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Individuelle Schlaganfall-Prävention (Maßnahmen)

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Tatsache ist leider:

Kein Mensch – auch bei allerbester Vorsorge und regelmäßiger Kontrolle – ist gegen einen Hirnschlag/Apoplex oder ein sonstiges zerebro-vaskuläres Ereignis gefeit!

Doch mit geeigneten Maßnahmen kann wirkungsvoll gegengesteuert werden.

Wie auch schon bei den Untersuchungen zur Prävention, so muss auch hinsichtlich präventiver Maßnahmen unterschieden werden zwischen …

I. Maßnahmen bei Nicht-Vorliegen von zerebro-vaskulären Risiken und bei Alter U-60

[d.h. es gilt für bisher gesunde Menschen und unter 50-55 Jahren]

1. „Inventur“

[über die bisherige Lebensweis/Lebensstil mit Ernährung/Ernährungs-Vorlieben, Konsum an Alkoholika, Rauch-Konsum, Schlaf, Erholungs- & Urlaubs-Zeiten, Körperliche Aktivitäten/Sport, Hektik & Stress im Berufs- & Privatleben, Zukunftsängste, psychische Belastungen, Arzneimittel-Konsum (bes. Schlafmittel, Beruhigungs- & Schmerzmittel)]

2. „Revirement“

[d.h. die Erkenntnis und Einsicht, dass es an der Zeit – evtl. sogar höchste Zeit – ist, die individuellen bisherigen ‚Fehler‘ auszumerzen und die Bereitschaft vorliegt, diese Notwendigkeit umzusetzen]

a. „gesunde“ Ernährung

[Stichworte: „bedarfsgerechte, basen-überschüssige, frische, Ballaststoff-recihe Vollwertkost“ mit enger Anlehnung an die „Mediterrane Küche“]

b. Genussmittel-Konsum

selbstkontrolliert limitieren

[1.) Rauchen/Tabak-Konsum: optimalerweise schnellstmöglich gänzlich

aufgeben, zumindest stringent limitieren/reduzieren //

2.) Alkohol-Konsum: harte Alkoholika optimalerweise schnellstens gänzlich aufgeben; alle übrigen Alkoholika nur gelegentlich und limitiert trinken //

3.) fermentierter Bohnenkaffee und fermentierter Schwarztee: 3 Tassen

Bohnenkaffee/Schwarztee täglich, das ist völlig in Ordnung und unbedenklich. Alles, was darüber hinaus geht (im Durchschnitt), das sollte der Gesundheit zu liebe möglichst weggelassen werden. Übrigens: Grüner Tee/Mate Tee als nicht-fermentierte Tee-Sorten sollten bevorzugt werden. Für Kaffee-Konsum gilt: Ein Espresso ist bekömmlicher //

4.) Süßigkeiten (fest & flüssig) sollten weden des hohen bis sehr hohen

Zucker-Gehalts und z.B. bei Cremetorten wegen des hohen Gehalts an ungesättigten Fetten – übrigens auch Ketchup enthält sehr viel Zucker – nur eingeschränkt und nicht regelmäßig konsumiert werden //

5.) Snacks enthalten in aller Regel sehr viele ungesättigten Fette, dazu

reichlich Salz; daher auch hier nur konsumieren mit und in Maßen]

c. Gewichts-Regulierung

[d.h. Regulierung von Unter- wie Übergewicht. // Untergewicht: auch ein deutliches Untergewicht mit einem BMI (Body-Mass-Index) <18,5 kg/m² birgt gesundheitliche Risiken in sich; daher: das Gewicht langsam in den Normbereich anheben. Aber: absolut keine „Eiweiß-Mast“! // Übergewicht: anzustreben ist eine langsame Gewichtsreduzierung auf einen BMI für Frauen von 24,5-26,0 kg/m² und für Männer von 25,5-27,0 kg/m² – dazu erforderlich Tägliche Energiezufuhr begrenzen und dazu körperliche Aktivitäten steigern. Absolut keine „Crash- und/oder Turbo-Diäten“!

Bei Adipositas sollte das Gewicht i.d.R. um ca. 10-15% des aktuellen Gewichts pro Jahr verringert werden]

d. Bewegung

[d.h. regelmäßige, moderate und abwechslungsreiche körperliche

Aktivitäten „Indoor wie Outdoor“ – die Outdoor-Maßnahmen sollten das Jahr über überwiegen –;

Ziel: Zugewinn an Kondition, Ausdauer, Kraft und Belastbarkeit und ganz nebenbei: Stärkung der Immunabwehr]

e. Abhärtung

[hier reicht schon ein ‚kaltes Abduschen‘ nach dem üblichen Duschen oder ein kaltes Abwaschen; sehr zu empfehlen: Kneipp’sche Anwendungen wie kalte Güsse, Wassertreten und (wenn möglich) Tau- und Schneetreten]

f. „Stress-Management“ und Entschleunigung

[d.h. die Beschleunigung beruflich/privat/gesellschaftlich herrunterfahren,

den Stress soweit als möglich in den Griff bekommen.

Dazu bei Erfordernis: Erlernen von Stress-Bewältigungs-Strategien, Anwendung von Entspannungs-Maßnahmen (Yoga, Autogenes Training; AT ist nahezu überall und jederzeit anwendbar!)]

Die Lebens-Philosophie sollte sein:

„Sich seines Gesundseins erfreuen und akltiv an der Gesunderhaltung mitwirken!“

Meine Meinung, meine Erfahrung:

Diese oben genannten Eigenleistungen reichen für und bei gesunden Menschen absolut und völlig aus, eine „bestmögliche Gesundheits-Vorsorge“ zu betreiben, auch hinsichtlich zerebro-vaskulärer Ereignisse.

Es braucht daher absolut keiner besonderen Maßnahmen wie z.B. Kuren zur Stärkung des Immun-Systems (IS) oder Einnahme von Nahrungs-Ergänzungsmitteln, insbesondere auch keine Multi-Vitamin-Mineralstoff-Spurenelemente-Komplexe usw. …

II. Maßnahmen bei Vorliegen von zerebro-vaskulären Risiken und bei Alter Ü-65

[zu den Risiken für ein zerebro-vaskuläres Ereignis s.o.]

Prinzipiell gelten auch für diese Personen-Gruppe die Anmerkungen (s.o.) für gesunde Menschen.

Zusätzlich kommt natürlich hinzu, dass bei Vorliegen von Krankheiten und Fehlfunktionen, welche ein Risiko für ein zerebro-vaskuläres Ereignis in sich bergen, konsequent gegenreguliert werden sollte/muss.

Im Klartext:

An oberster Stelle der unerläßlichen ‚Gegenmaßnahmen‘ steht die bestmögliche Regulierung bei sogen. „CVRF’s“ – Cardio-Vaskulären Risiko-Faktoren.

Ich erweitere: bei „Cerebro-Cardio-Vaskulären Risiko-Faktoren“ (CCVR) –; das sind:

[was die Risiken duch Übergewicht/Adipositas und Rauchen usw. angeht, s.o.]

a. arterielle Hypertonie

[anzustreben ist ein Blutdruck (RR) zwischen 125-135 (140) zu 75-85 mmHg. Dies natürlich in Abhängigkeit von sonst noch bestehenden Krankheiten (wie z.B. Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Zustand nach zerbrebro-vaskulären Ereignissen usw.) und d.h. aber auch, dass die verordneten anti-hypertensiven Arzneimittel konsequent & regelmäßig eingenommen werden]

b. Diabetes mellitus

[stets vorzugehen nach den ‚Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft e.V: ganz gleich, ob Typ 1 (stets „Insulin-pflichtig“) oder Typ 2 (zumindest mehrheitlich eingestellt mit oralen Antidiabetika [OAD]), allerdings sollte bei ungenügender Wirksamkeit und/oder bei weiteren chronischen Krankheiten frühzeitig evtl. an eine Umstellung auf Insuline gedacht werden!

Ziel muss/sollte es sein, den Blutzucker-Blutspiegel konstant im normo-glycämischen Bereich (nüchtern <100 mg/dl, >75 mg/dl) einzustellen, um so insbes. Hypoglycämien (Unterzuckerungen) mit Risiken für das Gehirn zu verhindern / regelmäßige Kontrollen (auch Selbstkontrollen) sind unerläßlich, ebenso die regelmäßig und Erfordernis-notwendige Einnahme von Antidiabetika]

c. Fettstoffwechsel-Störungen (Dyslipoproteinämien)

[d.h. Fehlregulationen bei den Blutfetten wie Erhöhung des Gesamt-Cholesterins und des LDL-Cholesterin („schlechtes Cholesterin“) und/oder der Triglyceride (Neutralfett oder Nahrungsfett), aber auch eine Minderung von HDL-Cholesterin („gutes Cholesterin“: das ist ein potenter Herz-, Gefäße- & Hirn-Schutz“) / hohe Blutfette sind ein großer Risiko-Faktor für Hirn- & Herz-Infarkt.

Ziel: anzustreben die bestmögliche Einstellung der Blutfette entsprechend den vorliegenden gesundheitlichen Risiken.

Maßnahmen sind hierzu zuerst eine entsprechende Ernährung – weniger tier. dafür mehr pflanzl. Fettsäuren –, zweitens eine Steigerung der körperlichen Aktivitäten („Fettverbrennung“) und erst dann die Einnahme von Arzneimitteln („Fettsenker“), dabei aber erforderlich Kontrolle der Blutwerte]

Für und bei Menschen mit bereits bestehenden weiteren Risiken für ein zerebro-vaskuläres Ereginis – wie z.B. periphere Durchblutungsstörungen, zerebrale Durchblutungsstörungen, Herzerkrankungen, vor allem Herz-Rhythmusstörungen, Zustand nach Thrombose/Emboli – heißt das:

a. regelmäßige ärztliche Kontroll-Untersuchungen

b. regelmäßig Untersuchungen

1. Labor

2. Techn.-apparative Untersuchungen

(z.B. Langzeit-EKG, Stress-Echokardiographie) und ggfls.

3. Facharzt-Konsile

Ohne „Angst zu machen bzw. machen zu wollen“ bzw. mit moralin-saurer Mine und ausgestrecktem Zeigefinger zu drohen/drohen zu wollen sollen noch genannt sein und deutlich vor Augen geführt werden.

„Effekte verschiedener Risiko-Faktoren auf das Auftreten von

zerebro-vaskulären Ereignissen“

a. Alter

Verdoppelung des Risikos aller Männer pro Dekade ab Alter > 55 Jahre

Häufigekit des Risikos: 100%

b. Geschlecht

24-30% höher bei Männern

c. Genetische Prädisposition

um 1,9faches höher bei familiärer Belastung 1. Grades

d. Hypertonie

3-5 odds ratio

(odds ratio (OR) = Quotenverhältnis, d.i. eine Messzahl, die etwas über die Stärke der Zusammenhänge von 2 Merkmalen aussagt: 2 Odds (Quoten) werden dabei miteinander verglichen: Odds für eine bestimme Erkrankung sind der Quotient aus der Anzahl der erkrankten Personen und der Nichterkrankten.

Die Odds Ratio bezieht sich auf Quoten und nicht auf Wahrscheinlichkeiten wie das relative Risiko (RR))

Häufigkeit: 25-40%

e. Vorhofflimmern

5-18 odds ratio

Häufigkeit: 1-2%

f. Diabetes mellitus

1,5-3,0 odds ratio

Häufigkeit: 4-20%

g. Hyperlipidämie

1-2 odds ratio

Häufigkeit: 6-40%

h. Rauchen

1,5-2,5 odds ratio

Häufigkeit: 20-40%

i. chron. Alkohol-Gebrauch

1-3 odds ratio

Häufigkeit: 5-30%

j. Bewegungs-Mangel

2,7 odds ratio

Häufigkeit: 20-40%

Immer wieder gefragt:

Ist „das alles“, was man als Vorbeugemaßnahmen gegenüber einem Schlaganfall tun kann bzw. sollte?

Meine Meinung aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen in Praxis und Fachklinik:

Absolut „JA“!

Wenn – wie zuvor festgehalten und erklärt – das Leben und der Lebensstil angepasst und geändert werden – von der Ernährung bis zur Abhärtung –, dazu bei bestehenden und behandlungs-bedürtigen Krankheiten (insbes. Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes) eine bestmögliche Einstellung erfolgt, dann ist hinsichtlich einer „Schlaganfall-Vorsorge“ optimales getan!

Mehr braucht es wirklich nicht.

Insbesondere auch keine – gerne und immer wieder angepriesenen – Ergänzungsmittel, keine Vitalstoff-Kombinationen und auch keine Homöopathika und auch keine chemisch-definierten und biologischen Durchblutungsmittel.

Aber:

Diese „Daten“ sollten Grund und Anlass genug sein für Jedermann/-frau den bisherigen gesamten Lebensstil auf den Prüfstand zu stellen und einer ungeschönten „Gewissenserforschung“ zu unterziehen.

Und dann ein nachhaltiges „Revirement“ – ein Umsteuern – in der eigenen Lebensführung und Lebensweise vorzunehmen.

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