gesetze braucht, sucht Sicherheit, Berechenbarkeit. Gesetze haben unumstößliche Autorität, suggerieren Verlässlichkeit eigenen Handelns. Wenn Abweichungen auftreten, können diese nur Fehler sein, deren Ursache Sabotage ist. Der Kommunismus hat sich auf diese Weise immunisiert und verteidigt.

Wer in der Neuzeit nach einer Epochenwende fahndet, kommt schon mal auf Jahreszahlen als Dreh- und Angelpunkt. Der Zeitgeist-Analytiker Florian Illies findet es einleuchtend, das Jahr vor dem Ausbruch des ersten Weltkriegs als tiefgreifende Wende zu einem Zeitalter der Extreme anzusetzen. Diese Moderne zeigt das Heranwachsen von Diktatoren, von Malern und Dichtern, die etwa einer Generation angehören. Man sagt einem solchen Verfahren gerne theoretische Willkür nach, wenn tiefgreifende Zeitursachen behauptet werden. Andererseits können derart aufgeblätterte Panoramen die Dinge didaktisch günstig sortieren.

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