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5.1 Fortführung aristotelischen Denkens bei Ibn Bāǧǧa

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Ibn Bāǧǧa (lateinisch Avempace), dessen genaues Geburtsdatum unbekannt ist, begegnet uns zu Beginn des 12. Jahrhunderts als ein bekannter Logiker in Saragossa, einer Stadt, die zu diesem Zeitpunkt noch von einem lokalen arabischen Kleinkönig regiert wird.43 Dieser dürfte das offene Klima ermöglicht haben, in dem der junge Ibn Bāǧǧa von unbekannter Seite seine philosophische Ausbildung erhielt und mit Ibn as-Sīd al-Baṭalyūsī philosophische Fragen diskutierte. 1109 wurde die Stadt von Truppen der tendenziell antirationalistischen Dynastie der Almoraviden erobert, die zu diesem Zeitpunkt fast das gesamte muslimische Spanien beherrschten. Indem Ibn Bāǧǧa als Wesir in die Dienste des dortigen Gouverneurs eintrat, blieb er von dieser Seite unbehelligt, zog sich aber die Feindschaft des ehemaligen Königs zu, der seiner habhaft wurde und ihn für einige Monate ins Gefängnis warf. Beim Fall Saragossas an die Christen im Jahre 1118 hatte er die Stadt jedenfalls schon verlassen und diente die folgenden Jahrzehnte den Almoraviden als Wesir in Sevilla. Sein angeblich allzu früher Tod im marokkanischen Fes im Jahre 1139 soll auf eine Vergiftung zurückzuführen sein.

Philosophisch ist Ibn Bāǧǧa stark von al-Fārābī geprägt: Er kommentiert dessen Darstellungen der aristotelischen Logik und verfasst, ebenso wie er, Kommentare zu Aristoteles. Der Schwerpunkt liegt auf dessen naturwissenschaftlichen Schriften, wobei Ibn Bāǧǧa die aristotelische Bewegungstheorie kritisch diskutiert und weiterentwickelt. Über dieses Thema kommt er auch zur Lehre vom Intellekt als dem ersten Beweger des Körperlichen, der ihn zu einem Kernanliegen seiner Philosophie führt: In dem Werk Die Regierung des Einsamen diskutiert er das Verhältnis des Philosophen zu einer unvollkommenen Gesellschaft und empfiehlt den Rückzug auf sich selbst mit dem Ziel der Vereinigung mit dem Intellekt. Diesen letzten Gedanken, der das Kernkonzept seiner Ethik einer philosophischen Lebensführung bildet, führt Ibn Bāǧǧa auch in der Schrift Die Vereinigung des Intellekts mit dem Menschen aus. Damit stellt er das Thema der Vollendung des Menschen durch Philosophie wieder dezidiert in den Mittelpunkt.

Islamische Philosophie im Mittelalter

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