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Zweiundzwanzig

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Ich hatte mir schützend eine Wolldecke übergeworfen und mich in die Ecke des Sofas gekuschelt. Alex sah mich noch immer mit diesem vernarrten Blick an. Hin und wieder konnte ich Daph im Nebenzimmer laut würgen hören. Der Abend war die Hölle.

„Ist ja ein bisschen dumm gelaufen mit deiner Freundin“, durchbrach der Typ neben mir plötzlich die peinliche Stille.

„Allerdings.“

„Sie scheint nicht viel zu vertragen“, stellte er fest. Ich muss schon sagen, seine Stimme hatte etwas sehr Männliches.

Ich schüttelte verzweifelt den Kopf. „Nein, nicht wirklich. Sie macht zwar oft Party, aber wirklich was vertragen tut sie nicht.“

„Und du kannst mehr ab?“, wollte er wissen und drehte sich noch mehr in meine Richtung. Seine Augen weiteten sich schon wieder so amüsiert. Mir passte das gar nicht. Ich zuckte lediglich mit den Achseln. „Scheint so, ja.“

„Brad sagte, du bist eher so der Typ, der weniger rausgeht oder feiert. Also eher ein bisschen schüchtern.“

Mir blieb die Spucke weg. „Ach, hat er das?“

„Ja, er hat mir so einiges über dich erzählt. Zum Beispiel, dass du eigentlich viel lockerer bist, wenn du erst mit jemandem warm geworden bist und auch so deine verrückten Seiten an dir zeigst“, lachte er leise und trank einen Schluck von seinem Bier, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen.

„Dann scheint er mehr über mich zu wissen als ich“, pflichtete ich ihm bei und zog die Decke instinktiv noch etwas höher. Ich bringe dich um, Brad!

„Jedenfalls finde ich es sehr interessant, wenn eine Frau ein bisschen geheimnisvoll ist“, erklärte er mit verführerischem Ton. Ich verkniff mir ein Lachen und fragte mich, in welchem falschen Film ich hier bloß geraten war.

„Na, dann habe ich ja wirklich Glück gehabt“, kicherte ich.

„Ich meine das ernst.“ Er räusperte sich kurz und fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare. „Das ist weniger langweilig als das Verhalten der meisten Frauen. So habe ich ja keine Herausforderung. Aber du … du scheinst mir eine harte Nuss zu sein. Und ich liebe es, Nüsse zu knacken.“

Ich legte den Kopf in den Nacken und kniff die Augen fest zusammen. Ein schallendes Lachen platzte aus meinem Mund. Mein Bauch tat mir weh, und ich versuchte mich zusammenzureißen, aber alleine seine Aussage über Nüsse und Knacken war zu viel für mich. Der ganze Abend war eigentlich zu viel, aber mittlerweile so verrückt, dass ich es nur noch als witzig empfand, was hier passierte. Ich wischte mir mit dem Zeigefinger eine Träne beiseite.

„Das ist sehr charmant von dir, mich als Nuss zu bezeichnen. Hat sonst noch keiner gemacht. Nicht mal Brad. Aber danke dafür“, prustete ich raus. Alex sah mich etwas fragend an, lächelte aber selbstsicher. Er zeigte keinerlei Anzeichen von Unsicherheit. Er war die Selbstsicherheit pur. Selbst, wenn ich ihn auslachte.

Aber er machte es mir auch nicht schwer, über ihn zu lachen, mit seiner angeberischen Art.

„Gern geschehen“, gab er zwinkernd zurück. „Vielleicht gehen wir beide ja mal miteinander was trinken und du zeigst mir, wie trinkfest du wirklich bist.“

Oh Gott! War das etwa eine Bitte um ein Date? Wäre es nicht so auffällig gewesen, dann hätte ich verzweifelt meinen Kopf in meinen Händen vergraben und hysterisch gelacht – oder geweint. Vermutlich beides.

„Ähm“, antwortete ich stattdessen schüchtern. „Vielleicht machen wir das tatsächlich irgendwann. Aber ich sollte erstmal etwas schlafen. Scheinbar vertrage ich doch nicht so viel und der Alkohol steigt mir etwas zu Kopf.“ Ich kicherte total verunsichert. Geh bitte, geh bitte!

„Kein Problem. Dann werde ich mal nach Hause gehen“, erklärte er, während er sich langsam aufraffte. Er schien völlig überzeugt, mich für sich zu gewonnen zu haben.

„Sei mir nicht böse. Ich bin nur echt erledigt.“ Ich streckte mich etwas und kuschelte mich noch weiter in meine Decke.

„Kein Problem. Wir sehen uns ja wieder.“ Seine grünen Augen funkelten leicht auf. Er zog sich seine schwarze Lederjacke über und zwinkerte mir noch einmal entgegen, bevor er mich alleine zurückließ.

Ich verschnaufte kurz, nachdem ich endlich alleine war. Großer Gott, was war das nur für ein selbstgefälliger, arroganter Typ? Wenn er nicht so unverschämt gutaussehen würde, hätte ich ihn schon nach der ersten Minute zum Teufel gejagt. Und Brad – ihn würde ich morgen ebenfalls zum Teufel jagen, denn ihm hatte ich diesen Abend schließlich zu verdanken!

***

Der aromatische Duft von Kaffee ließ mich aus meinem Schlaf erwachen. Blinzelnd entdeckte ich einen Becher vor meinen Augen, den Brad mir breit lächelnd entgegenhielt. Ich stöhnte müde und richtete mich auf. Mit beiden Händen wischte ich mir verschlafen durch mein Gesicht. „Ich bin sauer auf dich! Lass mich in Ruhe“, murmelte ich.

„Und auch kein Kaffee der Welt kann das wieder gut machen?“ Fragend zog er seine Brauen hoch.

Ich sah von ihm zum Becher und wieder in seine Augen. Seufzend entnahm ich Brad den Kaffee und bemühte mich weiterhin, mürrisch zu gucken. Schweigend nahm ich einen Schluck und ließ gleich meine angespannten Schultern etwas sacken.

„Ich weiß, dass du sauer auf mich bist“, begann Brad vorsichtig.

„Ich bin nicht nur sauer, ich hasse dich“, korrigierte ich ihn und bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick.

„Alex ist gar nicht so übel“, erklärte er kleinlaut und fuhr sich durch seine noch wirren Haare. Wie ich aussah, wollte ich besser gar nicht wissen. Und dass Brad mich so sah, gefiel mir eigentlich auch nicht, aber eine Wahl hatte ich wohl kaum. Der Kaffee war das Einzige, was meiner Laune etwas auf die Sprünge half.

„Er ist unangenehm“, entgegnete ich nörgelnd. „So arrogant und von sich selbst überzeugt. Übrigens herzlichen Dank, dass du so nett über mich gesprochen hast. Dass ich schüchtern bin, wusste ich noch gar nicht.“ Herausfordernd wartete ich auf seine Reaktion.

Er verkniff sich ein Lachen und presste seine Lippen fest aufeinander. „Er hat es dir verraten?“

„Oh ja. Und im gleichen Atemzug hat er mir auch verraten, wie sehr er so schüchterne Mädchen wie mich mag. Als Nuss hat er mich bezeichnet.“

Jetzt prustete Brad laut los. Auch ich musste wieder lachen, wenn ich nur daran dachte. Erschöpft legte ich meinen Kopf auf der Sofalehne ab und schaute Brad flehend an. „Brad, ich bitte dich. Du kannst mir doch nicht so einen Typ vor die Nase setzen.“

Sein Lachen verebbte langsam. „Es tut mir leid, Sally, ehrlich. Ich mag ihn, und hatte irgendwie gehofft, dass du ihn auch magst.“

„Wie sollte ich?“, hinterfragte ich seine Hoffnungen.

Achselzuckend griff er nach meinem Kaffee und trank ebenfalls einen Schluck.

„Indem du ihm noch eine Chance gibst?“ Seine blauen Augen weiteten sich etwas hoffnungsvoll.

„Brad, bitte“, flehte ich erneut. „Verlang das bitte nicht von mir.“

„Ich dachte, wenn du und er euch gut versteht, dann könnten wir wieder mehr zusammen unternehmen. Du hast dich in letzter Zeit ein bisschen zurückgehalten. Ich weiß, dass es blöd ist, immer was zu dritt zu unternehmen. Einer fühlt sich immer ein bisschen überflüssig. Und irgendwie möchte ich nicht, dass wir jetzt, wo Daph und ich zusammen sind, weniger unternehmen.“

Seufzend nahm ich ihm den Kaffee aus der Hand und sah auf meinen Becher. Irgendwie war das ja echt süß von ihm, dass er mich mehr dabeihaben wollte. Aber Alex … ich mochte ihn nicht. Wirklich nicht.

Nach kurzem Verschnaufen sah ich wieder zu Brad.

„Wir wollen heute Abend bowlen gehen. Alex kommt auch …“, begann er vorsichtig. Stöhnend ließ ich meinen Kopf erneut auf die Sofalehne fallen.

Ich ahnte bereits, worauf das hinauslaufen würde. „Und lass mich raten: Ich soll mit.“

Brads Mundwinkel zuckten, und er nickte heftig. „Komm schon. Lerne ihn besser kennen.“

„Nenne mir einen Grund, warum ich das tun sollte.“

„Weil du meine beste Freundin bist, ich dich lieb habe und wir alles für den anderen tun würden?“ Sichtlich stolz über seine Aussage wartete er auf meine Antwort.

„Das ist echt eine beschissene Regel, die sich die Menschheit ausgedacht hat“, gestand ich kopfschüttelnd. „Aber nur, weil du es bist. Sobald er seine schmierigen Hände nicht von mir lässt, gehe ich“, drohte ich ihm.

„Wie oft du mir schon gedroht hast, zu gehen, und es schließlich doch nicht getan hast. Ich liebe deine leeren Drohungen.“ Brad klatschte erfreut in die Hände und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Mein Herz schlug mit einem Mal schneller, und ich räusperte mich kurz.

„Ich danke dir! Du bist die Beste. Komm, wir frühstücken noch, dann bringe ich dich nach Hause.“ Voller Tatendrang erhob er sich von der Couch.

„Was ist mit Daph?“, fragte ich stutzig.

„Hm“, sagte er verzweifelt und schüttelte den Kopf. „Die befindet sich noch immer in einem komatösen Zustand. Die lassen wir besser erstmal liegen, damit sie heute Abend wieder fit ist.“

Verliebt-Reihe Gesamtausgabe

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