Читать книгу Praxisguide Fahrtensegeln - Leon Schulz - Страница 54
Was ist beim Cockpit zu beachten?
ОглавлениеAn kaum einem anderen Ort verbringt der Fahrtensegler so viel Zeit wie im Cockpit, und zwar nicht nur, wenn gesegelt wird. Im Cockpit sitzt die Crew auch vor Anker oder im Hafen gern, denn von dort aus hat man fast immer die schönste Aussicht.
Vor Anker kommt der Wind meist von vorn, und so ist das Cockpit zudem in der Regel windgeschützt. Ein Bimini für das Mittelmeer oder eine Kuchenbude mit großen Fenstern im Norden machen aus dem Cockpit wahlweise eine Terrasse oder ein Wohnzimmer. Die Petroleumlampe oder einige Kerzen schaffen Gemütlichkeit, Sitzkissen bieten jede Menge Komfort, die Weinflasche sorgt für gute Laune und die Crew für gute Gespräche und Freude.
Das Cockpit ist das Zentrum des Lebens, des Abenteuers und der Entspannung. Wie es designt sein sollte, ist sowohl von der eigenen Segelvorliebe als auch vom Revier abhängig. Große Cockpits sind für Hafenpartys perfekt, bei Schräglage in Wellen entpuppen sich kleinere, geschütztere Cockpits oft als viel bequemer. Offene, höher platzierte Cockpits sind von Vorteil, wenn an heißen Tagen und Abenden Zugluft gewünscht ist, und zusätzlich hat man von dort aus einen guten Rundumblick. Ein tief platziertes Cockpit bietet mehr Schutz vor spritzendem Wasser, und zugleich werden hier die Schiffsbewegungen oft angenehmer aufgefasst, da die Crew näher am Bewegungszentrum sitzt, statt über einer Achterkoje wie auf der Spitze eines Metronoms hin- und hergeschaukelt zu werden.
Grundlegend gibt es zwei unterschiedliche Arten von Cockpits: das Achtercockpit und das Mittelcockpit. Achtercockpits sind generell größer und sportlicher und geben eine gute Sicht nach vorn, um die Segel optimal trimmen zu können. Ein Mittelcockpit dagegen schenkt Geborgenheit durch einen gefühlten deutlichen Abstand zum Wasser, ist generell kleiner und birgt damit einige gute Möglichkeiten, um sich bei lebhaftem Wellengang sicher abzustützen oder festzuhalten. Da ein Mittelcockpit mitten im Schiff angebracht ist, bedeutet dies oft zwangsläufig einen kleineren Salon, dafür aber eine Achterkabine hinter dem Cockpit, was ebenfalls seine Vorteile hat.
Cockpit
–Als Zentrum des Schiffes ist das Cockpit ein wichtiger Aufenthaltsort
–Es muss bequem sein, sowohl im Hafen als auch bei Schräglage auf dem Wasser
–Es gibt unterschiedliche Cockpitdesigns, die jeweils zu verschiedenen Revieren und Jahreszeiten passen
Der Süll, der »Rand« um das Cockpit herum, sollte hoch genug sein, um eine bequeme Rückenlehne zu bilden, die gern eine leichte und damit angenehme Neigung haben darf. Bequeme Sitzkissen können den Komfort hier erheblich steigern.
Sich während des Segelns auch bei Schräglage gut festhalten zu können bzw. sich sicher mit den Füßen abstützen zu können, sollte eine Selbstverständlichkeit sein, ist es aber leider nicht auf allen Schiffen. Ebenfalls sollten die Schoten vom Cockpit aus leicht zu erreichen sein. Wenn außerdem auch noch die Segel vom Cockpit aus gerefft werden können, ist sehr viel an Sicherheit und damit Wohlgefühl gewonnen.
Das ideale Cockpit gibt es nicht, es gibt nur ein Cockpit, indem die jeweilige Crew sich wohlfühlen kann. Langes Probesitzen (und vor allem auch -liegen) macht beim Schiffskauf viel Sinn. Hierbei sollte man sich die Welt in Schräglage vorstellen, wenn Spritzer und Wind im Cockpit mitmischen, die Crew seekrank ist und die Winschen zum Segeltrimmen nicht zu weit weg sein sollten.