Читать книгу Obscuritas - Jutta Pietryga - Страница 13
ОглавлениеIm Wald
Die Nacht hatte an den Tag übergeben. Tapfer kämpfte sich sein Licht durch den dunklen Wald, bemüht, das Dickicht unter den Bäumen zu durchdringen.
Die trockenen Blätter des Baumes raschelten, behutsam erst, dann heftiger. Der Schatten in der knorrigen Eiche kam in Bewegung, sprang auf den Waldboden. Das Geschöpf war riesig, dürr, mit langen Beinen und Armen. Prankenartige Hände gingen in Finger mit spitzen, krallenhaften Fingernägeln über. Der Kopf war von überdimensionaler Größe, etwas, nicht genau Erkennbares, schien aus ihm zu wachsen.
Eine Zeitlang starrte das Wesen auf den Ort, studierte ihn förmlich. Ruckartig kam Bewegung in die Gestalt. Sie sank auf den Boden, rollte dort zusammen, um sich kurz darauf wieder aufzurichten. Der gesamte Körper bebte, ein leichtes Leuchten ging von ihm aus. Der Leib zuckte, krampfte minutenlang. Unheimliche, gutturale Laute entwichen dem grotesk verzerrten Mund. Das Ding grunzte, riss das Maul auf und brüllte wie ein zorniger Gorilla. Genauso abrupt, wie es begann, hörte es auf. Stille.
Schließlich trat das Wesen aus dem Dickicht des Waldes einen Schritt nach vorn. Jetzt konnte man es besser betrachten. Die Gestalt erweckte einen altmodischen Eindruck. Ein Windstoß fegte den dunklen Umhang zur Seite, ein Anzug mit einem eleganten Gehrock kam zum Vorschein. Eine Böe wehte langes, schwarzes Haar vor ein hageres Gesicht. Der Windhauch wandelte zum starken Wind, die Umgebung zunehmend kälter. Ein verrotteter Geruch schwängerte die Luft.