Читать книгу Zweihundertneunundneunzig - Lorens Tabert - Страница 21

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„Was, wir sollen das ganze Buch lesen?“ „Das ist doch nur Politik!“ „Das ist doch kein Deutsch!“ „Dürfen Sie das überhaupt von uns verlangen?“ „Sie sind die einzige Lehrerin, die so etwas macht!“ Wiebke Schill war von der Ablehnung überrascht. Dabei war sie stolz auf ihre Idee gewesen, mit den Schülern „Dantons Tod“ zu lesen, anstatt das Lehrbuch zum vorgegebenen Thema abzugrasen. Sie war auf einen Klassensatz des Dramas im Archivkeller gestoßen und Strecker hatte ihr beigepflichtet: „Tolle Idee ... moderner Unterricht ... Schüleraktivierung.“ Sollte sie jetzt nachgeben? Nein! „Zur nächsten Stunde lest ihr bis zum Ende der zweiten Szene und bereitet euch vor, den Inhalt mit eigenen Worten wiederzugeben. Dazu fertigt ihr euch bitte Stichworte an, ich gehe davon aus, dass ihr darin nach so vielen Schuljahren geübt seid.“ Die gerade anstehende Stunde setzte sie dazu ein, den ersten Auftritt szenisch zu lesen. Dabei zeigte sich, dass nur ein geringer Teil den Text flüssig wiedergeben konnte und das Gelesene zudem verstand. Wiebke Schill verlor die innere Ruhe: Die Uhr tickte. Sie musste etwas Abrechenbares schaffen. Daran hing ihre Hausaufgabe und die nächste Stunde. Sie brauchte einen Boden. Die Zeit bis zum Klingeln zerrann.

Zweihundertneunundneunzig

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