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SICHERHEIT DES SCHIFFES Wenn ein Schiff die CE-Markierung »A« für grenzenloses Segeln hat, ist es dann auch grenzenlos sicher?

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Jedes nach 1998 in der EU verkaufte neue Schiff muss eine CE-Markierung tragen. Diese soll dem Konsumenten die Sicherheit geben, dass sowohl Stabilität als auch eine grundsätzliche Sicherheit gewährleistet sind. Erstaunlich viele Schiffe erreichen die höchste Klassifizierung »A«. Das bedeutet per Definition, dass sie in über 4 m hohen Monsterwellen und Stürmen mit über 8 Windstärken (40 kn) noch sicher segelbar sein sollen. Die Skala ist hier nach oben hin offen, was durchaus als problematisch zu betrachten ist, denn der potenzielle Käufer könnte hier dazu verleitet werden, zu denken, dass diese Boote allen Stürmen dieser Welt gewachsen sind und zudem alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen aufweisen. Leider ist dem nicht so! Vielmehr ist jedem Eigner selbst überlassen, inwiefern sich sein persönliches Sicherheitsstreben auch auf die Wahl der Ausstattung seines Bootes auswirkt.

Zudem können Wellenhöhe und Windstärke sehr unterschiedlich auf ein Schiff einwirken und damit Einfluss auf die Sicherheit nehmen. Zu guter Letzt beeinflusst die Zuladung des Schiffes erheblich die Seetüchtigkeit. Daran denken viele nicht, die sich durch das »A« blenden lassen.

Jede nicht serienmäßige Ausrüstung spielt bei der Zuladung eine Rolle: Zusatztanks, Beiboot, Außenborder, Ersatzteile, Lebensmittel, Getränke, Bücher, die Crew an sich … Alles zusammengezählt, wird aus dem einst so sicher klingenden Kategorie-»A«-Schiff plötzlich ein Boot, welches so nur für geschützte Gewässer geeignet ist. Ein und dieselbe Schiffskonstruktion rutscht so unerwartet schnell die Sicherheitsleiter hinab. Aus »A« wird durch Überladung plötzlich ein »B« (nur für unter 4 m Wellen und maximal 8 Beaufort geeignet) oder sogar ein »C« (nur für küstennahes Segeln, Seen und größere Buchten mit unter 2 m Wellen und maximal 6 Beaufort geeignet).

Es gehört zur guten Seemannschaft, die maximale Ladeleistung seines Schiff nicht nur zu kennen, sondern auch zu beachten bzw. diese beim Kauf sehr sorgfältig zu prüfen. Sie ist aus der am Schiff angebrachten CE-Plakette zu entnehmen und wird oft als eine Gruppe Menschen dargestellt, gefolgt von einem Pluszeichen und einer Anzahl Koffer. Achtung: Hiermit ist aber keinesfalls nur das für den Törn mitgebrachte Gepäck gemeint, sondern einfach alles, was nicht serienmäßig aus der Broschüre des neuen Bootes hervorgeht! Ein Blick auf die Wasserlinie verrät, wie viel schon an Bord geschleppt oder installiert wurde. Vergleicht der Hafenspaziergänger mehrere Boote des gleichen Modells, kann er leicht den deutlichen Unterschied erkennen, wie viel vom Antifouling jeweils noch über der Wasseroberfläche zu sehen ist.

Der Bootseigner muss die Zuladung selbst schätzen. Wie viele Umzugskartons sind bereits an Bord geschleppt worden? Welche Ausrüstung ist nicht serienmäßig installiert? Gewicht sammelt sich schneller an, als man denkt, und regelmäßiges Ausmisten ist somit auch aus Stabilitäts- und Sicherheitsgründen wichtig.

Zusätzlich ist zu beachten: Je höher etwas am Schiff installiert oder verstaut ist, desto schlechter ist dies für die Stabilität.

Praxisguide Fahrtensegeln

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