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2 Siebzig ist das neue Fünfzig

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Technikaffine Senioren, vertagter Ruhestand und das Überdenken von »alt« und »jung«

»Als meine Generation sich zwischen Religion und existenzieller Verzweiflung entscheiden sollte, wählte sie Marihuana. Jetzt stecken wir in unserer Cabernet-Phase.«

Peggy Noonan, Journalistin und Autorin

Heute stehen die 2,3 Milliarden »Millennials« – also die zwischen 1980 und 2000 Geborenen – im Mittelpunkt der Weltaufmerksamkeit. Politiker, Marktforscher, Firmen, sie alle buhlen um sie, um ihre Gedanken, ihr Geld, ihre Stimmen. Morgan Stanley zufolge sind Millennials derzeit »die wichtigste Altersgruppe für die Konjunktur«, weil sie Familien gründen, Babys bekommen und Geld ausgeben, um etwas aufzubauen.

Diese Vorstellung ist falsch.

Zunächst einmal sind Millennials genauso heterogen wie vorhergehende Generationen. Einige sind hochgebildet, andere nicht. Einige sind reich, andere müssen sich anstrengen, um auch nur über die Runden zu kommen. Einige sind konsumsüchtig, andere hassen jede Form von Kommerz. Die Medien lieben es, ihre Einstellungen oder ihr Verhalten, oft auf sensationslüsterne Weise, zu verallgemeinern:

»Millennials sind die Totengräber romantischer Dinner.«

»Millennials haben offiziell den Brunch ruiniert.«

»Millennials vernichten in ihrem Rosé-Wahn die Bierindustrie.«

»Millennials vernichten die Serviettenindustrie.«

»Millennials vernichten die Filmindustrie.«

»Wird es mit den Millennials keinen Besitz mehr geben?«

»Warum haben Millennials keinen Sex?«

Doch gibt es noch einen anderen, viel gewichtigeren Grund dafür, dass der Wirbel um die Millennials überzogen ist: Entgegen der gängigen Meinung sind Millennials nicht das am schnellsten wachsende Marktsegment der Welt. Die tatsächlich am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe wurde von der Industrie lange vernachlässigt, von der Politik jedoch hofiert (weil sie die treuesten Wähler stellt), und sie besitzt nun einmal mindestens die Hälfte des weltweiten Reinvermögens – in den Vereinigten Staaten etwa 80 Prozent. Gemeint ist die Bevölkerungsgruppe der über Sechzigjährigen, von denen es bis 2030 etwa 400 Millionen mehr geben wird, vor allem in Europa, Nordamerika und China. In den Vereinigten Staaten gehören zu dieser Altersgruppe sowohl die Babyboomer als auch die sogenannte »stille Generation«, Menschen also, die während der Weltwirtschaftskrise aufwuchsen, im Zweiten Weltkrieg kämpften oder ihn zumindest noch erlebten.

Der amerikanische Historiker Neil Howe, der für Forbes schreibt, konstatiert: »Der relative Wohlstand der heute Älteren ist historisch ohne Beispiel.« Zahlen der US-Notenbank belegen, dass die Mitglieder »der stillen Generation ungefähr 1,3-mal so viel wie die Babyboomer besitzen, mehr als doppelt so viel wie die ›Generation X‹ und 23-mal so viel wie die Millennials.« Howe zufolge werden »Marketingmanager von der neu entdeckten Kaufkraft der Babyboomer angezogen und geben Millionen von Werbedollars aus, um ältere Konsumenten in ihren Sechzigern oder Siebzigern zu gewinnen«. Das älteste Magazin der Werbeindustrie, Advertising Age, »machte auf eine ganze Reihe von Werbekampagnen globaler Marken wie Nike oder Poland Spring aufmerksam, in denen Achtzigjährige mitwirken«.

Im Übrigen ist es ein Mythos, dass die Kosten im Gesundheitswesen in den Vereinigten Staaten mit einer älter werdenden Bevölkerung ansteigen. Tatsächlich standen die meisten Ausgabenerhöhungen im Gesundheitsbereich seit 2002 im Zusammenhang mit der Bevölkerung, die zwischen achtzehn und vierundsechzig Jahre alt war.

2030

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