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Ein Stuttgarter in Rom

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Fühlten Sie sich fremd in Italien, besonders in Rom?

Zunächst schon. Aber bald gab es Verbindungen. Ich leitete den Jugendkreis der römischen evangelischen Gemeinde, den Kirchenchor in der Via Toscana 7 und durfte dafür dort Orgel üben. Aber mein Blick öffnete sich auch für das alte Rom, die Geschichte der Stadt. Ich hatte eine strikte Zeiteinteilung: In der Woche übte ich von morgens bis abends Orgel; sonntags war ich auf dem Forum Romanum unterwegs, in Pompeji, besuchte Etrusker-Stätten, wollte Italien kennenlernen.

Wie wirkte das italienisch-katholische Wesen auf Sie?

Ich war »il tedesco protestante«, hatte andere Wertvorstellungen. Sehr vieles war mir fremd, und man lehnt das als junger Mensch zunächst vehement ab. Aber dann begann es, mich zu beeinflussen. Vor allem das alte Rom beeindruckte mich sehr. Ich las viel darüber. In meinem zweiten Rom-Jahr konnte ich deutsche Besuchergruppen durch die Stadt führen. Ich kannte mich gut genug aus, um alles irgendwie ausreichend erklären zu können. Das war für mich auch eine wichtige Einnahmequelle.

Wie lange hat Ihre römische Zeit gedauert?

Zwei Jahre habe ich in Rom studiert, aber danach war ich mehrere Jahre jeden Sommer zwei Monate in Siena – nun als Germanis Assistent. Ich gehörte jetzt zum Lehrkörper – so ganz unten natürlich.

War mit den beiden Rom-Jahren Ihr offizielles Studium abgeschlossen?

Ja und nein. Als mich in meinen letzten Rom-Monaten eine Abordnung des Kirchengemeinderats der Gedächtnis- und Waldkirchengemeinde Stuttgart aufsuchte und anfragte, ob ich die Kirchenmusikerstelle an der im Wiederaufbau befindlichen Gedächtniskirche übernehmen wollte, kam das überraschend. Da deutete sich der Eintritt in ein berufliches Leben an.

Ein Leben mit Bach

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