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Degenerative Prozesse des Gehirns & des Rückenmarks Zusammenfassung

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Noch nie wurde und wird so oft und so viel wie ‚heute‘ über Demenz-Erkrankungen – korrekter: „Dementiellen Syndrome“ – gesprochen und geschrieben.

Das Thema, sprich die verschiedenen Krankheits-Formen und Krankheits-Verläufe, beschäftigt nicht nur Fachleute, sondern auch die Gesamt-Bevölkerung.

Ganz besonders selbstredend die Angehörigen von Demenz-Kranken.

Wobei zumeist (immer noch und immer wieder und auch bei Fachleuten) Demenz assoziiert wird mit einer „Alterskrankheit“.

Das ist so nicht richtig!

Zumindest nicht so ganz.

Es gibt (leider) auch Demenz-Erkrankungen bereits in jungen bis sehr jungen Jahren, so die Dementia praecocissima, die Demenz im Kleinkindesalter, Dementia infantilis, die Demenz im Kindesalter, die Dementia praecox, das sogen. „Jugend-Irresein“ und/oder die Dementia praesenilis, die Demenz im mittleren Lebensalter.

In Deutschland leben zurzeit ca. 1,5 Millionen Demenz-Kranke, respektive „Alzheimer-Kranke“ (diagnostisch gesichert); die Dunkelziffer (an nicht diagnostizierten Kranken bzw. an nicht als Demenz diagnostizierten Menschen) dürfte bei vorsichtiger Schätzung noch einmal zumindest in gleicher Höhe gelegen sein (summa summarum also ca. 3 Mio Kranke, d.s. rund 3,6% der Gesamtbevölkerung).

Für 2050 prognostizieren die Wissenschaftler für Deutschland 2,6-3,0 Millionen Alzheimer-Kranke (mit gesicherter Diagnose)!

Weltweit leiden zurzeit ca. 47-50 Millionen Menschen an Alzheimer-Demenz und für 2050 werden ca. 130 Millionen Alzheimer-Kranke vorausgesagt.

Gemein ist allen Formen von Demenz der zumeist schleichende Verlust im Laufe des bisherigen Lebens erworbener intellektueller Fähigkeiten, v.a. des Gedächtnisses, sowie des für den betroffenen Menschen „normalen“ Persönlichkeits-Niveaus als Folge einer fortschreitenden und irreversiblen Hirnschädigung.

Ursachen und somit (Mit-)Auslöser für die unaufhaltsame Krankheits-Kette, an deren Ende stets eine Form von Demenz steht, können sein:

- vorangegangene Schlaganfälle (Hirninfarkte),

- zerebrale Durchblutungsstörungen (Zerebrale Insuffizienz),

- Zustand nach Schädel-Hirn-Trauma mit Hirnverletzungen,

- Zustand nach Infektion an Hirnhäuten und/oder dem Gehirn,

- als Begleiterkrankung bei anderen und primär bestehenden

Krankheiten wie der Chorea Huntington („Veitstanz“),

- bei Schizophrenie,

- bei progressiver Paralyse,

- bei/nach einem Hirntumor,

- bei/nach chron. Alkohol-Konsum und sonstigen Drogen und … auch von

einigen Medikamenten.

Nicht nur für die Kranken ihrerseits ist diese Krankheit – zumindest über eine mehr oder minder lange Anfangszeit – schwer zu ertragen; besonders für die Angehörigen ergeben sich vielmals in immer kürzeren Zeitabschnitten immer neue und vielmals nur schwer zu schulternde und zu ertragende Herausforderungen mit Hintanstellung der eigenen Lebensgestaltung.

Zuletzt führen die Demenz-Kranken ein

„Leben in einer eigenen – für die Kranken – magischen Welt“

Für die Angehörigen und die Betreuer leben die Kranken in einer für die gesamt Mitwelt nicht erreichbaren und erlebbaren Welt.

Trauriger Ist-Zustand:

Allen wissenschaftlichen Forschungen und Errungenschaften in den letzten Jahren zum Trotz ist bis heute noch kein durchgreifender Erfolg in der kausalen Behandlung von Demenz geschafft.

Hoffnungsschimmer:

Große Hoffnungen werden in der Alzheimer-Behandlung gesetzt in die Therapie mit „humanen monoklonalen Antikörpern“ (hmAK) [] – Solanezumab und Aducanumab und weiteren humanen/humanisierten monoklonalen Antikörpern –.

Wissenschaftliche Untersuchungen (weltweit) haben zum Ergebnis, dass der hmAK „Solanezumab“ in der Lage ist, den Krankheitsverlauf zu verzögern – das ist alles in allem ein Erfolg! –.

Ziel der hmAK ist es, das schädliche Amyloid zu erkennen und die körpereigene Abwehr dagegen in Stellung zu bringen – das nennt man „passive Immunisierung“ –.

Ein „Rückschlag“:

Vor einiger Zeit wurde bekannt, dass die gegen das Amyloid gerichtete Antikörper-Therapie mit der Prüfsubstanz Bapineuzumab bei Patienten mit leichtgradiger bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz die gesteckten Behandlungsziele nicht erreicht hat.

Ein anderer Therapieweg ist, durch die Gabe von sogen. chemisch-synthetischen ‚Amyloid-Bruchstücken“, welche die Bildung von spezifischen Antikörpern anregen, auf diese Weise ebenfalls die körpereigene Abwehr mobilisieren:

Das nennt man „aktive Immunisierung“.

Aktuell werden außerdem auch neben den Amyloid-bezogenen Strategien Behandlungsmöglichkeiten untersucht, welche die Zusammenlagerung von Tau-Proteinen [] verhindern oder sogar rückgängig machen und dadurch den Verlauf des Krankheits-Prozesses beeinflussen sollen.

Seit mehreren Jahren werden neue Behandlungsansätze erprobt.

Ihr Ziel ist es, die Vorgänge zu beeinflussen, die zum Untergang von Nervenzellen und Nervenzellkontakten beitragen, um auf diese Weise den Krankheitsprozess selbst zu verlangsamen.

Einige der getesteten Wirkstoffe hemmen die an der Produktion von Amyloid beteiligten Enzyme – Beta-Sekretase-Blocker [] –.

Andere unterbinden die Zusammenballung und Ablagerung von Amyloid – Amyloid-Plaque-Aggregations-Hemmer [] –.

Fazit:

Mit verschiedenen Strategien wird versucht, bereits entstandene Amyloid-Ablagerungen wieder aufzulösen.

Dabei muss aber einschränkend festgehalten sein/werden:

Bei bereits manifester und besonders progredienter Alzheimer-Demenz ist die Wirkung auch der Antikörper nur sehr gering bis wirkungslos!

Eine effektive Wirkung im Sinne eines Aufhaltens der Krankheit – nicht einer Heilung! – kann nur dann erreicht werden, wenn die Therapie in einem sehr frühen Stadium der Krankheit erfolgt.

Dies setzt wiederum unabdingbar voraus, dass die Diagnose „Demenz vom Typ Alzheimer/M. Alzheimer“ nicht nur (sehr) frühzeitig, sondern auch eindeutig gestellt wird (mittels Hirn-PET [Positronen-Emissions-Tomographie] oder SPECT [Single-Photon-Emissions-Computer-Tomographie] und mittels sogen. Biomarker im Liquor [Beta-Amyloid 42 [Aß-42] + Gesamt-Tau-Protein [t-Tau] + phosphoryliertes Tau [p-Tau]).

Nebenbei:

Weitere Substanzen zur Therapie sind zurzeit in der wissenschaftlichen Untersuchung.

Neben und außer der arzneilichen (frühestmöglichen) Behandlung – das bezieht explizit mit ein die bestmögliche Einstellung und Optimierung bestehender (und bes. chronischer) Krankheiten, so z.B. Hypertonie, zerebrale Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus, Schilddrüsen-Erkrankungen u.a. – gilt es ein „Sprungtuch“ für den Kranken mit einem „Betreuungsnetz“ – Team aus Familienmitgliedern, behandelnden Ärzten, Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und auch von Sozialarbeitern & Selbsthilfegruppen (auch für Angehörige) usw. – so früh als nur möglich einzurichten mit den Ziel, einerseits den Kranken solange als möglich in seinem vertrauten Umfeld belassen zu können und andererseits die Belastung durch die Krankheit und mit dem Kranken auf mehrere Schultern zu verteilen.

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