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1791 Die Uraufführung von Mozarts »Zauberflöte«
ОглавлениеAm 30. September 1791 ertönten sie zum ersten Mal: die Arie der Königin der Nacht, die Flötenklänge des Vogelfängers Papageno, der getragene Bass des Fürsten Sarastro. Schnell sorgte Mozarts Oper »Die Zauberflöte« für volle Opernhäuser in ganz Europa. Heute, mehr als 200 Jahre später, zählt sie zu den weltweit meistgespielten Werken überhaupt.
Einige Monate lang, seit dem Frühjahr 1791, hatte Mozart an der Komposition der Oper gearbeitet. Der Schauspieler und Sänger, Dichter und Komponist Emanuel Schikaneder, der ein Volkstheater in Wien betrieb, hatte das Libretto, den Text der Oper, verfasst und Mozart beauftragt, die Musik dazu zu komponieren. Nur zwei Tage vor der Uraufführung schrieb Mozart noch schnell die Ouvertüre zur »Zauberflöte«, am 30. September des Jahres 1791 schwang er selbst den Dirigentenstock in Herrn Schikaneders Theater. Falltüren, Feuer und jede Menge Attrappen sorgten für knallige Effekte bei der Uraufführung. Mit der aufwendigen Bühnentechnik wurde das bunte Werk illustriert: eine ernsthafte Liebesgeschichte mit schweren Prüfungen und drolliges Geturtel von lustigen Vogelmenschen, Liebe und Rachsucht, Weisheit und Versöhnung, Gut und Böse, Zauberei und Magie. Schon bei der Erstaufführung der Oper rätselte das Publikum über Sinn und Botschaft dieses Werkes, das seither von den unterschiedlichsten Spekulationen, Interpretationen und allerlei Legenden begleitet wird. Doch die Oper hatte auch vom ersten Tag an begeisterte Anhänger. Bereits im Oktober 1791 wurde sie in Schikaneders Volkstheater noch zwanzig Mal gegeben, in den zehn Jahren nach der Uraufführung insgesamt mehr als 220 Mal. Und die »Zauberflöte« wurde schnell ein Exportschlager: Schon ein Jahr nach der Uraufführung war sie erstmals in Prag zu sehen, 1793 unter anderem in Augsburg, Leipzig, Frankfurt am Main, Hamburg, Budapest und Warschau, 1797 in Sankt Petersburg, 1801 in Paris.
»Das alles, bei der Tiefe, der bezaubernden Lieblichkeit und Seele der Musik, weitet und erfüllt die Phantasie und erwärmt das Herz.«
GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL
Mozart selbst hat den Erfolg seiner Oper nicht mehr miterlebt: Er starb, verarmt, nur wenige Wochen nach der Uraufführung. Heute ist sein Name einer der weltweit bekanntesten Begriffe – Wolfgang Amadeus Mozart kennen mehr Menschen als Jesus Christus, geschlagen wird er nur von Coca-Cola. Mozart verdankt dies seinen vielen genialen Werken – und zu einem guten Teil der verwirrenden, bunten, lustigen und wunderschönen, der einmaligen »Zauberflöte«.