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Ökologische Folgen technischer Entwicklungen

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Massive Entwaldung

Selbst Kulturen, die technische Hilfsmittel nur in sehr begrenztem Maße nutzten, konnten ihren Lebensraum nachhaltig verändern. Entwaldung, Erosion und Bodendegradation bedrohten in allen Ackerbaugesellschaften lokale oder regionale Ökosysteme. Im Zuge der frühneuzeitlichen Bergbaukonjunktur wurden lokale Abholzungen in den europäischen Bergbaugebieten durch den Verbrauch für Schmelzhütten wie auch für Stützhölzer unter Tage zunehmend als gravierendes Problem gesehen. Ähnliches gilt im Umfeld von Salinen und anderen brennholzintensiven Gewerben. Jedoch resultierte auch der Holzexport auf dem Rhein nach Holland in Gegenden wie dem Schwarzwald gegen Ende des 18. Jahrhunderts in massiven Abholzungen. Die Entstehung einer systematischen Forstwirtschaft und -wissenschaft – die aus heutiger Sicht zuweilen problematische Strategien wie Fichten-Monokulturen verfolgte – war nicht zuletzt eine Antwort auf solche Probleme. Strukturell ähnliche Prozesse lassen sich auch in der Blütezeit der japanischen Wirtschaft nach 1600 erkennen, in deren Gefolge die agrarische Produktion durch Bewässerungssysteme ebenso einen Aufschwung nahm wie das urbane Bauwesen. Eine Hochkonjunktur im japanischen Bergbau klang nach einigen Jahrzehnten durch eine Erschöpfung der Lagerstätten und verfügbarer Brennholzbestände rasch wieder ab, auch hier wurde die Holzknappheit im Lauf des 18. Jahrhunderts durch eine Reihe administrativer Maßnahmen zu kompensieren gesucht. Im südwestlichen Indien oder der chinesischen Hunan-Provinz wurden Waldgebiete unter der Regie von Großgrundbesitzern beziehungsweise staatlichen Verwaltungsorganen nach dem 16. Jahrhundert ebenfalls intensiv bewirtschaftet. Große, zusammenhängende Waldflächen gingen so vielfach unter dem Druck wachsender Bevölkerungen und ausdifferenzierter gewerblicher Systeme verloren.

Luftverschmutzung

Luftverschmutzungen wurden hingegen nur im lokalen Rahmen wie den Verhüttungszentren im Bergbau registriert. Der weithin sichtbare Rauch und der nächtliche Feuerschein der Brennöfen der chinesischen Porzellanstadt Jingdezhen muss für die Zeitgenossen ähnlich beeindruckend gewesen sein wie Jahrhunderte später der Anblick der englischen Kohle- und Eisenreviere. Ein Sonderfall waren Luftverschmutzungen in englischen Städten des 18. Jahrhunderts, die als erste in großem Stil Steinkohle zum Hausbrand einsetzten. Auch gewerbliche Belastungen von Gewässern blieben in der vorindustriellen Zeit lokal begrenzt. In den europäischen Städten wurden verschmutzungsintensive Betriebe wie Gerbereien häufig dort angesiedelt, wo Wasserläufe eine Stadt verließen. Erhebliche Probleme bereiteten eher bakterielle Verunreinigungen durch in diesen Zeiten generell ungeklärte Abwässer privater Haushalte.

Verlagerung umweltzerstörender Aktivitäten

Seit dem 16. Jahrhundert sind, ausgehend vom europäischen Bunt- und Edelmetallbergbau, Verlagerungen umweltzerstörender Aktivitäten in andere Weltregionen zu erkennen: Quecksilber kam in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in den von den Spaniern auf der Basis von Zwangsarbeit der Indios ausgebeuteten Minen in Mexiko und den Anden zum Einsatz, um Silbererzvorkommen mit dem sogenannten kalten Amalgamierungsverfahren zu erschließen. Das Quecksilber wurde dabei zum Teil in den Anden selbst gefördert, zum Teil aus Europa importiert.

Landwirtschaft

Neben massiver Entwaldung resultierten die weiträumigsten Eingriffe in Ökosysteme aus der Landwirtschaft. Flächenhafte Eingriffe innerhalb kurzer Zeiträume waren die Ausbreitung der Plantagenwirtschaft in der Karibik und Teilen Süd- und Nordamerikas oder auch die rasche Expansion des Baumwollanbaus im Süden der Vereinigten Staaten. Auch die eingangs beschriebenen Maßnahmen im Wasserbau prägten großflächig ganze Landschaften, beispielsweise durch den Nassreisanbau in China und Südostasien, Landgewinnungsmaßnahmen in den frühneuzeitlichen Niederlanden oder Bewässerungsmaßnahmen im arabischen Andalusien.

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