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Mittelalterliche Holzbauten am Fischmarkt

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Ein Straßenzug parallel zu rheinseitigen Stadtmauer heißt Fischmarkt. In der Baugrube der Häuser 24–26 wurden in 2 m Tiefe gut erhaltene Reste von zwei Holzhäusern und Spuren von zwei weiteren aus der Mitte des 12. Jahrhunderts angetroffen. Es dürfte sich nicht um Wohnbauten, sondern um die zugehörigen Nebengebäude gehandelt haben, denn die Maße betrugen nur etwa 8 und 11 m2. Auch die Interpretation als Marktbuden wäre möglich. Ein Bau besaß noch einen mit Holz verschalten Kriechkeller.

Nach der Errichtung der rheinseitigen Stadtmauer um 1200, wodurch die Stadterweiterung zur Rheinseite abgeschlossen war, hat man die Holzbauten teilweise abgerissen und dann verfüllt.

Kann man bei archäologischen Grabungen grundsätzlich vermuten, dass der hinterlassene Kulturschutt von den einstmaligen Bewohnern stammte, so verhält es sich am Fischmarkt anders. Die zahlreichen Hornzapfen und Lederreste stammten nicht von Gerbereien. Man hat im Gegenteil Haus- und Gewerbemüll aus der Stadt herbeigebracht. Darunter fanden sich Lederreste, fragmentierte Daubenschalen, viele Gefäßscherben, die sich nicht zusammensetzen ließen, Kacheln von verschiedenen Öfen sowie Reste von Pflanzen, die nicht zusammen gewachsen waren. Bemerkenswert sind vor allem zahlreiche Fragmente von mittelalterlichen Glasgefäßen und etliche Splitter von mehreren gläsernen Spiegeln Es handelt sich hier um die bei weitem am besten erhaltenen Spiegelglasreste aus dem Mittelalter. Der Spiegelmacher (der vielleicht in der Spiegelgasse arbeitete) musste zunächst einen Glasballon blasen und innen mit nahezu reinem Blei beschichten. Die Form der Scherben lässt jedoch nicht einen zerbrochenen Spiegel, sondern eher Produktionsabfälle eines Spiegelmachers vermuten.103

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