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Fast am Ende: Vangiones in der Mitte des 4. Jahrhunderts

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Die Verlegung der Soldaten am Ende des 1. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Einrichtung des Odenwaldlimes hatte die Stadt zwar in ihrer Entwicklung zurückgeworfen, doch war nach einigen Jahrzehnten wirtschaftliche Erholung eingetreten. Von dem nächsten einschneidenden Ereignis der Reichsgeschichte, dem faktischen Rückzug Roms aus den Gebieten östlich des Rheins um 260, profitierte das linksrheinische Gebiet durch Zuzug von Menschen, die man sich nicht als arme Flüchtlinge vorzustellen hat. Die Zeit der Prosperität tritt noch heute sichtbar in den Resten der großen Bauten des Kaisers Konstantin in Trier vor Augen, der im Odenwald Granitsäulen fertigen ließ – auch eine Demonstration des nie aufgegebenen römischen Anspruchs auf diese Gebiete.

Um 352 wird ein größerer Einschnitt fassbar. Die Truppen, die das Rheingebiet sichern sollten, waren abgezogen worden, um andernorts Krieg zu führen, eine schwerwiegende Fehlentscheidung Roms, denn nun verwüsteten und plünderten Alamannen das linksrheinische Gebiet, möglicherweise vor allem im ländlichen Raum. »Die Barbaren hatten Straßburg, Brumath, Zabern, Selz, Speyer, Worms und Mainz im Besitz und wohnten auf deren Land, denn Städte meiden sie…«, berichtet der Historiker Ammianus Marcellinus, ein Zeitgenosse. In den Städten konstatiert der Numismatiker eine Lücke in der Münzversorgung, welche die Jahre von 352 bis 364 umfasst. Für die Pfalz hat Helmut Bernhard gezeigt, dass »auch entlegene Bereiche und nicht nur Großvillen, sondern auch arme Waldbauerngehöfte von den Wirren und der daraus folgenden Wirtschaftskrise erfasst wurden.« Er vergleicht die Entvölkerung mit den Ereignissen infolge des Dreißigjährigen Krieges74.

Auch in Worms sind Spuren dieser Alamanneneinfälle feststellbar. Bei neueren Grabungen an einem römischen Haus in der Südstadt (Schönauer Straße) zeigten sich Zerstörungs- und Brandschichten. Ebenfalls in der Südstadt wurde schon 1904 ein wohl als Beute zu interpretierender Metallsammelfund geborgen, bestehend aus einem großen und einem kleineren Bronzekessel, einem schweren Bleigerät mit staatlichen Stempeln, das bei der Traubenmostgewinnung eingesetzt war, sowie eisernen Werkzeugen und Gerätschaften. Man könnte sich einige Germanen vorstellen, welche dieses Konvolut in der Hoffnung auf noch bessere Beute absetzten und nicht an den Verwahrort zurückkehrten75. Vielleicht versteckte in dieser Zeit jemand aus Angst vor den Alamannen sein kleines Vermögen, 197 Münzen vor allem der Jahre 330/346, in der Unterbodenheizung des Hauses an der Schönauer Straße76.

Geschichte der Stadt Worms

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