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Dreißig

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Den Weg zum Bäcker nutzte ich, um meinen Kopf freizubekommen. Großer Gott, was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht, die beiden auseinanderzubringen, nur, weil ich meine Gefühle für Brad nicht in den Griff bekam? Daph verdonnerte mich regelrecht dazu, Zeit alleine mit ihrem Freund zu verbringen, weil er noch immer mein bester Freund war. Und was machte ich? Ich hatte nichts Besseres zu tun, als einen Komplott gegen die beiden zu planen. Das musste ein Ende haben! Glücklicherweise war noch nichts passiert. Gelegentliche Treffen mit Alex waren vielleicht gar nicht so verkehrt, um mich etwas abzulenken. Ich sollte nicht einmal mehr daran denken, die Beziehung der Beiden zu sabotieren. Ablenken mit Alex war okay, aber auf gar keinen Fall mehr! In diesem Moment schwor ich mir, die beiden in Ruhe zu lassen und die mir so wichtigen Freundschaften aufrecht zu erhalten, ohne jemandem wehzutun.

Mit einer vollen Tüte mit frisch duftenden Brötchen kam ich zurück. Daph saß schon am reichlich gedeckten Couchtisch und wartete sehnsüchtig auf meine Rückkehr. Es roch nach leckerem Kaffee.

„Es ist alles fertig“, verkündete Daph mit einem strahlenden Gesicht.

„Dann kann das perfekteste Frühstück aller Zeiten ja stattfinden“, entgegnete ich ebenfalls gut gelaunt. Der Gang zum Bäcker und das Sortieren meiner Gedanken hatten mir gutgetan und ich merkte, dass ich wieder etwas klarer im Kopf wurde.

Daph und ich genossen das herrliche Frühstück und unsere gemeinsame Zeit, die in den letzten Wochen reichlich zu kurz gekommen war.

„Und?“, fragte ich mit vollem Mund. „Was hast du heute so auf dem Zettel?“

Daphne biss ein Stück von ihrem Croissant ab und kaute bedächtig. „Weißt du, ich habe mal wieder vor, mich mit Lynn zu treffen.“

„Mit Lynn?“, hakte ich ungläubig nach.

„Ja, sie hat mich angeschrieben, ob ich nicht mal wieder etwas mit ihr unternehmen möchte.“ Daph sah mich abwartend an und beobachtete meine Reaktion. Sie wusste, dass Lynn und ich nie so richtig warm miteinander wurden. Allerdings hatte ich ihr nie gesagt, dass ich sie auf den Tod nicht leiden konnte. Ich hatte Daph noch immer nichts vom Auftritt Lynns erzählt, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass ich sie schlechtmachen wollte. Dass sie sich aber nach so langer Zeit mal wieder treffen wollten, gefiel mir irgendwie nicht. Ich hatte insgeheim gehofft, dass sie sich endlich auseinandergelebt hatten. Scheinbar lag ich falsch. Aber Daph war alt genug und musste vielleicht selber herausfinden, wie hinterhältig Lynn in Wirklichkeit war.

„Dann habt einen schönen Tag“, gab ich betont freundlich von mir und griff nach meinem Kaffeebecher.

„Wir wissen alle, dass Lynn nicht so einfach ist, aber dennoch ist sie eine Freundin von mir. Mal schauen, was der Tag so bringt.“ Daph nahm eine der kleinen Snacktomaten aus einer Schale auf dem Tisch und steckte sie sich in den Mund. „Und was hast du heute vor? Wichtige Unisachen, die du erledigen musst?“, fragte sie kauend.

Ich zuckte mit den Achseln. „In der Uni ist es in letzter Zeit etwas entspannter geworden. Ich habe alle meine Arbeiten bereits abgegeben, die in der nächsten Zeit anstehen und habe jetzt mehr Ruhe als andere“, grinste ich.

Daph kicherte. „Warum wundert mich das bei dir nicht?“

„Ich sehe nur die Vorteile, und außerdem kann ich mich so heute Nachmittag mit Brad treffen.“

„Ach was“, gab Daph verwundert von sich und blickte mich fragend an. „Haben meine Worte schon so gut bei dir gefruchtet?“

„Vielleicht ein bisschen“, gab ich zu und lehnte mich vollgestopft auf der Couch zurück. „Du hattest recht, dass ich und Brad in letzter Zeit nicht viel gemacht haben, außer immer nur in Verbindung mit anderen Leuten.“

Daph lächelte mich an. „Das freut mich wirklich. Ich wünsche euch viel Spaß!“ Und ich wusste, dass sie das von Herzen meinte. Ich konnte so dankbar für eine solche Freundin sein.

***

Irgendwie war ich schon ein bisschen aufgeregt vor meinem Treffen mit Brad. Seitdem ich wusste, dass ich mehr Gefühle für ihn hatte, als es bei einer Freundschaft eigentlich in Ordnung war, fiel es mir noch schwerer, ihn zu treffen. Aber da musste ich nun durch. So trafen wir uns schließlich in dem Einkaufscenter, in dem er mich damals neu eingekleidet und mir zu etwas mehr Selbstvertrauen verholfen hatte. Wir wollten ein bisschen bummeln und Spaß haben. Die Mall schien dafür ein guter Ort zu sein, da Brad mal wieder neue Klamotten brauchte. Bei der Gelegenheit würde ich mir auch etwas Neues zulegen können.

Als ich die Mall betrat und ihn schließlich an einer Rolltreppe stehen sah, wurden meine Knie weich, und mein Herz sackte eine Etage tiefer.

„Hey“, begrüßte ich ihn und zwang mich innerlich, wieder die Beherrschung zu erlangen.

„Hey“, erwiderte er und drückte mich fest zur Begrüßung. Danach betrachtete er mich eingehend von oben bis unten. „Gut siehst du aus.“

„Danke“, gab ich strahlend zurück und spürte, wie mir die Röte in die Wangen stieg. „Du natürlich auch.“

Er bedankte sich mit einem zustimmenden Nicken. „Also? Wo wollen wir zuerst rein?“

„Ich könnte eine neue Hose gebrauchen. Auf meine beste Jeans ist mir neulich Farbe gekippt, die ich nicht mehr herausbekomme“, sagte Brad.

„Dumm gelaufen, würde ich sagen“, neckte ich ihn und stieß ihn in Richtung seines Lieblingsgeschäfts.

„Es freut mich übrigens, dass du mir heute Morgen geschrieben hast“, gab Brad auf dem Weg zum Klamottenladen schließlich zu. Ich blickte in die Menschenmassen, die sich in unsere Richtung bewegten und ließ den Moment einen Augenblick auf mich wirken. Ich dachte an den Besuch vor ein paar Monaten. Es war definitiv der schönste hier in dieser Mall gewesen.

„Ich dachte mir, dass wir mal wieder ein bisschen Zeit miteinander verbringen sollten“, erklärte ich und biss mir verlegen auf die Lippe. Was früher so selbstverständlich war, war mir heute eher unangenehm, da ich Angst hatte, mich mit jedem Satz und mit jeder Geste irgendwie zu verraten.

„Gefällt mir“, erwiderte Brad und stieß mir freundschaftlich mit seinem Arm in die Seite. „Dann lass uns einen schönen Tag machen. Ich bin mir sicher, dass du auch ein paar neue Sachen gebrauchen kannst. Wie du weißt, habe ich mich ja bereits als dein persönlicher Stilberater ausgezeichnet.“

„Wenn gürtellange Röcke was mit Stil zu tun haben, dann schon.“

„Siehst du? Manche Frauen würden sich über meinen guten Geschmack freuen.“

„Das wage ich zu bezweifeln, aber wichtig ist, dass du an dich glaubst“, lachte ich und wir gingen in den Laden rein.

Erschöpft, ausgelaugt und mit vollen Tüten verließen wir das Center und genossen die frische Luft, die uns um die Ohren wehte. „Großer Gott, war das anstrengend mit dir“, keuchte Brad theatralisch.

„Bitte was?“ Pikiert ließ ich die Tüten fallen. „Mit mir? Was ist mit dir? Du bist ja schlimmer als eine Frau. Sieht mein Hintern nicht zu fett in dieser Hose aus? Die könnte noch etwas enger sitzen, oder? Betont das meinen …“, äffte ich ihn nach. Insgeheim dachte ich allerdings, wie gut sein Hintern tatsächlich in den Hosen ausgesehen hatte.

„Mir ist mein Äußeres nun mal sehr wichtig.“ Brad schien es wirklich ernst zu sein. So ernst, dass ich beinahe laut lachen musste.

„Außerdem“, fuhr er fort, „ist so ein geringes Selbstbewusstsein manchmal noch anstrengender. Ich meine, wie kann man sich so schnell mit den einfachsten Sachen zufriedengeben? Du ziehst einen schwarzen Pulli an und bist happy. Schon mal was von Auswahl gehört? Die Läden haben nicht umsonst so eine breite Produktpalette.“

„Wir sind echt schwierige Shoppingpartner, oder?“, fragte Brad dann und rieb sich schüchtern den Nacken.

Ich nickte zustimmend. „Oh ja, das ist eine echte Herausforderung!“

Langsam bewegten wir uns von der Mall weg und schlenderten nebeneinander her. Die Sonne schien noch angenehm auf uns herunter. Ich liebte diese Stadt, da sie für die vielen Sonnentage bekannt war, was ein wichtiger Beitrag für die gute Laune war.

„Weißt du“, begann Brad neben mir und beobachtete mich von der Seite. „Als wir das letzte Mal shoppen waren, haben wir uns danach noch auf ein Bier getroffen. Vielmehr war es eher so, dass du dich mit deinem Wasser vergnügt hast.“

Ich lachte. „Klar erinnere ich mich daran. Ich habe Mitch kennengelernt und diesen einen Typen an der Bar bedroht.“ An den Abend konnte ich mich nur zu gut erinnern. Er hatte Spaß gemacht, vor allem waren es meine ersten Schritte zurück in mein altes Ich.

„Also, was hältst du davon, wenn wir heute Abend wieder unsere neuen Sachen präsentieren?“

Ich dachte kurz nach. Daph hatte gesagt, sie würde es gutheißen, wenn Brad und ich für unsere Freundschaft mal wieder was tun würden. Das eine oder andere Bier mit meinem besten Freund zu trinken, schien mir nicht weiter schlimm, also stimmte ich zu. „Finde ich gut, lass uns das machen.“

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