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Rick

Obwohl Rick übermüdet war, fand er keinen Schlaf. Gern wäre er aufgestanden, umhergewandert, um seine Gedanken zur Ruhe zu zwingen. Er wagte hingegen nicht, sich zu bewegen, aus Sorge, die Kinder zu wecken, die sich rechts und links an ihn klammerten. Neidisch registrierte er Aprils gleichmäßige Atemzüge, die Beneidenswerte schlief.

Es lauschte dem Säuseln des Windes. In der Stille hörte er selbst die Zweige der Kletterrosen, wie sie sanft gegen die Hauswand schlugen. Von irgendwo durchdrang das Rufen eines Käuzchens die nächtliche Ruhe. Später schloss er aus dem Rauschen der Bäume, dass der Wind an Stärke zunahm. Es war soweit! Der Indian Summer verabschiedet sich. Wehmut schlich in sein Herz. Mit Riesenschritten eilte der Herbst vorbei, den Winter auf den Fersen.

Er wünschte, er hätte seine Familie überreden können, dieses Jahr auch zu verreisen. In glühenden Farben versuchte er, ihnen Florida schmackhaft zu machen, übertraf sich selbst war richtig gut, fand er. Die Erinnerung ließ ihn grinsen. Großmutter blieb stur! April stand ihr da in nichts nach. Dabei war sie seine Granny! Erneut überflog ein Lächeln sein Gesicht. Gern hätte er die Liebste jetzt angesehen, sie gestreichelt. Leider lagen die Kinder zwischen ihnen.

Ricks Gedanken kehrten zurück zu Normans Ängsten. Sanft lockerte er dessen Arm von seinen Hals, schob ihn behutsam beiseite. Nur zu gut verstand Rick die Furcht des Sohnes. Als Kind litt er gleichfalls unter garstigen Träumen. Es war stets der gleiche Albtraum, der ihn quälte. Er überlegte, was er damals träumte, wovor er sich fürchtete. Es fiel ihm einfach nicht ein. Er fühlte sich wie nach einer Gehirnwäsche. Es ist eben schon zu lange her, schlussfolgerte er. Obwohl, vergaß man solche Träume je?

Irgendwann hörten die Albträume auf. Wann war das gewesen? Genau, nach dem ungeklärten Unfalltod der Eltern, damals, als es geraume Zeit so dunkel war.

Seine Großeltern, indianischer Abstammung, nahmen den Zehnjährigen auf. Der Großvater, trotz seiner Herkunft, Bürgermeisters von Angeltown, verstarb vor knapp zwanzig Jahren. Bisweilen vermisste Rick ihn auch heute noch.

Granny, ja, er würde die Großmutter wegen Norman um Rat fragen.

Ein schnarrender Laut aus seiner Nase ließ ihn zusammenzucken. Das Geräusch verwunderte ihn, ließ ihn grinsen. Er stand wohl im Begriff endlich einzuschlafen. Entspannt drehte Rick sich auf die Seite, knuffte das Kopfkissen zurecht und genoss das Herannahen des Schlafes.

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