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2. Die Ursprünge

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Das Christentum versteht die Bibel als eine Sammlung von normativen, für seine Identität verbindlichen Texten, bestehend aus den kanonischen Texten der jüdischen Tradition (also der jüdischen Bibel) und einer Sammlung spezifisch christlicher Dokumente. In der jüdischen Bibel spiegelt sich zunächst ein allgemeines und elementares Alltagsverständnis von Schlechtem, Schädlichem oder Ungesundem, das sich bei ändernden Menschen-, Welt- und Gottesbildern zuspitzt und profiliert. Mal geht es um machtpolitische Interessen oder Machtkritik, mal um lebensförderliche Verhaltensregeln und hohe ethische Normen, schließlich um Gottes Treue und um seinen Willen, der sich zumal im Dekalog und im Gebot der Liebe kundgetan hat. In wichtigen Textschichten spiegelt sich auch das Bild eines Gottes, dessen Schöpfermacht sich zunächst auf die rettende Bändigung des bedrohlichen Chaos bezieht und der dann angerufen wird, wenn die Not groß ist.

Dies wird vom Christentum ebenso vorbehaltlos übernommen wie die nachexilische Konzentration auf die innere Hingabe und Ungeteiltheit der Intention (Dtn 6,5) und das Epoche machende, für Christentum und Islam unverzichtbare Projekt der Propheten, das die Menschen an ihrer Verantwortung behaftet und – mit höchst kritischen Konsequenzen für Politik und Gerechtigkeit – immer deutlicher eine messianische Zukunft erwartet (Hossfeld, Hossfeld/Gnilka, Zenger 1998, 371–381). Viel Interesse fand in den vergangenen Jahrzehnten in der christlichen Theologie die Debatte um die Weisheitsliteratur, in der die Entsprechung von Tun und Ergehen allmählich zerbricht (Hausmann, Koch). Auf die elementaren Äußerungen von Klage und Protest wird später noch eingegangen.

Das Böse in den Weltreligionen

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