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Studie: Die Wirksamkeit verteilter Übung

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Anfang der 1970er Jahre wurden Baddeley und Kollegen vom britischen Postministerium beauftragt, ein Programm für einen Lehrgang auszuarbeiten, um den Postbeamten möglichst gut und schnell das Schreiben mit einer neuen Kodiermaschine zu vermitteln. Die Maschinen waren angeschafft worden, um die damals neu eingeführte Postleitzahlsystematik leichter bewältigen zu können. Die Postämter standen vor der Wahl, ihre Beamten entweder für einen Intensivkurs vollständig aus der regulären Arbeit herauszunehmen oder begleitend zur regulären Arbeitszeit kurze Übungsphasen einzurichten. Baddeley und Mitarbeiter boten vier geeignet erscheinende Ausbildungspläne an: (a) einen Intensivkurs von zweimal zwei Übungsstunden, d. h. insgesamt vier Stunden pro Tag; (b) einen Kurs mit einmal zwei Übungsstunden pro Tag; (c) einen Kurs mit zweimal einer Übungsstunde pro Tag und schließlich (d) einen Kurs mit einer einzigen Übungsstunde pro Tag.

Ergebnis: Wer nur eine Stunde pro Tag übte, benötigte für das Erlernen der neuen Fertigkeit insgesamt weniger Lernzeit als diejenigen, die zwei Stunden geblockt gelernt hatten und diese wiederum lernten schneller als diejenigen mit den vier Übungsstunden pro Tag. Nach insgesamt 55 Trainingsstunden hatten diejenigen mit nur einer Übungsstunde pro Tag so viel gelernt, wie die anderen mit ihren vier Trainingsstunden pro Tag erst nach 80 Übungsstunden (Baddeley & Longman, 1978).

Rawson und Kintsch (2005) gingen der Frage nach, ob sich der Vorteil des verteilten Lernens auch beim Lernen durch Lesen nachweisen lässt. Sie ließen Studienanfängerinnen und -anfänger wissenschaftliche Texte lesen, deren Inhalt später abgefragt wurde. Eine Gruppe las den Text zwei Mal hintereinander (massiertes Lernen), eine andere las ihn zwei Mal im Abstand von sieben Tagen (verteiltes Lernen). Die Abfrage der Inhalte erfolgte in zwei Varianten: entweder unmittelbar nach dem zweiten Lesen des Textes oder aber mit zwei Tagen Verzögerung. Bei der unmittelbaren Behaltensprüfung zeigte sich ein Vorteil des massierten Lernens, nicht aber bei der um zwei Tage verzögerten Testung. Bei der verzögerten Behaltensprüfung war die Leistung besser, wenn verteilt statt masssiert gelernt worden war.

Pädagogische Psychologie

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