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Genua:

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–Überlappung mit Großsegel, daher als > 100 % eingestuft (z. B. 110 %, 125 %, 140 %)

–Mehr Segelfläche, was besonders bei tieferen Kursen (nicht am Wind) hilfreich ist

–Meist bei toppgetakelten Schiffen zu finden

–Kann zu Fockgröße gerefft werden (halb eingerollt)

–Aus einer Genua kann aber nie eine Fock gezaubert werden, denn eine halb eingerollte Genua steht deutlich schlechter als eine voll ausgerollte Fock

–Kann vor dem Wind sehr schön zum Schmetterlingssegeln ausgebaumt werden

Egal, ob Fock oder Genua: Sobald damit auch halb eingerollt (gerefft) gesegelt werden soll, muss das Segel einen »Reffkompensator« haben. Das ist eine vorn am Vorliek eingenähte »Schaumwurst«, die den eingerollten Bauch mittig im Segel kompensieren soll. Somit behält das gereffte Vorsegel zumindest noch einigermaßen eine akzeptable Form. Je weiter eingerollt, desto schlechter die Form – trotz eines Kompensators. Deshalb gilt die Faustregel: Um die Segeleigenschaften am Wind nicht ganz zu verlieren, sollte man ein Vorsegel maximal so weit einrollen, dass noch 70–75 % der Fläche bleiben (bei raumen Winden kann noch etwas mehr gerefft werden). Ab dann sollte man eher ein kleineres Segel wählen. Gute Segelmacher nähen hierfür eine Markierung am Unterliek an.

Wer nicht zwei Segel mitführen möchte, kann einen Kompromiss suchen: Zum Allround-Familiensegeln kann eine kleinere Genua von ca. 120 % gewählt werden. Diese kann dann mit einem Reffkompensator zu Fockgröße (100 %) gerefft werden. Da die Segelwahl sehr von Bootstyp und Segler abhängt, ist es auf jeden Fall sinnvoll, mit einem Segelmacher zu sprechen.

Wichtig ist, seine vom Segelmacher einst sorgfältig eingenähte gewölbte Form so lange und exakt wie möglich unverändert beizubehalten. Jedes Segel hat eine begrenzte Lebensdauer. Wann in neues Tuch investiert werden sollte, ist in erster Linie von der Tuchwahl abhängig.

Ein Segel ist ein Gebrauchsgegenstand, der nach einer Zeit seine Form verliert oder auf lange Sicht zerreißen wird. Gute Segel auf dem Gebrauchtmarkt zu finden, ist schwer, denn die meisten Segler behalten ihre Segel viel zu lang, bis sie eben gar nicht mehr gut stehen bei Starkwind. Eine Ausnahme wäre, hochwertige Segel von einem Regattasegler zu übernehmen, der zum Gewinnen immer neue Segel braucht. Leider passen diese Segel selten auf ein Fahrtensegelboot.

Ein wachsames Auge und die jährliche Inspektion aller Nähte und Scheuerstellen können das Leben eines Segels um ein Vielfaches verlängern, denn etwaige Schwachstellen können so vorzeitig behoben werden. Auch – und besonders – neue Segel sollten nach der ersten Saison sorgfältig auf Scheuerstellen untersucht werden, um sie eventuell zu verstärken oder Scheuerstellen am Rigg zum Schutz zu bedecken.

Es gibt (Laminat-)Segel, die ihre wunderbare Form während ihrer gesamten Lebenszeit behalten und dann plötzlich von jetzt auf gleich kaputtgehen. Diese Segel eignen sich in erster Linie für Regattasegler, da sie hier auf jeden Fall und bei jeder Windstärke ihre optimale Form behalten müssen.

Als Alternative gibt es die viel günstigeren, traditionellen Dacron-Segel aus Polyester, die eine gefühlte Ewigkeit nicht zerreißen, so lange sie – bei Nichtbenutzung – vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne geschützt werden. Hier steckt das grundlegende Problem: in der langsamen, jährlich zunächst kaum bemerkbaren und doch unaufhaltsamen Materialermüdung der Segel. Obwohl ein Dacron-Segel nicht zerrissen ist, ist es über die Zeit hinweg vielleicht doch so bauchig geworden, dass es viel Krängung und wenig Fahrt schenkt. Ein langsames, krängendes Boot, das in den Wellen dümpelt, ist alles andere als bequem oder spaßig. Der Krängung kann zwar durch eine Verkleinerung der Segelfläche (»reffen«) entgegengewirkt werden, was allerdings noch mehr Geschwindigkeit aus dem Boot nimmt.

Als dritte Variante gibt es hochwertige Dacron-Tücher mit eingewebten Ultra-PE-Fasern (Spectra/Dynema), z. B. »Hydranet«. Diese zeichnen sich durch Formstabilität der Laminatsegel und Lebensdauer der Dacron-Segel aus. Sie sind zwar teurer, können sich aber trotzdem lohnen.

Praxisguide Fahrtensegeln

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