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Kapitel 8

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Auf einmal war ich wieder schwanger und hatte es wieder nicht bemerkt. Wie konnte das sein? Ich nahm die Pille und ich war mir sicher, dass ich sie nie vergessen hatte oder es an einer Magen- und Darmgrippe gelegen haben könnte. Ich musste an all die blöden Witze denken, die über Kinder gemacht wurden, die trotz Pille entstanden waren.

Stefan und ich hatten nie über ein zweites Kind gesprochen. Ich war mir nicht sicher, wie er dazu stand und hatte Angst, es ihm zu sagen. Aber da ich schon in der 14. Woche war, musste ich mich ihm offenbaren.

Ich bat ihn also, früher nach Hause zu kommen. Ich müsste dringend mit ihm reden, deutete ich an, bereitete ein leckeres Menu vor, deckte den Tisch schön und zündete Kerzen an. Als er zur vereinbarten Zeit eintraf, überreichte er mir einen Strauß roter Rosen.

„Wird aber auch Zeit, dass du endlich mit der Sprache rausrückst.“ Mich beschlich ein mulmiges Gefühl. Was meinte er denn? War er dahintergekommen, dass ich Kontakt mit einem Dekorateur in der Stadt aufgenommen und mich um einen Praktikumsplatz beworben hatte? Ich war total baff, als er mir, bevor ich ihm überhaupt etwas gestehen konnte, auf den Kopf zusagte, dass ich schwanger sei. „In der wievielten Woche bist du denn?“

Zu meiner Überraschung schien Stefan über die erneute Schwangerschaft nicht ungehalten, im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, dass er sich freute. Aber irgendwie hatte ich auch den Verdacht, dass ihm die Umstände gelegen kamen, weil er interessanterweise gerade einen neuen Kindergarten für die Stadt plante. Die Bauausführung übernahm die Baufirma meines Schwiegervaters. Beziehungen muss man haben, sagte Stefan immer.

Auch die zweite Schwangerschaft verlief problemlos, abgesehen von meinem voluminösen Bauch, den ich wie eine Trommel vor mir hertrug. Ich fühlte mich wohl und richtete das zweite Kinderzimmer ein. Dafür musste ich allerdings mein Arbeitszimmer unter dem Dach räumen. Ich suchte mir einen Raum im Keller aus, der bisher noch ungenutzt war. Dort stellte ich meine Nähmaschine auf. In den Regalen fanden die Fachzeit-schriften und Schnittpläne Platz. Mein Strickzeug lag im Wohnzimmer in einem Körbchen neben der Couch, so hatte ich beim Fernsehen immer etwas zur Hand.

Lisa Marie freute sich auf ihr Geschwisterchen. Seit kurzem besuchte sie den Kindergarten. Sie ging gern dorthin, konnte es aber kaum erwarten, endlich ein Geschwisterchen zu bekommen.

Die blaue Stunde

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