Читать книгу Praxisguide Fahrtensegeln - Leon Schulz - Страница 59

Wieso heißt es »Länge läuft«?

Оглавление

Kaum eine halbe Stunde an Bord, fällt der Satz »Länge läuft!« zum ersten Mal. Da kann der Neuling noch problemlos über die fehlende Kenntnis der Bedeutung hinwegsehen. Spätestens beim zweiten Mal aber möchte man dann doch wissen, was es mit dieser mysteriösen Aussage auf sich hat.

Bei vorgegebener Gesamtlänge sind moderne Schiffe nicht nur breiter geworden, sondern die Wasserlinie ist auch deutlich länger als früher. Dies wird dadurch erreicht, dass sowohl Bug als auch Heck fast senkrecht vom Deck ins Wasser abfallen.

Die stilvollen sogenannten »Überhänge«, bei denen das Deck viel länger ist als die Wasserlinie, gehören heute zur Geschichte der Yachtkonstruktion und finden sich – abgesehen von wenigen sehr noblen Retrodesigns – nur noch auf dem Gebrauchtbootmarkt.

Die Länge des Schiffs längs der Wassserlinie korrespondiert rein physikalisch direkt mit der maximalen Geschwindigkeit des Bootes. Man spricht hier von Rumpfgeschwindigkeit. Um mehr Rumpfgeschwindigkeit zu erhalten, muss also die Wasserlinie verlängert werden. Nur sehr leichte Schiffe können durch »gleiten« die Rumpfgeschwindigkeit doch übertreffen, indem sie quasi über das Wasser fliegen. Kleine Motorboote sind typische »Gleiter«. Schwere Segelboote gehören aber zur Kategorie »Verdränger« und können nicht gleiten.

Um die maximale Rumpfgeschwindigkeit zu erreichen, gilt: »Länge läuft!« Schiffe mit einer längeren Wasserlinie sind proportional zur Wurzel ihrer Länge in der Wasserlinie schneller.

Maximale Rumpfgeschwindigkeit ≈ 2.43 x √LWL

wobei:

LWL = Länge des Schiffes in der Wasserlinie

Ein Schiff mit einer 7 m langen Wasserlinie hat somit eine ungefähre maximale Geschwindigkeit von 6,4 kn, bei 10 m Länge sind es schon 7,7 kn (20 % schneller), wohingegen 12 m Wasserlinie ganze 8,4 kn (31 % schneller) bedeuten.

Erlaubt die Windstärke das Erreichen der Rumpfgeschwindigkeit nicht, spielen noch andere Aspekte, wie zum Beispiel die Rumpfform, die Segelfläche oder das Gewicht des Bootes, eine Rolle. Aber ist genügend Wind gegeben, zählt in erster Linie die Länge der Wasserlinie für die erreichbare Geschwindigkeit des Bootes.

Praxisguide Fahrtensegeln

Подняться наверх