Читать книгу Neurologische Krankheiten - Hanspeter Hemgesberg - Страница 36

Schweregrade/-stadien bei Alzheimer-Demenz

Оглавление

Das von vielen Menschen gefürchtete, stetig fortschreitende Krankheitsbild „M. Alzheimer“, der unter anderem durch die Alzheimer Krankheit ausgelösten Demenz, offenbart sich in mehr oder weniger starker Ausprägung von

1. Unselbständigkeit,

2. Vergesslichkeit,

3. Orientierungslosigkeit,

4. Depression oder

5. allgemeinen Persönlichkeits-Veränderungen bis zum

6. völligen Gedächtnisverlust.

Bis zur Feststellung der Diagnose geht bereits ein 10- bis 30-jähriger Hirn-(Substanz)-Abbau voran.

Die Alzheimer-Demenz verschlimmert sich mit der Zeit; mal rascher, mal langsamer, aber immer unausweichlich!

Alzheimer-Experten haben für den Krankheitsverlauf verschiedene Schweregrade oder Krankheits-Stufen“ fixiert.

Insgesamt beschreibt diese Einteilung in „7 Stufen“ wie sich die Fähigkeiten eines Erkrankten von „normaler“ Funktion bis hin zu „hoch- bzw. höchstgradigen“ Funktionsverlusten durch die Krankheit verändern.

In der medizinischen Literatur werden unterschiedliche Verfahren zur Bestimmung des Demenz-Schweregrades beschrieben.

Besonders geeignet ist die GDS-Reisberg-Skala (GDS = Global Deterioration Scale), die in 7 Stufen (in Deutschland sind auch vielmals 4 Stufen üblich) die Symptome beschreibt.

Stadium 1

Keine Einbußen („normal“ Funktionen)

Der Patient leidet nicht unter Gedächtnisproblemen. Ein Gespräch mit einem Mediziner zeigt keine Anzeichen von Symptomen einer Demenz.

Stadium 2

Zweifelhafte/unklare kognitive Einbußen / sehr leicht gemindertes

Wahrnehmungsvermögen – möglicherweise normale, altersbedingte

Veränderungen oder früheste Anzeichen für Alzheimer-Demenz

Patient vergisst vertraute Gegenstände und/oder früher bekannte Namen und Orte.

Der Patient kann den Eindruck haben, dass er oder sie Gedächtnislücken aufweist, bekannte Wörter vergisst oder Alltagsgegenstände verlegt. Aber es können keine Demenz-Symptome während einer ärztlichen Untersuchung oder von Freunden, Familien oder Mitarbeitern erkannt werden.

Stadium 3

Geringe kognitive Einbußen, leicht gemindertes Wahrnehmungsvermögen – frühes Alzheimer-Stadium kann allerdings nicht bei allen Menschen mit diesen Symptomen diagnostiziert werden.

Wortfindung, Objektbeschreibung, Konzept-Definition, verbale Flüssigkeit, Orientierung an fremden Orten, verlegt/verliert Wertgegenstände, Arbeitsleistung vermindert, Konzentration, Aufmerksamkeit & Gedächtnisfunktionen vermindert, depressive Verstimmung

Freunde, Familie oder Mitarbeiter bemerken erste Schwierigkeiten. Während eines ausführlichen ärztlichen Gesprächs können Ärzte evtl. bereits Probleme mit dem Gedächtnis oder der Konzentration feststellen. Die üblichen Schwierigkeiten der Stufe 3 beinhalten:

a) Merk-Probleme zeigen sich bei der Wahl des richtigen Wortes oder Namens;

b) Schwierigkeiten, sich an Namen von Menschen zu erinnern, die dem Kranaken kürzlich vorgestellt wurden;

c) erkennbare größere Schwierigkeiten bei der Ausführung von Aufgaben im sozialen oder Arbeitsumfeld;

d) das Vergessen von Inhalten, die gerade gelesen wurden;

e) Verlust oder Verlegen von wertvollen Gegenständen und

f) zunehmende Schwierigkeiten bei Planung oder Organisation.

Stadium 4

Mäßige Einbußen – mäßig gemindertes Wahrnehmungsvermögen = leicht-gradiger M. Alzheimer

Wortfindungsstörungen, Schreiben nach Diktat, Ausbildung von Gedächtnis-Funktionen + Lösen komplexer Aufgaben (z.B. Umgang mit Finanzen oder serielle Subtraktion) + Mimik & Gestik + Erinnerung an die letzten 10 Jahre des eigenen Lebens + Orientierung an bekannten Orten vermindert

An diesem Punkt sollten in einem sorgfältigen Arztgespräch eindeutige Symptome in mehreren Bereichen feststellbar sein wie

a) Vergessen von kurz zurückliegenden Ereignissen,

b) beeinträchtigte Fähigkeit, herausfordernde Rechenaufgaben im Kopf durchzuführen, z.B. rückwärts zählen von 100 in 7er Schritten;

c) größere Schwierigkeiten bei der Durchführung komplexer Aufgaben, wie Planung eines Essens für Gäste, Bezahlen von Rechnungen oder Verwalten der Finanzen;

d) Vergesslichkeit bei der eigenen, persönlichen Vergangenheit;

e) schlechte v.a. gereizte Stimmung oder Zurückgezogenheit, besonders in sozial oder mental herausfordernden Situationen.

Stadium 5

Mittelschwere kognitive Einbußen- mittelschwer gemindertes

Wahrnehmungsvermögen = mittelschwerer M. Alzheimer

Auch formale Aspekte der Sprache, koordinatives Assoziieren, Schreiben nach Diktat vermindert, Pat. kommt ohne Hilfe nicht mehr alleine zu Recht (z.B. Auswahl situations-gerechter Kleidung); Mimik-Gestik verringert, der eigene Lebens-Zusammenhang ist gestört; Orientierung generell (Raum, Ort, Zeit) erschwert, auch in bekannter Umgebung. Es zeigen sich auffällige Gedächtnis- und Denklücken und manche Betroffene fangen an, Hilfestellung bei alltäglichen Aktivitäten zu benötigen. Bei dieser Stufe können Personen mit Alzheimer:

Die Kranken sind nicht in der Lage, sich an die eigene Adresse oder Telefon-Nummer zu erinnern oder an die Schule oder Hochschule, an der sie ihren Abschluss gemacht haben. Sie sind verwirrt darüber, an welchem Ort sie sich gegenwärtig befinden oder welcher Tag heute ist. Sie haben Schwierigkeiten mit weniger anspruchsvollem Kopfrechnen, wie z.B. rückwärts zählen von 40 in 4er-Schritten oder von 20 in 2er-Schritten oder Zahlensubtrahieren z.B. 93-7 usw. 5 Schritte.

Sie benötigen Hilfe bei der Auswahl von Kleidung, die der jeweiligen Jahreszeit oder dem Anlass angemessen ist.

Aber: Sie erinnern sich immer noch an wichtige Details über sich selbst und die Familie.

Sie benötigen noch keine Unterstützung beim Essen oder beim Gang zur Toilette.

Stadium 6

Schwere kognitive Einbrüche – schwerwiegend gemindertes

Wahrnehmungsvermögen – mittelschwerer M. Alzheimer

Apraxie, Aphasie; deutliche Einbußen in den ATL’s (s.o.); Störung im Tag-Nacht-Rhythmus; signifikante kognitive Einbrüche; deutliche Persönlichkeits-Veränderungen und Gefühlsstörungen; Inkontinenz

Das Gedächtnis verschlechtert sich weiterhin, Persönlichkeitsveränderungen können auftreten und Personen benötigen umfangreiche Hilfe bei täglichen Aktivitäten. Bei dieser Stufe können manche Betroffene:Schwierigkeiten haben, kurz zurückliegende Ereignisse und ihre Umgebung bewusst wahrzunehmen; sich an den eigenen Namen erinnern, aber auch Schwierigkeiten haben, sich an ihre persönliche Vergangenheit zu erinnern; sowie vertraute von nicht vertrauten Gesichtern zu unterscheiden, oder Schwierigkeiten zu haben, sich an den Namen des Ehepartners oder Betreuers zu erinnern.

Sie benötigen Hilfe beim Ankleiden und machen oft ohne Aufsicht im Lebensalltag Fehler wie den Schlafanzug über die Tageskleider oder Schuhe an den falschen Fuß anzuziehen.

Es sind erhebliche Veränderungen beim Schlafverhalten festzustellen – wie Schlafen am Tag und Unruhe in der Nacht.

Sie benötigen Hilfe bei den verschiedenen Schritten des Toilettengangs (wie z.B. Betätigung der Toilettenspülung und die Benutzung oder Entsorgung des Toiletten-Papiers). Außerdem kommt es vielmals und zunehmend zu Schwierigkeiten mit der Blasen- oder Darmkontrolle.

Wesentliche Veränderung des Charakters und des Benehmens treten zu Tage, einschließlich Misstrauen und Wahnvorstellungen (wie z.B. zu glauben, dass der Betreuer ein Betrüger ist) oder zwanghafte, wiederholte Verhaltensweisen wie Hände ringen oder Stoff zerreißen.

Ferner kommt es zu einer Tendenz zum Umherirren und Verirren.

Stadium 7

Äußerst schwere kognitive Einbrüche – gravierend gemindertes

Wahrnehmungsvermögen – fortgeschrittenes oder Spät-Stadium der

Alzheimer-Demenz

Häufig totaler Sprachverlust; Verlust der Fähigkeit zu gehen und zu sitzen; Verlust der Fähigkeit zu lächeln. Das Gehirn scheint den Körper nicht mehr zu steuern/ steuern zu können; Inkontinenz; Gedächtnisfunktionen weitgehend erloschen; Verlust der Orientierung; vollständiger Aktivitätsverlust bei wachem Bewusstseins-Zustand (Stupor); zuletzt Koma.

In der Endstufe dieser Krankheit verliert der Kranke die Fähigkeit, sich seiner Umgebung mitzuteilen, eine Unterhaltung zu führen und schließlich Bewegungen zu kontrollieren. Worte oder Sätze können immer noch benutzt werden.

In diesem Stadium wird umfangreiche Hilfe bei der täglichen Betreuung benötigt, einschließlich beim Essen oder dem Gang zur Toilette. Die Fähigkeit zum Lächeln, ohne Unterstützung zu sitzen und den Kopf aufrecht zu halten kann verloren gehen. Reflexe werden abnormal. Muskeln werden starr. Das Schlucken wird beeinträchtigt.

Bitte beachten:

Es ist vielmals recht schwierig, einen Menschen mit Alzheimer-Demenz in eine bestimmte Stufe einzuordnen, da sich Stufen überlagern können.

Neurologische Krankheiten

Подняться наверх