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Sechsundzwanzig

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Hinter mir spürte ich plötzlich einen Körper. Sehr nahe an meinem, sodass ich beinahe den Atem der Person hinter mir spüren konnte. Ich ahnte bereits, wer mir da das Vergnügen bereitete.

„Ist es hier nicht einfach perfekt für uns?“, hauchte Alex säuselnd in mein Ohr, sodass ich automatisch einen kleinen Schritt nach vorne machte.

„Wieso? Hast du vor, hier eine kleine Holzhütte zu bauen, deinen Job oder was auch immer du machst, aufzugeben, mit mir hier dein Leben zu verbringen und kleine Kinder zu machen, die uns von morgens bis abends in den Ohren liegen?“

„Du musst nur ja sagen.“

Ich lachte kurz und schüttelte den Kopf. „Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich bin eher der Stadtmensch“, log ich.

Alex stellte sich neben mich und blickte ebenfalls auf das glitzernde Wasser. „Nein, im Ernst. Es ist echt toll hier, und ich freue mich auf den Tag. Mal aus der Stadt herauszukommen, kann manchmal echt guttun.“

Ich betrachtete ihn von der Seite und spürte, dass er für einen Augenblick frei war von Sprüchen. Er schien den Anblick zu genießen. Ich folgte seinem Blick auf den See. „Ja, ich freue mich auch. Wird bestimmt witzig. Aber nur, wenn du mir deine Sprüche ersparst“, fügte ich noch eilig hinzu.

„Ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich mich für heute zurücknehmen werde und mir eine andere Strategie ausdenke, wie ich dich rumkriegen kann.“

„Sei einfach mal nur du selbst“, riet ich ihm freundlich.

„Nichts leichter als das“, strahlte er. „Komm!“ Er packte meinen Unterarm und zog mich sanft hinter sich her. „Wir gehen zu den anderen, und ich muss noch etwas an meiner Strategie feilen.“

Wir hatten es uns im Kreis gemütlich gemacht und knabberten gerade unsere mitgebrachten Snacks, als Mitch meinte, über alte Zeiten sprechen zu müssen. Er erzählte, wie er und Brad sich kennenlernten und wie sie die Nächte miteinander durchgemacht und Dutzende von Weibern abgeschleppt hatten. Ich glaubte, dass bei Brad tatsächlich eine große Menge an Frauen auf seiner Liste stand, bei Mitch war ich mir allerdings nicht so sicher. Ich schmunzelte in mich hinein.

„Und wie bist du sie anschließend immer losgeworden? Irgendwas musst du ihnen ja erzählt haben, damit sie sich nicht mehr melden“, fragte Alex, der sich gerade ein Stück einer Laugenstange in den Mund steckte.

Brad haderte ein bisschen mit der Antwort, da er bereits Daphs Blicke auf sich spürte. Schlussendlich kratzte er sich verlegen am Hinterkopf und sah mit einem schelmischen Blick in Alex‘ Richtung. „Ich erzähle dir die Einzelheiten besser mal wann anders.“

„Ach, also ich würde schon gerne wissen, wie du das gemacht hast“, platzte es plötzlich aus mir heraus und Mitch fühlte sich bestätigt. Lächelnd presste ich meine Lippen aufeinander und zwinkerte Brad zu.

„Du blöde Kuh …“, sagte er amüsiert. „Aber in gewissen Situationen habe ich gelernt zu schweigen.“

„Was ist mit dir, Sally? Welche Geschichten kannst du uns erzählen?“, fragte Mitch plötzlich und nahm einen Schluck aus seiner Bierflasche. Ich stockte und hielt den Atem an. Das Gespräch verlief definitiv in die falsche Richtung. Ich konnte nichts davon ehrlich beantworten, und lügen wollte ich auch nicht. Jedenfalls nicht mehr, als es nötig war. Angespannt biss ich auf meine Unterlippe und presste etwas wie ein Lächeln hervor.

„Stimmt, du hast noch gar nichts zum Thema gesagt“, wandte Daph kichernd ein. „Immerhin haben wir auch schon über meine peinliche Blinddate-Begegnung gesprochen. Alex hat erzählt, wie er von einer Französin abgesägt wurde. Und Mitch … naja … Also, was ist mit dir? Gibt es bei dir was mega Peinliches oder was total Mieses, worauf du gar nicht stolz bist?“

Ein paar Mal schluckte ich, ehe ich mich gelassen gab und locker mit dem Kopf schüttelte. „Nein, je länger ich darüber nachdenke … nein. Nichts. Bei mir verläuft alles eher langweilig.“ Ich trank einige Schlucke Cola, ehe das betretene Schweigen der anderen von Alex unterbrochen wurde.

„Ach, komm schon. Das glaubt dir doch kein Mensch. Irgendwas muss es doch geben in der Vergangenheit der zügellosen Sally.“

Was sollte ich sagen? Dass das Verrückteste in meinem Leben war, dass ich mich in meinen besten Freund verliebt hatte, nachdem ich ihn mit meiner besten Freundin verkuppelt hatte? Oder die schlimmsten Details meines Lebens bei einer Dose Cola und Snacks in einer gemütlichen Runde offenbaren?

Ich bekam mich schnell wieder in den Griff und schüttelte erneut mit dem Kopf. „Nein, wirklich nicht.“ Kalter Schweiß rannte mir den Rücken runter.

„Na, dann sollten wir das vielleicht ändern.“

„Ich fühle mich ganz wohl so“, gab ich lässig von mir, merkte aber gleichzeitig, dass die anderen mich irgendwie mitleidig anschauten.

Brad schien die Situation entschärfen zu wollen und zog seinen Rucksack hinter sich hervor. „Wer hat Lust auf einen Shot?“, rief er fröhlich und beobachtete mich dabei intensiv. „Wir haben Kirsche, Lakritze …“

„Ich will was Rotes“, posaunte Daph heraus, kramte ebenfalls im Rucksack und warf mir einen entgegen.

Gott sei Dank war damit das Thema erst einmal vom Tisch.

***

Ich hatte es mir auf einer Decke gemütlich gemacht und reckte mich der Sonne entgegen. Mit Sonnenbrille bewaffnet, dämmerte ich leicht vor mich hin. Brad und Daph hatten sich ans Wasser zurückgezogen, da wollte ich auf keinen Fall stören. Alex und Mitch lagen neben der Kühlbox und stießen gerade mit dem nächsten Bier an. Die Musik im Hintergrund verschluckte ihre Worte etwas, sodass ich gut abschalten konnte und mich tatsächlich entspannte. Allerdings hielt der Zustand nicht lange an, denn irgendwann merkte ich, wie sich jemand neben mich setzte. Mitch ächzte etwas, als er sich zurückfallen ließ. Ich hob meine Sonnenbrille nur soweit über die Augen, dass ich ihn klar sehen konnte. „Alles okay bei dir?“

Er nickte und nahm einen Schluck von seinem Bier. Stutzig bedachte ich ihn mit einem Blick, der ihm signalisieren sollte, dass er eigentlich der Fahrer war. Mitch bemerkte das und antwortete gelassen: „Das ist erst mein zweites. Bis wir fahren, vergeht ja sowieso noch etwas Zeit, und ich bin wieder nüchtern.“

Ich sank zufrieden in meine Liegeposition zurück. „Dann ist ja gut.“

„Und? Gefällt es dir hier?“, fragte er dann.

Ich nickte eilig. „Ja, sogar sehr. Ich freue mich, dass ich mitgekommen bin. An so einem Ort kann man super entspannen. Das tut echt gut.“

„Es ist Wahnsinn, was so eine Atmosphäre in einem auslösen kann, oder nicht?“

„Wie meinst du das?“, wollte ich wissen.

„Alle sind so locker, entspannt und so ruhig. Ich meine, sieh dir Brad an. Es mag wohl auch ein bisschen an Daph liegen, aber er ist total gelassen“, erklärte Mitch, ohne den Blick von dem Pärchen vor uns zu nehmen.

„Ist er das nicht eigentlich immer?“, wandte ich fragend ein und folgte Mitchs Blick. Daph warf gerade lachend den Kopf zurück, da Brad scheinbar wieder irgendwas erzählte, was super lustig sein musste. Beinahe ertappte ich mich dabei, wie ich mir vorstellte, an ihrer Stelle zu sein. Es hatte schließlich schon so viele Momente gegeben, in denen ich diejenige war, die sich in seiner Gegenwart vor Lachen kaum halten konnte. In meinen Magen zwickte es, und ich wendete meinen Blick schnell wieder ab.

„Er tut jedenfalls immer so“, redete Mitch weiter, „ich meine, ich kenne ihn schon so lange und weiß, dass er eine schwierige Zeit hinter sich hat, deshalb kann er auch ganz gut mal dicht machen. Ihn so zu sehen, ist natürlich echt erleichternd.“

Ich beobachtete Mitch von der Seite und grinste. „Mensch, du bist ja ein richtiger Romantiker.“

„Das sagen übrigens viele“, bestätigte er mich. „Ich freue mich nur für ihn, dass es gerade so gut läuft bei ihm. Du hast ihm von Anfang an sehr gut getan, das hat man gemerkt“, erzählte er nachdenklich. Mein Herz machte einen leichten Hüpfer, fing sich aber wieder, nachdem er weitersprach. „Und jetzt das mit Daph … das tut ihm einfach gut. Er hat Glück, euch beide zu haben. Jetzt ist er weniger anstrengend“, scherzte Mitch.

„Was meinst du mit anstrengend?“, hakte ich interessiert nach und schob meine Brille auf meinen Kopf. Im Hintergrund sah ich Alex, wie er auf dem Boden kleine Kreise zog und scheinbar telefonierte.

„Naja, Brad kann auch anstrengend sein. Aber das kennst du ja sicher.“

Ich schüttelte den Kopf. „Hm, wenn du damit meinst, dass er manchmal mit seinen Scherzen zu weit geht oder manchmal frei heraus sagt, was er denkt, dann kenne ich das in der Tat Aber das habe ich noch nie als sonderlich anstrengend empfunden.“

„Echt nicht? Dabei kann er manchmal so extrem nervig sein. Gerade, wenn er eifersüchtig ist“, erklärte Mitch mir.

„Wie meinst du das mit eifersüchtig?“, fragte ich neugierig nach.

„Du kennst doch das Sprichwort, dass man immer das haben möchte, was man nicht haben kann.“

Ich nickte wissend.

„Und genau das hat Brad. Wenn er irgendwas nicht mehr hat oder kriegen kann, dann dreht er durch. Dann ist er so maulig und jammert rum wie eine Frau.“ Mitch schüttelte sich kurz. Ich bedachte Brad wieder mit einem Blick und versuchte zu verstehen, was Mitch erzählte. In meinem Hirn ratterte es wie in einem Uhrwerk. Brad und eifersüchtig? Niemals! Aber was, wenn es doch stimmte?

„Nichtsdestotrotz bin ich unheimlich froh, ihn kennengelernt zu haben. Und euch natürlich auch“, sagte Mitch abschließend. Ich lächelte ihm dankbar entgegen. „Ich freue mich auch über unsere fröhliche Truppe. Ich hatte selten so eine coole und aufgeschlossene Clique“, gestand ich ihm.

Mitch blickte inzwischen zu Alex, der scheinbar mit seinem Telefonat fertig war. „Oh, ich muss rüber. Männergespräche … du weißt schon“, prostete er mir zu und ich verabschiedete ihn mit einem verständnisvollen Nicken. Dann schaute ich wieder in Richtung See und zu Brad. Dass Brad so schnell eifersüchtig sein konnte, lag außerhalb meiner Vorstellungskraft. Immerhin hatte ich diese Eigenschaft noch nie an ihm bemerkt. Ich fragte mich, wie sehr er auf die Beschreibung zutraf, die Mitch formuliert hatte. In welchem Ausmaß zeigte sich denn seine Eifersucht? Wenn seine Freundin ihn eifersüchtig machte oder vielleicht sogar, wenn sich seine beste Freundin anderen Männern zuwandte? Würde er merken, dass ihm was fehlte, wenn ich nicht mehr da war? So ein Schwachsinn! Ich verwarf den Gedanken sofort wieder und schüttelte den Kopf. Ich legte mich wieder flach auf den Rücken und starrte in den Himmel.

Brad eifersüchtig machen … so ein idiotischer Gedanke. Ich war so tief in einem inneren Gedankenkarussell verstrickt, dass ich gar nicht mitbekam, wie sich Alex und Mitch neben mich auf eine Decke gelegt hatten und sich unterhielten. Ich schielte kurz zu Alex rüber, der in seinem engen Shirt neben mir lag und seine muskulösen Arme auf dem Boden abstützte.

Verliebt-Reihe Gesamtausgabe

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