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Dreiundzwanzig

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Wir betraten die Bowlinghalle, die durch alle möglichen Lichter die einzelnen Bahnen schimmern ließ. Um uns herum laute Musik, Gelächter und das Krachen der Kugeln in die Pins. Es war die typische Bowlingatmosphäre. Lange war ich nicht bowlen gewesen, und umso aufgeregter war ich, endlich mal wieder eine Kugel in die Hand zu nehmen und sie auf die Bahn zu werfen. Leider hatte ich bislang kein großes Talent darin bewiesen, aber Spaß machte es trotzdem. Heute nahm ich mir vor, es besser zu machen.

Wir bestellten die passenden Schuhe und begaben uns zu einer freien Bahn, die sich in der Mitte der Halle befand. Um uns herum wimmelte es nur so von Gruppen, die sich scheinbar ebenfalls einen netten Abend machen wollten.

Alex wartete bereits auf uns und erhob sich, als er uns erblickte. Noch auf dem Weg hierher hatte mich Brad erneut darum gebeten, ihm eine Chance zu geben und so war ich bemüht um ein freundliches Lächeln, während er wieder zu lange meine Hand bei der Begrüßung umschloss. „Dass wir uns so schnell wiedersehen …“, betonte er mit einem Lächeln.

„Hätte ich auch niemals gedacht“, antwortete ich unbeeindruckt und wandte mich eilig ab. Wir legten unsere Sachen ab und bereiteten uns auf das bevorstehende Spiel vor. Die Jungs machten sich daran, die Namen in den Computer einzutragen. Ich setzte mich zu Daph, die den ganzen Tag über sehr still gewesen war. Kein Wunder!

„Mädels, irgendwas stimmt mit dem Computer nicht. Ist vermutlich abgestürzt“, erklärte Brad und kratzte sich fragend am Hinterkopf. „Wir gehen das mal eben klären“, fügte er hinzu, während er und Alex sich auf den Weg zum Empfang machten.

Ich sah Brad noch einen Moment nach. Er sah mal wieder umwerfend aus in seinen lockeren Jeans und dem Hemd, das sich fest um seine Brust spannte. Eilig schüttelte ich den Gedanken ab und grinste Daph frech an. „Na? Ist dein Kater immer noch nicht ganz verschwunden?“ Ich pikste sie fest in den Oberarm und lachte dabei gehässig.

„Schrei bitte nicht so“, brummte sie und ließ den Kopf etwas hängen.

„Das hast du dir selber zuzuschreiben. Das kommt davon, wenn man Mittäter einer gemeinen Verschwörung ist.“

Fragend blickte sie auf. Ihre Augen waren noch leicht gerötet, und ihre Haare hatte sie lieblos zu einem Dutt geknotet. Es ging ihr wirklich nicht sehr gut. „Was meinst du damit?“, wollte sie trotzdem wissen.

„Na, euer Verkupplungsversuch mit diesem Idioten?“, half ich ihr auf die Sprünge und deutete mit einem Nicken in Richtung Alex.

„Oh“, gab sie lediglich von sich und rang sich ein Lächeln ab. „Wir dachten, es wäre eine gute Idee …“

„Brad hat es mir bereits erklärt, als du noch deinen Rausch ausgeschlafen hast.“

„Tut mir leid. War scheinbar eine blöde Idee“, gestand sie schließlich und wirkte bedrückt.

„Alles okay mit dir?“, hakte ich nach, nachdem sie mit einem Mal so niedergeschlagen wirkte. Daph war noch nie eine Person gewesen, die nicht hinter ihren Taten stand. Sie rieb sich mit den Fingern ihre Schläfen.

„Ich habe nur gemerkt, dass du dich in den letzten Wochen von mir entfernt hast, Sally. Du verschwindest immer gleich in deinem Zimmer, wenn du aus der Uni kommst, und morgens lässt du dich auch nicht wirklich blicken. Irgendwie dachte ich, es könnte daran liegen, dass ich und Brad jetzt zusammen sind“, erklärte sie und neigte ihren Kopf etwas bedrückt zur Seite. Mein Magen machte einen Satz. Wusste sie etwa, woran mein Verhalten lag?

„Wie meinst du das?“, fragte ich nach und musterte sie mit gerunzelter Stirn eingehend.

„Weiß auch nicht. Weil er ja eigentlich dein bester Freund ist und ich wollte mich nicht zwischen euch drängen. Ihr unternehmt weniger als sonst miteinander und ich sehe dich kaum noch. Dann dachte ich, willst du uns vielleicht nur nicht stören, fühlst dich überflüssig oder sehnst dich vielleicht auch nach einem Partner? Ich habe dich nämlich noch nie mit einem Typen zusammen gesehen. Du erzählst auch nie etwas über dein früheres Liebesleben. Ich weiß ja nicht einmal, ob du schon mal einen Freund hattest … Dann dachten Brad und ich, vielleicht brauchst du ja auch einen Partner. Und Alex würde so gut passen, weil er auch viel mit Brad in letzter Zeit zu tun hat. Wir könnten mehr zu viert unternehmen und du wärst wieder öfter dabei. Wir würden so eine richtig coole Vierer-Clique werden.“

Scheinbar hatten sie mein Verhalten beide beobachtet. Was einerseits wirklich süß von den beiden war, mich aber auf der anderen Seite etwas störte.

„Du erzählst so wenig über dich, Sally, dass ich mich manchmal echt frage, was in dir vorgeht. Ich weiß so gut wie nichts darüber, wo du herkommst. Über deine Familie und was du vorher gemacht hast. Irgendetwas scheint vorgefallen zu sein, sonst würdest du nicht so dicht machen. Aber du wirst es mir schon von dir aus erzählen, wenn dich etwas bedrückt, so viel weiß ich. Ich werde dich dahingehend auch nicht drängen. Jeder hat so seine Geheimnisse. Aber ich möchte versuchen, dich glücklich zu machen. Dir hat schon immer dieses Leuchten in den Augen gefehlt. Das habe ich bisher nur gesehen, wenn du mir von Brad erzählt hast. Da warst du glücklich. Aber in letzter Zeit hat das nachgelassen. Und ich habe dich zu lieb, als dass ich das ignorieren könnte. Deshalb kam ich wohl auf die fixe Idee, dich zu verkuppeln. Immerhin haben Brad und ich dir auch unser Glück zu verdanken.“ Ich blickte auf ihre Hand, die sie auf mein Bein gelegt hatte, während sie im ruhigen Ton mit mir sprach. Ich wusste gar nicht, dass Daph mich so gut kannte. Und es brach mir das Herz, das ich nicht immer ganz ehrlich zu ihr war und ich Geheimnisse vor ihr hatte. Brad hatte recht: Die Frau war einfach unglaublich verständnisvoll.

„Aber, wenn du Alex nicht ausstehen kannst, dann können wir auch gerne hier abbrechen“, sprach sie weiter und lächelte wissend.

Nachdenklich knabberte ich auf meiner Lippe. Schließlich schüttelte ich energisch den Kopf. „Weißt du was? Vielleicht hast du recht und mir fehlt wirklich ein bisschen Nähe. Und eventuell sollte ich diesem Alex eine Chance geben, obwohl er ein verdammter …“

„Sally, passt!“, kicherte sie plötzlich. „Ich weiß schon, was du sagen willst, aber doch nicht hier.“

Ich hielt grinsend inne. „Vielleicht hat er ja eine Chance verdient.“ Nachdem Brad und Daph so auf mich eingeredet hatten und sich tatsächlich etwas dabei dachten, sollte ich den beiden schließlich den Gefallen tun. Und wenn es mir half, meine Gefühle für Brad unter Kontrolle zu halten, war es wohl das Richtige. Denn in diesem Moment merkte ich wieder, wie sehr ich meine beste Freundin lieb hatte, und ich konnte weder ihr noch Brad die Wahrheit sagen. Ausgeschlossen. Also musste ich es vielleicht auf diesem Weg versuchen. Alex könnte tatsächlich ein gutes Ablenkungsmanöver sein. „Wirklich?“ Daph riss ihre müden Augen plötzlich weit auf und sah mich an wie eine glückliche Katze.

„Ja“, antwortete ich und rollte lachend mit den Augen. „Ihr werdet eh nicht locker lassen. Also gebe ich ihm eine Chance.“

„Und wenn er dir nicht gefällt, nimm ihn wenigstens mal mit ins Bett. Er ist echt heiß“, schwärmte sie jetzt und wirkte mit einem Mal gar nicht mehr so verkatert.

„Daph“, ermahnte ich sie.

„Ist ja gut“, verteidigte sie sich. „Aber, wenn ihr miteinander schlafen solltet, dann möchte ich jedes schmutzige Detail.“ Mit dem Finger auf mich zeigend machte sie ein ernstes Gesicht.

„Ich schreibe dir eine SMS, noch während wir dabei sind“, versicherte ich ihr.

Als die Jungs mit Getränken wiederkamen, setzte sich Brad neben Daph und streichelte ihr behutsam den Rücken. „Ich habe dir eine Cola mitgebracht, damit du mal ein bisschen wacher wirst.“

„Danke dir, es geht mir schon etwas besser“, erklärte sie heiter und zwinkerte mir zu.

„Okay?“, gab Brad skeptisch von sich und schaute zwischen mir und Daph hin und her. Geheimnisvoll wandte ich mich ab und trat zu Alex, der sich noch am Computer zu schaffen machte.

„Und? Problem gelöst?“

„Der Typ am Empfang hat den PC neu gestartet. Es sollte alles funktionieren“, gab er konzentriert von sich. Ich beobachtete stirnrunzelnd, wie er die Gruppen einteilte. Brad und Daph bildeten Gruppe Eins. Alex und ich die zweite.

„Ähm“, machte ich mich bemerkbar. „Du scheinst dir sicher zu sein, dass ich mit dir in einem Team bin.“ Er sah vom Bildschirm auf und sagte selbstsicher: „Ich sehe es an deinen Blicken, wie gerne du mit mir in einem Team spielen willst.“

„Huch! Da muss ich dringend was an meinen Augen machen lassen“, konterte ich.

So schwer es mir fiel, diesem Typen eine Chance zu geben. Ich tat das hier nur für Daph, Brad und für mich – mehr oder weniger.

***

„Glaub mir, wir geben das bessere Team ab“, flüsterte er mir bedächtig ins Ohr, sodass sich mir die Nackenhaare aufstellten. „Mit mir an deiner Seite kannst du nicht verlieren.“

„Na, das wollen wir mal sehen.“ Amüsiert schüttelte ich den Kopf und blickte zum Liebespaar hinter mir. „Also Leute: Alex hat entschieden: Ihr beide gegen uns.“

Daphs Grinsen nach zu urteilen, war es ganz so, wie sie es sich erhofft hatte. Ein mörderischer Blick sollte genügen, um dies zu unterbinden, und sofort erstarb ihr Lächeln.

„Gut, dann fangt ihr gerne an“, wandte Brad ein und lehnte sich siegessicher zurück. „Habe ich schon erwähnt, dass ich der ungeschlagene Meister der Super Bowlers bin?“

„Nein“, gab ich zynisch zurück. „Und ich glaube auch nicht, dass es ein Team gibt, das einen so einfallslosen Namen trägt.“

„Na, ihr werdet ja sehen.“

Ich warf meine Haare nach hinten und griff nach der ersten Kugel, die in der Station vor dem Computer lag. Ich fühlte mich etwas unsicher, da ich meine Schwäche im Bowlingspielen kannte und auch die Blicke der anderen in meinem Nacken spürte. Allerdings wollte ich vor dem Großmaul Alex nicht kläglich versagen. Ich sog tief Luft ein und trat fünf Schritte vorwärts. Leider hatte ich meinen Daumen etwas zu tief in das Loch der Bowlingkugel gesteckt, sodass ich nur mit Mühe die Kugel loslassen konnte und sie umständlich auf die Bahn krachte. Mit hochrotem Kopf beobachtete ich, wie die Kugel ohne Anstalten zur Seite rollte und nicht einen einzigen Pin umwarf. Große Klasse! Dass hinter mir gekichert wurde, konnte ich sehr wohl hören. Dennoch hob ich gleichgültig den Kopf und griff zur nächsten Kugel. Leider war mir auch diese nicht ganz wohlgesonnen, aber ich schaffte es, immerhin zwei Pins umzuhauen. Puh! Besser als nichts. Mit gesenktem Kopf huschte ich auf meinen Platz zurück und ließ mich neben Alex nieder.

„Das war ja echt süß“, flüsterte er mit tiefer Stimme.

„Spar dir deinen Kommentar. Ich muss nur etwas warm werden“, gab ich zurück und beobachtete, wie Brad sich eine der Kugeln griff.

„Sorry Sally, aber jetzt bekommst du erstmal eine Lehrstunde!“, sagte er grinsend und warf galant die Kugel auf die Bahn, die immerhin acht Pins zu Fall brachte. Aber er schaffte im zweiten Durchgang nicht, das Feld komplett zu räumen, und so blieb ein Pin stehen.

„Fragt sich hier, welche Art von Lehrstunde“, kicherte ich gehässig. Brad zeigte mir lediglich den Mittelfinger und setzte sich neben Daph, die ihn für seine Leistung lobte. Mann, war die verliebt!

„So Süße, dann pass mal auf!“, gab Alex betont locker von sich. Elegant machte er ein paar Schritte und schaffte es, ohne irgendeine Regung, einen Strike zu werfen.

Nachdem er mit seinem Erfolg Applaus der anderen Menschen neben uns erntete, setzte er sich selbstzufrieden zu mir. „Ich sagte doch, dass du mit mir nur gewinnen kannst.“ Sein männlicher Duft stieg mir in die Nase. Er roch ziemlich gut, und ich riss mich zusammen, nicht noch länger an ihm zu schnuppern, wie Katzen dies gerne taten.

„Na, solange es nur beim Bowling so ist“, antwortete ich belustigt.

„Du wirst schon noch sehen, was ich meine.“

„Bist du immer so siegessicher?“, wollte ich wissen und zog herausfordernd die Brauen hoch.

„Hm.“ Er dachte einen Moment nach. Schließlich nickte er. „Ja eigentlich schon.“

„Hab auch keine andere Antwort erwartet.“ Als Daph nach einem soliden Wurf wieder Platz nahm, lag es an mir, nicht ganz so dämlich dazustehen.

Und ich hatte Glück: Die Kugel nahm drei Pins mit und beim zweiten Wurf auch noch einen. Zufrieden setzte ich mich wieder hin. Ich warf Alex noch einen typischen Ich kann auch anders-Blick entgegen.

„Sieht übrigens gut aus, wenn du wirfst“, erklärte er.

„Danke“, gab ich skeptisch von mir und fragte mich, ob er überhaupt schon einen normalen Satz zu mir gesagt hatte.

„Also, ich habe selten einen so knackigen Arsch gesehen auf der Bowlingbahn“, fügte er noch hinzu.

Ich verzog angewidert das Gesicht und sah ihn an. „Dein Ernst?“

Er nickte, als wäre seine Aussage total normal gewesen.

Kopfschüttelnd wandte ich mich wieder ab und beobachtete Brad, wie er schon wieder die Bahn mit nur einer Kugel beinahe leerte. Bei diesem Alex fehlten mir echt die Worte.

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