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1521 Luther in Worms

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Am 17. April 1521 kam es in Worms zu einem Schlüsselmoment deutscher Geschichte. Es war der klassische Kampf David gegen Goliath: Martin Luther, der Mönch aus Wittenberg, Aug in Aug mit einem der mächtigsten Männer der Welt, dem Habsburgerkönig Karl V. Luther trotzte den höchsten Autoritäten und widerrief nicht.

»Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang« – mit diesen Worten hatte der Landsknechtführer Ritter Georg Frundsberg Luther auf dem Reichstag zu Worms begrüßt. In der Stadt am Rhein hatten sich die damals mächtigsten Männer auf deutschem Boden versammelt, um den als Ketzer gebrandmarkten Prediger aus Sachsen zum Widerruf seiner umstrittenen Auffassungen zu zwingen. Vier Jahre zuvor hatte Martin Luther seine berühmten 95 Thesen verfasst. Sie prangerten zahlreiche Missstände in der römischen Kirche an, vor allem den florierenden Ablasshandel. An die Tür der Wittenberger Schlosskirche dürfte er sie, anders als es die Legende besagt, zwar nicht genagelt haben – dennoch geriet alsbald eine Lawine ins Rollen, die selbst den späteren Reformator erstaunte. Die lateinisch abgefassten Thesen waren auf Deutsch erschienen und bei vielen Menschen auf fruchtbaren Boden gefallen. Luthers »Reformation« wurde zu einer Massenbewegung, die weit über den kirchlichen Bereich hinausging.

Als der Delinquent in Worms vor die Versammlung trat, dachte er deshalb auch gar nicht daran, der Aufforderung zum Widerruf Folge zu leisten. Luther verteidigte vielmehr seine Schriften, in denen er an der Papstkirche kein gutes Haar gelassen hatte. Er betonte, dass keine Macht der Welt zwischen Gott und den Menschen stehe und dass allein der Herr im Himmel Gnade spenden könne. Seine Verteidigungsrede schloss er mit dem Stoßgebet: »Gott helfe mir, amen« – dem spätere Generationen noch den markanten Satz »Hier stehe ich, ich kann nicht anders« voransetzten. Manch einer der anwesenden Fürsten hätte ihn daraufhin wohl am besten gleich auf den Scheiterhaufen geworfen. Doch Karl V. gewährte ihm zunächst freies Geleit, ehe er über ihn die »Reichsacht« verhängte. Der Rest der Geschichte ist bekannt. Als »Junker Jörg« übersetzte Luther auf der Wartburg die Bibel ins Deutsche und setzte damit Maßstäbe nicht nur für die Entwicklung der deutschen Sprache. 1522 kehrte er nach Wittenberg zurück und trieb die Reformation voran, die – anders als von ihm gewollt – letztlich zur Spaltung der Kirche führte.

»Mit dem gnädigen Beistand Christi in Ewigkeit werde ich keinen Buchstaben widerrufen.«

LUTHER IN WORMS, 17. APRIL 1521

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