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Was macht ein Boot zum Fahrtenschiff?

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In erster Linie unterscheiden sich Fahrtenschiffe von Tagesseglern oder Regattabooten durch die Bewohnbarkeit. Während der Tagessegler auch mal für kurze Törns Übernachtungen ermöglichen kann, geht es beim Fahrtensegeln darum, bis zu mehreren Wochen bequem auf dem Boot zu leben. Das ist nicht vergleichbar mit einem Wochen-Chartertörn, bei dem die Siebensachen in eine Tasche passen und per Flugzeug für eine Woche in einem sonst recht leeren Boot in ein paar wenige Schapps einsortiert werden müssen. Eine Blauwasseryacht hingegen ist ein Schiff, auf dem man Monate, wenn nicht sogar Jahre, unter Umständen auch weit weg von der gewohnten Zivilisation, verbringen möchte. Es ist vollgestopft mit Ersatzteilen, Werkzeugen und Technik für Strom- und Wassererzeugung. Das Schiff soll tage- und wochenlang ohne Land in Sicht autonom funktionieren.

Ein Fahrtenschiff liegt irgendwo dazwischen. Die meisten Chartersegler kennen oft nicht viel mehr Bootstypen als die angebotenen Charteryachten. Es liegt dann nahe, die während der Chartertörns erprobten Schiffe auch als eigenes Fahrtenschiff zu kaufen. Das muss auch nicht schlecht sein. Nicht wenige vertreten die Auffassung, dass ausgediente Charterschiffe erschwinglich als Fahrtenschiffe umgerüstet werden können. Aber nur, weil ein gewisser Bootstyp immer und überall als Charterschiff zu finden ist, muss dieses Modell nicht notwendigerweise auch das geeignetste Fahrtenschiff sein.

Es gibt so viele andere Schiffstypen, die als private Fahrtenschiffe infrage kommen können.

Charterschiffe sind oft jüngeren Datums und dafür ausgelegt, vielen Menschen in einer kurzen Zeit einen angenehmen Aufenthalt und viel Segelspaß zu gewährleisten. Auf einem Fahrtenschiff hingegen besteht die Crew meistens aus nicht mehr als einem Einhandsegler, einem Paar oder einer Familie – mit gelegentlich einigen Freunden an Bord. Immer wieder kommt der gleiche Eigner an Bord und lässt seine Habseligkeiten für den nächsten Törn auf dem Boot zurück. Hinzu kommen Ersatzteile, Lebensmittel und Wechselkleidung. Schnell leuchtet ein, warum Fahrtenschiffe viel mehr Stauraum bieten sollten als Charterschiffe, die im Gegensatz möglichst viele Kojen und Nasszellen benötigen.

Der Stauraum eines Fahrtenschiffes ist vergleichbar mit dem Speicherplatz eines Computers oder Smartphones. Es kommt im Lauf der Zeit immer mehr dazu, und bevor man sich’s versieht, quillt er über. Deshalb bedarf es auch einiger Disziplin an Bord, um nur die Dinge herumzuschippern, die wirklich gebraucht werden oder als Notausrüstung bzw. Ersatzteile Sinn ergeben. Regelmäßiges Ausmisten ist angesagt, was vielen Bootseignern schwerzufallen scheint. Je länger man ein Schiff besitzt, desto größer sind die in Vergessenheit geratenen Schätze an Bord.

Praxisguide Fahrtensegeln

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