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Vierundzwanzig

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Wir lagen einige Punkte im Rückstand. So gut Alex auch war, meine Würfe brachten uns nicht weiter. Brad und Daph gaben das perfekte Team ab. „Ich muss zur Toilette“, deutete Daph uns leise an. „Wartet, bis ich wieder da bin“, sagte sie und huschte eilig zu den Damentoiletten.

„Dann werde ich was zu trinken für uns holen“, schlug Brad vor und schenkte mir noch ein hämisches Grinsen. Ich vernichtete ihn mit meinem Blick und spürte bereits, wie Alex das schon wieder ausnutzte. Der Kerl ließ einfach keine Gelegenheit aus. „Wir liegen echt weit hinten.“

„Ach was.“

„Vielleicht sollten wir ein bisschen was an deiner Technik ändern“, schlug er vor und beugte sich mit leuchtenden Augen etwas zu mir rüber.

„Vielleicht solltest du etwas an deinem losen Mundwerk ändern“, fauchte ich genervt. Ich hasste es, zu verlieren.

„Ich stehe drauf, wenn du so zickig bist“, raunte er lächelnd zurück.

„Ich glaube, es gibt nichts, was dich nicht faszinieren würde, oder?“ Ich rückte ein Stück von ihm weg.

„Nein, im Ernst jetzt. Wenn wir noch gewinnen wollen oder wenigstens nicht ganz so kläglich versagen, dann müssen wir wirklich zusehen, dass du besser wirfst.“

„Dein Tonfall macht die Situation nicht besser“, stellte ich schnippisch fest.

„Los, komm!“, gab er plötzlich von sich und packte mich am Arm.

„Hey!“, rief ich empört, als er mich zur Bahn zog.

„Du kannst danach gerne weiter rumzicken, aber jetzt zeige ich dir erst, wie man richtig bowlt, okay?“

Eingeschnappt verzog ich das Gesicht und verschränkte die Arme. „Gut, aber nur, wenn du mal einen Gang runterschaltest. Deine aufdringliche Art zieht bei mir echt nicht“, erklärte ich schnell.

„Das werden wir noch sehen“, murmelte er, während er mir eine Kugel in die Hand drückte. Dann drehte er mich mit dem Rücken zu ihm und ich spürte seine Hände auf meinen Schultern. Unsicher sah ich geradeaus auf die Pins.

„So“, begann er, und ich spürte seinen Oberkörper an meinem Rücken. In mir zog sich alles zusammen. Ich war solch engen Körperkontakt nicht gewohnt, versuchte mich aber zusammenzureißen. Außerdem wusste ich nicht, ob ich das gut oder schlecht finden sollte.

Er fasste mich mit einer Hand von hinten an den Arm. „Du stellst dich gerade hin. Dann gehst du bis zur Linie da vorne. Während du gehst, holst du etwas mit dem Arm aus und schwingst die Kugel gerade nach vorne. Lass sie nicht von zu weit oben fallen, sonst kracht sie wie deine vorherigen Würfe sofort auf die Bahn. Die anderen Gäste lachen hier übrigens schon über dich“, fügte er noch schnell hinzu.

Ich wollte gerade protestieren, da sprach er in einem ungewohnt normalen Ton weiter. „Roll die Kugel und wirf sie nicht. Und vor allem darfst du dich nicht so verkrampfen.“ Er rückte mit seiner linken Hand meine Hüfte etwas zur Seite, sodass ich kerzengerade da stand. Sein Mund war dicht an meinem Ohr, und bei jedem Wort, das er sprach, lief es mir schaurig den Rücken runter. So viel Nähe war mir echt unangenehm.

„Glaubst du, du schaffst das?“, fragte er jetzt und führte meinen Arm etwas nach vorne, um einen Wurf zu imitieren. Unsicher nickte ich. „Glaub schon.“

„Okay Süße, dann los“, spornte er mich an und gab mir, nachdem er von mir abließ, einen Klaps auf meinen Allerwertesten. Ich quiekte kurz auf und wurde von seinem Stoß etwas nach vorne befördert. Umständlich wankte ich auf die Bahn zu und dachte an das, was er mir sagte. Nicht verkrampfen. Gerade werfen. Nicht zu weit oben die Kugel loslassen. Ich machte es so, wie er es mir erklärt hatte, und ließ die Kugel auf die Bahn gleiten. Und siehe da, es ging ganz ohne einen Knall und ohne lautes Krachen. Ich beobachtete akribisch den Lauf der Kugel und flehte innerlich, sie möge einige Pins umwerfen. Hinter mir hörte ich Alex bereits jubeln. „Sehr schön!“

Die Kugel schnellte im hohen Bogen auf die Pins zu und beförderte zwar nicht alle ins Jenseits, aber immerhin schon acht auf einmal. Kreischend vor Freude drehte ich mich um und stürmte auf Alex zu. Ich sprang ihm in die Arme und jubelte fröhlich. Was tat ich hier eigentlich? Ich ließ schnell von ihm ab.

„Entschuldige, es kam einfach über mich“, lachte ich verlegen und sah schnell zu den anderen beiden, die sich amüsierten und mich feierten.

***

Nach dem Spiel hatten wir uns innerhalb der Bowlinghalle in eine gemütliche Nische verzogen, um etwas zu essen. Die letzten Runden hatten Alex und ich dennoch verloren. Brad und Daph waren einfach die besseren Spieler gewesen, und der Rückstand, den wir meinetwegen aufgebaut hatten, war einfach nicht mehr aufzuholen. Aber es war halb so schlimm, denn meine Würfe glichen nicht mehr einer schweren Katastrophe wie am Anfang. Nachdem Alex mich auf seine Art näher ans Bowlen gebracht hatte, taute das Eis zwischen uns ein wenig auf. Ich fand ihn noch immer aufdringlich und auch teilweise sehr unangenehm, aber nicht mehr so stark wie vorher. Langsam lernte ich mit seinen wilden Sprüchen und Anspielungen umzugehen und sie lenkten mich von dem Liebespaar ein wenig ab.

Wir hatten uns Burger bestellt, um den Abend perfekt abzurunden. Alex und ich saßen Brad und Daph gegenüber, die sich immer wieder verliebt aneinander schmiegten. Manchmal glaubte ich, dass mir eine Pommes im Hals stecken bleiben würde, aber ich vertuschte es ganz gut. Daph wirkte so glücklich, ihren Liebsten an ihrer Seite zu haben. Außerdem gefiel es ihr sichtlich, mich zusammen mit Alex zu sehen. So, als wären wir die perfekte Clique. Gerade wollte ich mir ein von meinem Burger gefallenes Salatblatt in den Mund stecken, als Brad uns beide intensiv ansah. Oft zuckte ich unter seinen Blicken zusammen und schaffte es nur schwer, ihm in seine Augen zu sehen.

„Da wir alle so nett beisammen sitzen, wollte ich etwas vorschlagen.“

Ich schluckte das Blatt runter und blickte ihm fragend entgegen. Seine Vorschläge waren in letzter Zeit nicht so toll gewesen.

„Daph und ich haben uns überlegt, nächstes Wochenende einen Tag an den See zu fahren. Ich habe einen Bus von einem Kumpel geliehen bekommen, um dort einen Grill und so weiter mit zu transportieren. Und … naja, wir dachten, da es zu zweit etwas langweilig werden könnte und das Wetter sehr gut werden soll …“

„Komm zum Punkt!“, unterbrach ich ihn auffordernd.

Brad sah mich erschrocken an, räusperte sich kurz und lächelte seiner Freundin verschmitzt entgegen. „Wir wollten fragen, ob ihr beide nicht Lust hättet, mitzukommen. Wir könnten uns einen lustigen Tag machen. Grillen, Trinken, ins Wasser springen, Musik hören oder einfach nur chillen.“

Ich wollte gerade kopfschüttelnd einwenden, dass ich nicht wüsste, ob ich Zeit hätte, da grätschte Alex mir schon dazwischen. „Klar, das klingt super. Ich bin dabei. Und Sally sicher auch, oder?“ Er stupste mich zwinkernd von der Seite an. Genervt erwiderte ich seinen Blick und schaute kurz zu den anderen rüber, die einfach nur grinsend dasaßen und auf mein Ja warteten. Das klang nicht gut, die Aussicht auf einen ganzen Tag mit Brad, Daph und Alex. Ein paar Stunden waren ja okay, aber gleich ein ganzer Tag? Da ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte, schob ich mir schnell eine Pommes in den Mund. Aber sie ließen nicht locker. Irgendwann zuckte ich schließlich resignierend mit den Achseln. „Na meinetwegen. Ich werde da wohl nichts vorhaben.“ Schnaubend stopfte ich noch mehr Essen in meinen Mund, um nicht direkt antworten zu müssen, sollte mir noch jemand eine Frage stellen.

„Klasse!“, rief Daph laut. „Das wird super. Ich verspreche es euch. Ich werde die leckersten Sachen zaubern, die wir auf den Grill schmeißen können. Und ich setze mich morgen direkt an eine Playlist, die wir während der Fahrt hören werden.“ Daph war wie immer total euphorisch.

„Willst du mir auch mein Outfit raussuchen?“, neckte ich sie. Dafür erntete ich eine rausgestreckte Zunge.

„Das klingt doch nach einem Plan. Dann hole ich euch gleich morgens ab und dann geht’s los. Das Wetter soll mitspielen, und bevor es endgültig in den Herbst übergeht, ist das eine super Idee“, tönte Brad stolz über sein Vorhaben.

Ich hingegen dachte mir, dass es wahrscheinlich der Weg in das nächste Chaos war. Nachdenklich knabberte ich weiter an meinem Burger, während die anderen ganz enthusiastisch begannen, den Ausflug zu planen. Für die Jungs war die Was-trinken-wir-bloß-Frage am wichtigsten, während sich Daph Gedanken darüber machte, ob es wohl Sinn machte, einen Bikini mitzunehmen.

„Und was ist mit dir?“, riss mich Alex plötzlich aus meinen Beobachtungen.

Fragend sah ich ihn an. „Was soll mit mir sein?“

„Na, welchen Bikini du tragen wirst. Ich nehme an, du siehst noch hammermäßiger aus in so einem knappen Fummel“, brachte er schmeichelnd hervor. Aller Weiblichkeit zum Trotz schob ich mir ganz ungalant und emotionslos eine dicke Pommes in den Mund.

„Ach komm, lass sie! Sally ist immer noch traurig wegen der letzten Runden. Sie muss erstmal ihre Niederlage verkraften. Sie ist nicht gerade die beste Verliererin“, spaßte Brad und sah mich amüsiert an.

„Daran wird es wohl liegen“, lachte ich verlegen und versuchte mich weiter verbissen auf mein Essen zu konzentrieren, bevor ich diesem vorlauten Alex noch eine verpasste. An den Gedanken, dass ich ihn nun öfter um mich herum haben würde, musste ich mich noch gewöhnen.

„Ich bin mir sicher, wir finden schon noch was Schickes für dich“, flüsterte er mir dann in mein Ohr, während Daph und Brad darüber diskutierten, wer wohl den Bus fahren soll, da alle gerne etwas trinken würden.

„Ich frage mich immer wieder, wie du auf so dämliche Sprüche kommst“, konterte ich leise und lehnte mich satt zurück.

„Du machst es mir sehr leicht.“

„Damit aber unsere Treffen stressfrei für uns alle verlaufen, solltest du dir vielleicht mal über deine Einwände Gedanken machen. Alex, ich sagte dir bereits, dass die nicht ziehen“, erklärte ich und griff nach meinem Glas Cola.

Er hielt kurz inne und schaute auf das Glas in seiner Hand. „Hm.“ Dann sah er mir wieder in die Augen. „Das macht aber weniger Spaß.“

„An weniger Spaß wirst du dich in meiner Gegenwart wohl gewöhnen müssen.“

„Abwarten!“ Er lehnte sich entspannt zurück und schob sich die Arme hinter den Kopf. Dabei ließ er eine beachtliche Sicht auf seine starken Arme frei.

„Genau! Abwarten“, lachte ich jetzt und schüttelte halb verzweifelt den Kopf.

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