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Immigranten klauen keine Jobs – sie schaffen welche

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Google, Intel, eBay, Facebook, LinkedIn und Tesla haben zwei Dinge gemeinsam: Sie alle haben die amerikanische Wirtschaft umgestaltet, und sie alle wurden von Immigranten gegründet oder mitgegründet. Die Weltwirtschaft wäre ohne sie nicht dieselbe. Etwa 23 Prozent aller Hightech-Projekte in den Vereinigten Staaten wurden von Immigranten initiiert, und in gewissen Bundesstaaten ist ihr Anteil noch einmal um einiges höher: laut der Kauffman Foundation und dem Bay Area Council Economic Institute 40 Prozent in Kalifornien, 42 Prozent ins Massachusetts und 45 Prozent in New Jersey. Dem überparteilichem Think Tank der »National Foundation for American Policy« (NFAP) zufolge gründeten Immigranten bis 2016 44 der 87 amerikanischen »Unicorn«-Unternehmen, die mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet werden. 23 der Unternehmer, die diese 44 Unternehmen gründeten, kamen in die Vereinigten Staaten, um einen Bachelor- oder Masterabschluss zu erwerben. Die meisten von ihnen stammten aus Indien, Kanada, dem Vereinigten Königreich, Deutschland und Israel. David Hindawi etwa wurde 1944 in Bagdad als Sohn einer irakisch-jüdischen Familie geboren. Seine Eltern brachten ihn 1951 nach Israel, wo er in der israelischen Luftwaffe seinen Wehrdienst leistete. Im Jahr 1970 kam er in die Vereinigten Staaten, um an der University of California in Berkeley den Doktortitel zu erwerben. Im Jahr 2007 tat David sich mit seinem Sohn Orion zusammen, um Tanium zu gründen, eine Firma für Cybersicherheit, die schließlich so groß wurde, dass sie fünfhundert Menschen anstellen konnte.

Immigranten sind deshalb ein Segen für die Wirtschaft, weil sie dazu neigen, Unternehmer zu werden. Eine Studie der NAS kommt zu dem Schluss, dass »Immigranten innovativer als Einheimische« sind, gemessen zum Beispiel an der Menge der Patentierungen. »Immigranten scheinen mehr zu innovieren, nicht aufgrund einer größeren inhärenten Fähigkeit, sondern aufgrund ihrer Ballung in den Bereichen Naturwissenschaft und Ingenieurswesen.«

»Immigration ist Unternehmergeist in Reinkultur«, schrieb LinkedIn-Mitgründer Reid Hoffman 2013 in einem Gastkommentar in der Washington Post. »Man lässt alles Bekannte zurück, um irgendwo neu anzufangen. Um Erfolg zu haben, muss man Bündnisse eingehen. Man muss sich Fertigkeiten aneignen. Man wird gelegentlich improvisieren müssen. Alles in allem handelt es sich um ein kühnes Unterfangen.«

Oder denken wir daran, welchen Beitrag Immigranten neben ihrer Neigung zum Unternehmertum im amerikanischen Gesundheitswesen leisten. Laut einer Studie der George Mason University in Washington D.C. von 2016 stellen Immigranten 13 Prozent der Gesamtbevölkerung in den Vereinigten Staaten, 28 Prozent aller Mediziner und Chirurgen, 22 Prozent aller Pflegehelfer, psychiatrischen Hilfskräfte und häuslichen Pflegekräfte sowie 15 Prozent aller staatlich geprüften Krankenpfleger. Mehr als die Hälfte aller Naturwissenschaftler, die in der medizinischen Biotechnologie arbeiten, sind Immigranten. Der entscheidende Punkt hinter diesen Zahlen ist, dass die meisten dieser Immigranten bereits in ihren jeweiligen Ursprungsländern im Gesundheitssektor ausgebildet wurden. Zwar müssen einige mit Abschlüssen aus anderen Ländern aufgrund höherer Ausbildungsstandards in den Vereinigten Staaten weitere Qualifikationen erwerben, bevor sie dort arbeiten dürfen, dennoch gilt nach wie vor, dass in den Vereinigten Staaten nicht genügend qualifizierte Pflegekräfte ausgebildet werden. Immigranten aus dem Gesundheitssektor konkurrieren also ganz eindeutig nicht mit Amerikanern um Jobs.

Ein weiterer nützlicher Indikator sind Nobelpreisträger in den Wissenschaften. Unter den 85 amerikanischen Bürgern, die seit dem Jahr 2000 die Nobelpreise für Chemie, Physik und Physiologie oder Medizin gewonnen haben, wurden fast 40 Prozent im Ausland geboren. Wollen die USA ihre Stellung als innovativstes Land der Welt behalten, wird Immigration eine Rolle spielen müssen, insbesondere, da die Wissenswirtschaft weiterhin wächst.

Die NAS waren schon 1997 zu dem Schluss gekommen, dass die Auswirkungen von Immigration auf die amerikanische Wirtschaft im Endeffekt positiv sind. In ihrem Bericht von 2017 stellten sie fest, ohne Immigration in die Vereinigten Staaten »wäre das BIP viel kleiner, womöglich auch das Pro-Kopf-Einkommen – nicht zuletzt deshalb, weil die Vereinigten Staaten dann eine ältere Bevölkerung mit einem beträchtlich niedrigeren Anteil an Menschen hätten, die auf dem Arbeitsmarkt aktiv sind«. Der Bericht konstatierte angesichts der Bedeutung des Immobilienmarktes für die US-Wirtschaft auch, dass ankommende Immigranten und ihre Nachkommen die Nachfrage nach Wohnungen noch erhöhten. Außerdem sei es schwer vorstellbar, wie amerikanische Familien der Mittelschicht mit zwei arbeitenden Elternteilen überhaupt zurechtkommen sollen, würden ihnen nicht Immigranten bei der Betreuung ihrer Kinder helfen. Bis 2030 wird die US-Wirtschaft sogar noch mehr von der kreativen Dynamik der Immigration beeinflusst werden als heute – es sei denn, die Befürworter von Mauern und Stacheldrahtzäunen setzen sich durch.

2030

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