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(2) Begriffliche Ähnlichkeit (Motivschutz)

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Eine begriffliche Ähnlichkeit zweier Bildzeichen kommt in Betracht, wenn sich der Sinngehalt der gegenüberstehenden Zeichen nahekommt, bzw wenn das Publikum die Zeichen gleich benennt oder benennen könnte. Eine solche nimmt die Rspr jedoch äußerst restriktiv an; eine Monopolisierung von Motiven ist regelmäßig auf die konkrete Ausgestaltung des Zeichens beschränkt. So ist meist zu verlangen, dass der älteren Marke eine bes Kennzeichnungskraft zukommt (BGH GRUR 1996, 198, 200 – Springende Raubkatze; bestätigt durch EuGH GRUR 1998, 387, 390 – Sabèl/Puma; BGH GRUR 1974, 467, 468 – Sieben-Schwaben-Motiv; MDR 1964, 26 – Personifizierte Kaffeekanne). Unterschiede in der konkreten Ausgestaltung des Zeichens stehen einer Verwechslungsgefahr entgegen, wenn sie in allen wesentlichen Einzelheiten vorliegen, selbst wenn das ältere Zeichen eine hohe Kennzeichnungskraft aufweist (BGH GRUR 1984, 872, 873 – Wurstmühle).

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Für die Verwechslungsgefahr gelten im Einzelnen die folgenden Grundsätze.

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Je einprägsamer und individueller die bildliche Ausgestaltung des Motives ausfällt, desto weniger Bedeutung kommt seiner begrifflichen Bedeutung zu (BGH GRUR 1984, 872, 873 – Wurstmühle). Je allgemeiner der Sinngehalt des Zeichens gefasst werden muss, um eine begriffliche Gleichartigkeit beider Zeichen annehmen zu können, desto eher ist eine Verwechslungsgefahr zu verneinen (Ingerl/Rohnke § 14 Rn 964). Diese Grundsätze können zugunsten der älteren Marke durch deren überragende Verkehrsbekanntheit kompensiert werden (BGH GRUR 2004, 594, 597 – Ferrari-Pferd). Rein beschreibende Motive sowie abgegriffene und verbrauchte Elemente (so, Rn 141) sind dabei von vorneherein auf ihre konkrete Ausgestaltung beschränkt (BGH GRUR 1989, 425, 427 – Herzsymbol).

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Einzelfälle: Motivschutz abgelehnt: Bär (OLG Hamburg MD 2000, 953 – Schokobärchen); Einhorn/Pegasus (BPatG 21.3.2007 – 28 W (pat) 93/05, zitiert bei Grabrucker/Fink GRUR 2008, 371, 385); Fuchs auf Weinetikett (OLG Zweibrücken GRUR-RR 2002, 254 – Cuvée Fritz); Nofretete-Abbildung für Schönheitschirurgie (KG GRUR-RR 2002, 325, 326 – Nofretete); Mozart-Profilzeichnung (OLG München GRUR-RR 2002, 12, 14 – MOZART); Motivschutz angenommen: Engelsdarstellung für Taschen und Koffer (BPatGE 38, 168, 174 – Engelskopf); Mondmännchen (BGH GRUR 1975, 487 – WMF-Mondmännchen); Polospieler (EuG 18.5.2011 – T-376/09 – POLO SANT MARIA/Polospielersilhouette); Pferd, mit beschreibendem Zusatz „Horse“ (EuG 20.10.2011 – T-238/10 – Horse Couture/Horse); Schlüssel (BPatG GRUR 1996, 877 – Schlüssel-Bild); Sitzende Frauenfigur im Olivenhain für Olivenöl (EuG GRURInt 2008, 406 – La Espagnola/Carbonell).

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Das OLG Frankfurt lehnte zurecht eine Verwechslungsgefahr ab, soweit sich diese aus einer über den Sinngehalt hinausgehenden Bedeutung, die mit dem Motiv in Verbindung gebracht werden könnte, hätte ergeben können (OLG Frankfurt GRUR 2000, 1063, 1064 – Spee-Fuchs, zur Verbindung der sprichwörtlichen Schläue eines Fuchses mit demselben).

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