Читать книгу Neurologische Krankheiten - Hanspeter Hemgesberg - Страница 35
Symptome
ОглавлениеDie Alzheimer-Krankheit geht mit einem Abbau des Gedächtnisses sowie emotionaler und sozialer Fähigkeiten einher.
Das erste Symptom der Alzheimer-Krankheit ist eine zunehmende Störung der Merkfähigkeit und der Orientierung.
Im weiteren Verlauf treten Perseverationen (= das krankhafte Beharren, Haften-Bleiben oder Nachwirken psychischer Eindrücke, bzw. das Haften-Bleiben an Vorstellungen bzw. das beharrliche Wiederholen von Bewegungen oder Wörtern – auch in unpassendem Zusammenhang) sowie Apraxie [Verlust praktischer Fähigkeiten wie Ankleiden, Schuhe binden, Kaffee/Tee kochen usw.] und Aphasie [sensorische Aphasie = fehlendes Sprachverständnis – motorische Aphasie = Sprechstörung, unverständliche/verwaschene Sprache] auf und auch Agnosie [mangelnde Interpretationsfähigkeit wahrgenommener Informationen, Überforderung beim Treffen von Entscheidungen]; in späteren Stadien kommen noch hinzu Amnesie [Vergesslichkeit, Gedächtnisverlust] und Apathie [mangelnde Teilhabe am Leben in der Gesellschaft, Vigilanz-Verlust].
Früher als den Betroffenen selbst fällt den Angehörigen eine zeitliche und örtliche Desorientierung auf sowie die Unfähigkeit, sich korrekt anzuziehen.
In der Folge lassen die 12 Aktivitäten des täglichen Lebens [ATL / s.u.] nach.
12 Aktivitäten des Täglichen Lebens (ATL)
01. Atmen
02. Sich bewegen
03. Sich waschen & an- und ausziehen
04. Essen und Trinken
05. Ausscheiden (Stuhl, Urin)
06. Körpertemperatur regulieren
07. Für Sicherheit sorgen
08. Ruhen & Schlafen
09. Sich beschäftigen
10. Kommunizieren
11. Sich als Frau oder Mann fühlen und geschlechts-adäquat verhalten
12. Sinn finden
Mit zunehmendem Krankheits-Bewusstsein entwickelt sich eine
Depression.
Die Persönlichkeitsstruktur des Kranken bleibt auch mit fortschreitender
Erkrankung über einen langen Zeitraum erhalten.
Die Kranken halten an konventionellen Umgangsformen fest.
! Warn-Symptome einer Alzheimer-Demenz !
Bei Demenz-Kranken nimmt nicht nur das Erinnerungsvermögen ab, sondern auch die Fähigkeit, klar zu denken und Zusammenhänge zu erfassen. Häufig ändert sich das Verhalten grundlegend. Treten einige der nachfolgenden Warnsymptome auf, sollte der Betroffene von einem Arzt untersucht werden.
Hier sind die Angehörigen/Lebenspartner gefordert, so früh als nur möglich die „Warn-Symptome“ zu erkennen und den Kranken einer ärztlichen Untersuchung zuzuführen!
a. Vergesslichkeit mit Auswirkung auf die Arbeit und das tägliche Leben
Die meisten Menschen vergessen ab und an Namen oder Termine. Häufen sich diese Vorfälle und treten außerdem unerklärliche Verwirrtheitszustände auf, kann das ein Zeichen für eine Verminderung der Gedächtnisleistung sein.
b. Schwierigkeiten mit gewohnten Handlungen
Menschen, die viel zu tun haben, sind manchmal zerstreut und vergessen z.B. den Topf auf dem Herd. Menschen mit Demenz vergessen evtl. aber nicht nur den Topf auf dem Herd, sondern auch, dass sie gekocht haben.
c. Sprachprobleme
Die meisten Menschen haben manchmal Schwierigkeiten damit, die richtigen Worte zu finden. Men-schen mit Demenz fallen aber oft einfache Worte nicht mehr ein, stattdessen verwenden sie unpassende Füllworte. Dadurch werden die Sätze schwer verständlich.
d. Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme
Bei vielen Menschen kommt es ab und an vor, dass sie z.B. Wochentage vergessen oder sich in einer fremden Umgebung verlaufen. Bei Menschen mit Demenz kann es passieren, dass sie in der eigenen Straße stehen und nicht mehr wissen wo sie sind, wie sie dorthin gekommen sind und wie sie wieder nach Hause gelangen.
e. Eingeschränkte Urteilsfähigkeit
Nicht immer wählen Menschen die dem Wetter entsprechende Kleidung. Bei Menschen mit Demenz ist aber die gewählte Kleidung manchmal völlig unangebracht. Sie tragen z.B. einen Bademantel beim Einkaufen oder mehrere Blusen an einem heißen Sommertag übereinander.
f. Probleme mit dem abstrakten Denken
Für viele Menschen ist es eine Herausforderung, ein Konto zu führen. Menschen mit Demenz können aber oft weder Zahlen einordnen noch einfache Rechnungen durchführen.
g. Liegenlassen von Gegenständen
Ab und an lässt fast jeder mal den Schlüssel oder das Portemonnaie liegen. Bei Menschen mit Demenz kommt es jedoch vor, dass sie Gegenstände an völlig unangebrachte Plätze legen, wie z.B. Schmuck in den Kühlschrank oder eine Uhr in die Zuckerdose. Im Nachhinein wissen sie nicht mehr, wohin sie die Gegenstände gelegt haben.
h. Stimmungs- und Verhaltensänderungen
Stimmungsänderungen kommen bei allen Menschen vor. Menschen mit Demenz können aber in ihrer Stimmung sehr abrupt schwanken, oft ohne erkennbaren Grund.
i. Persönlichkeitsänderungen
Im Alter verändert sich bei vielen Menschen die Persönlichkeit ein wenig. Bei Menschen mit Demenz kann aber eine sehr ausgeprägte Persönlichkeitsänderung plötzlich oder über einen längeren Zeit-raum hinweg auftreten. Jemand, der normalerweise freundlich ist, wird z.B. unerwartet ärgerlich, eifersüchtig oder ängstlich.
j. Verlust der Eigeninitiative
Menschen arbeiten nicht fortlaufend mit der gleichen Motivation. Demenzkranke verlieren jedoch den Schwung bei ihrer Arbeit und das Interesse an ihren Hobbies manchmal vollständig, ohne Freude an neuen Aufgaben zu finden.