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Einflüsse aus West und Ost

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Bei der Betrachtung der frühmittelalterlichen Neubesiedlung von Worms und Rheinhessen ist die Mobilität der Menschen schon angeklungen. Nicht nur in der Gründungsphase ist dies festzustellen. Monika Lange hat an den Gräbern von Flonheim gezeigt, dass auch im 6. und 7. Jahrhundert immer wieder Menschen mit neuen Moden und Objekten nach Rheinhessen zuzogen. Eine Dame aus dem englischen Kent trug ihre heimische Tracht offenbar bis zu ihrem Tod – vielleicht ein spektakuläres Beispiel. Langobardische und donauländische Einflüsse werden ebenso wie nordgallische Moden fassbar. In Westhofen gibt es thüringische Komponenten schon vor der Eroberung Thüringens durch die Franken im Jahr 531.

Kaufleute sorgten darüber hinaus für regen Handelsaustausch mit dem Mittelmeerraum, sei es mit Italien, mit dem Balkan oder dem Reich von Byzanz. Leuchtend rote Almandine, die für Frauenschmuck ebenso beliebt waren wie für Schwertscheiden und Taschenbeschläge herausgehobener Männer, wurden im 5. und 6. Jahrhundert aus Indien geliefert. Böhmische Steine (Granate) ersetzten sie wohl in der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts.

Man ist der Auffassung, dass der örtliche Handel wie bisher mit römischem Kleingeld funktionierte, denn die Merowingerkönige prägten hauptsächlich Goldmünzen und kaum Scheidemünzen. Im Alltag der landwirtschaftlichen Selbstversorgergemeinschaft wurde weitaus weniger Geld benötigt, als dies heute vorstellbar ist. Für Groß- und Fernhandel verwendete man Goldmünzen in Nachahmung der römischen und byzantinischen Prägungen. Da offenbar der dort übliche Solidus mit ca. 4 g Gold zu wertvoll war, prägte man Drittelstücke, manche mit dem abgekürzten Königsnamen. Ein solcher Triens nach dem Vorbild eines Solidus des Kaisers Justinian I. (527–565) hat sich in Pfeddersheim nicht allzu weit entfernt von der Kirche gefunden (Tafel 3).

Geschichte der Stadt Worms

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