Читать книгу Verliebt-Reihe Gesamtausgabe - Jennifer Lillian - Страница 28
Achtzehn
ОглавлениеIch hatte die Uni pünktlich verlassen und war mit dem Bus ein ganzes Stück gefahren, ehe ich das kleine Café erreichte, von dem Daph so schwärmte. Von außen war es eher unscheinbar. Ein kleiner Laden, der direkt zwischen all den anderen Geschäften und Trödelläden ziemlich unauffällig wirkte. Die beiden kleinen Schaufenster waren mit leckerem Gebäck und ein paar schicken Pullovern, Mützen und Schals dekoriert. Vor dem Café konnten die Gäste sich auf die kleinen Stühle im französischen Stil platzieren. Doch das war heute keine Option, und ich schlüpfte durch die kleine Holztür ins warme Café. Heute war ein wirklich kühler Tag und man hatte das Gefühl, dass der Sommer drauf und dran war, sich zu verabschieden. Ein süßer Duft von Cupcakes, Kuchen und Keksen wirbelte mir direkt entgegen, ganz zu schweigen von dem herrlichen Aroma des frisch gebrühten Kaffees. Ich fühlte mich schon jetzt leicht berauscht. Daph hatte nicht übertrieben.
Gemütliche Pastellfarben schmückten den Raum, dazu eine üppige Deko wie Lichterketten und kleinen Sternchen auf Tapeten, Tischdecken, Servietten …
Der Raum zog sich in die Länge und weiter hinten konnte ich die Boutique erahnen. Ich entdeckte Daph etwas weiter hinten am Gang an einem gemütlichen Tisch für zwei. Ich strahlte ihr entgegen, während ich an der Theke vorbeilief und noch die vielen Köstlichkeiten in Augenschein nahm.
„Hey“, grinste ich und legte meine Umhängetasche ab.
„Gut hergefunden?“
Ich nickte. „Wäre es nur nicht so kalt heute.“
„Tja“, flötete sie und rührte in ihrer heißen Schokolade herum. „So langsam kündigt sich der Herbst an.“
„Es ist echt super cool hier“, sagte ich, während ich mich hinsetzte und meinen Blick durch den Laden schweifen ließ.
„Ja, oder? Ich finde es super süß hier. Und wer weiß, welche Schmuckstücke wir später noch shoppen werden.“ Sie hielt siegessicher die Fäuste in die Luft.
Ich schnappte mir die rosafarbene Karte und durchstöberte schon einmal die Getränke. Ich brauchte jetzt einen kräftigen Cappuccino und mindestens einen Brownie. Bald kam auch schon die Kellnerin um die Ecke, die eine niedliche Herzchen-Schürze trug und ein albernes rotes Kopftuch. Die machten ihrem Laden mit dem süßen Image wirklich alle Ehre. Nachdem ich bestellt hatte, sah Daph mich irgendwie schuldbewusst an. „Sall, nochmal wegen heute Morgen.“
Ich stöhnte leicht. „Mensch Daph. Darüber haben wir doch gesprochen. Es ist kein Problem. Ich war heute Morgen nur etwas gereizt.“
„Naja, ich weiß ja, dass du eine Menge Stress zurzeit hast und ich nerve dich ständig mit dem Thema Brad“, sprach sie leise und blickte dabei auf ihren großen Becher vor sich.
„Wie gesagt: Schon in Ordnung. Und damit ich dich beruhigen kann: Brad hat dich auch gerne“, erklärte ich in der Hoffnung, dass nun alle zufrieden wären. Jetzt breitete sich wieder ein viel zu breites Grinsen auf ihren Lippen aus.
„Daph“, begann ich im leisen und dennoch scharfen Ton und hielt kurz inne, als die Kellnerin mir meinen Hot Brownie mit einem dampfenden Cappuccino brachte.
Nachdem sie wieder verschwunden war, sprach ich weiter. „Wollen wir nicht einfach mal die Männer, die Uni und all den Kram, der uns sonst noch so beschäftigt, für ein paar Stunden vergessen und uns auf unsere typischen Mädelsgespräche konzentrieren?“ Meine Stimme nahm schon beinahe einen flehenden Ton an.
„Okay.“ Sie lenkte ein und setzte sich aufrecht hin. „Simon hat übrigens eine Freundin.“
„Ist nicht wahr“, staunte ich. Daphs Bruder Simon kannten wir immer nur als Dauersingle und hatten auch nicht mehr wirklich Hoffnung gehabt, dass er eines Tages mal auf ein Mädchen treffen würde, die zu ihm passte. Nicht nur, weil er ziemlich anstrengend sein konnte, sondern vor allem, weil er seine Bar mehr als alles andere liebte. Daph erzählte mir freudestrahlend über die neue Frau an Simons Seite, während ich meinen heißen Brownie genoss. Wir plauderten stundenlang so weiter, so dass es ein wirklich schöner Nachmittag wurde. Als wir fertig waren, wühlten wir uns noch durch die wirklich hübschen Klamotten, die die hauseigene Boutique zu bieten hatte. Spitzentops, Jeanshosen, Mützen, Schuhe und Parka. Ich hielt mir gerade schlichte Sneaker vor die Augen und wägte schon ab, ob ich die schwarzen oder die roten nehmen sollte, da presste mir Daph einen grauen Mantel in die Arme. Die Schuhe ließ ich peinlicherweise fallen.
„Mensch Daph“, kicherte ich und breitete den Mantel vor mir aus. „Der ist wunderschön!“ Sein kuscheliger Stoff fühlte sich bestimmt super auf der Haut an. Er war oben etwas enger geschnitten und wurden nach unten hin weiter Um es kurz zu machen: Ich musste ihn einfach haben.
„Du musst ihn dir kaufen!“, drängelte Daph.
Lachend musterte ich sie. „Genau das Gleiche dachte ich auch gerade.“ Derweil zückte sie einen roten Mantel hinter sich hervor und hielt ihn mir vor die Nase. „Und den nehme ich!“
„Er sieht super aus und steht dir bestimmt total gut.“ Ihr roter Mantel hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit meinem Mantel, doch war er mehr mit bunten Knöpfen und kleinen Schleifen am Kragen ausgestattet. Für meinen Geschmack etwas zu viel, für Daph genau richtig. Und da es gerade so gut lief, shoppten wir beinahe alles, was uns in die Finger kam.
Abends breiteten wir zu Hause die Tüten aus und schmissen all unsere neuen Errungenschaften auf einen Haufen. Stolz begutachteten wir unsere neuen Klamotten. Zur Feier des Tages reichte Daph mir ein Glas Wein, das wir gemeinsam tranken, ehe ich mich noch einmal vor meine Bücher setzten wollte für die morgige Prüfung.
„So“, seufzte ich und trank den letzten Schluck. „Es hilft alles nichts, aber ich muss weiter lernen.“
„Schade“, jammerte Daph. „Aber es war ein toller Tag. Es hat mir super viel Spaß gemacht. Und die Sachen … sind einfach toll. Ich bin bestimmt die nächsten Wochen komplett blank, aber das war es mir wert.“
Kichernd stellte ich mein Glas zur Seite und sammelte meine Sachen zusammen. „Du hast recht. Es war ein toller Tag. Wir wiederholen das ganz bald, vorausgesetzt, ich bestehe morgen.“
„Das wirst du. Da mache ich mir keine Gedanken.“
„Danke dir. Ich stecke mir jetzt Stöpsel in die Ohren und wälze meine Bücher ein letztes Mal durch“, erklärte ich ihr und rauschte ab in mein Zimmer. Meine neuen Klamotten warf ich auf einen Haufen, den ich gleich am nächsten Tag aufräumen würde. Erschöpft ließ ich mich mit dem Buch in der Hand auf mein kuscheliges Bett fallen und begann zu lesen … allerdings nur für ein paar Minuten, ehe mir die Augen zufielen.