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Die Silicon-Savanne

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Abgesehen von der anstehenden agrarisch-industriellen Revolution ist Afrika auf einem Gebiet schneller als alle anderen Regionen ins einundzwanzigste Jahrhundert gestürmt: in der Mobilfunktechnologie. Diese Transformation verändert bereits heute das Leben auf dem ganzen Kontinent. In der Irish Times konnte man die Geschichte von Naomi Wanjiru Nganga lesen, die in Korogocho lebt, einem Slum von Nairobi. Sie ist vierunddreißig Jahre alt und bei schlechter Gesundheit. Ihre vier Kinder versorgt sie, indem sie weggeworfene Kartons sammelt und auf dem Markt verkauft. Ihr einziges technisches Gerät ist ein Handy, das sie nicht nur benutzt, um damit zu kommunizieren, sondern auch, um zu bezahlen und bezahlt zu werden, unter anderem von einer irischen Wohltätigkeitsorganisation, die ihr ein monatliches Stipendium gewährt. Sie ist eine direkte Nutznießerin des schnellen Aufbaus von Mobilfunknetzen. Kenia hat die Welt vor einem Jahrzehnt überrascht, als das Land zur weltweit führenden Nation im mobilen Bezahlen aufstieg. Drei Viertel der Bevölkerung bezahlen regelmäßig auf diese Weise. Wenig überraschend nennt man Nairobi heute gerne die »Silicon-Savanne«.

Jeder, der nach einer geeigneten Glaskugel sucht, durch die er ins Jahr 2030 blicken kann, sollte nach Afrika reisen. Die mobilen Technologien haben sich besonders im Gesundheitssektor als hilfreich erwiesen. In Kenia etwa lebt die Mehrheit der ländlichen Bevölkerung mindestens eine Busstunde vom nächsten Arzt oder der nächsten medizinischen Einrichtung entfernt. Um den Zugang zur Krankenversorgung zu vereinfachen, wurden viele mobile Dienstleistungen eingerichtet, wie medizinische Hotlines und Geräte zur Frühdiagnose, Erinnerungshelfer für Medikamente oder Nachuntersuchungen, aber auch allgemeine Bildungsangebote. Heute besitzen 90 Prozent der Bevölkerung ein Handy. Telefondaten sind in Kenia sogar aussagekräftiger als offizielle Zählungen. Staatliche Stellen verwenden eher Handydaten als Gehaltsabrechnungen oder Schulunterlagen, um die Gesundheitspolitik oder Sozialarbeit zu planen.

Wie viele andere Länder auch – reiche wie arme – hat das kenianische Gesundheitssystem mit einem Mangel an qualifiziertem Personal, steigenden Kosten und einer rasch zunehmenden Nachfrage zu kämpfen. Es gibt Hunderte E-Health-Projekte und -Programme, von denen in zunehmendem Maße die Landbevölkerung profitiert. Der Einsatz von Mobilfunktechnologien könnte auch in anderen Ländern eine technische Lösung beim Zugang zum Gesundheitssystem bieten, die sowohl effizient als auch inklusiv ist. Selbst die Vereinigten Staaten, wo das Gesundheitswesen ein andauerndes politisches Streitthema darstellt und die Pflegekosten Jahr für Jahr weiter in die Höhe zu schießen scheinen, könnten von Kenia lernen.

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