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Fünfzig Minuten nach der Erstürmung von Ghetto X

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Zwei leere Kaffeebecher, ein angebissenes Sandwich und ein Stapel Papier nehmen den Tisch ein. Victor hat sich etwas frisch gemacht und ein sauberes T-Shirt angezogen.

Claire Sondos fährt sich mit der Hand über die feuchte Stirn. Ihre Jacke hängt über der Stuhllehne. Die Luft im Raum heizt sich wieder auf und wird im selben Maße knapp, wie das Gespräch sich hinzieht und der Frust auf beiden Seiten wächst.

»Warte, Victor. Noch mal von vorn. Du hast gesagt, alles hätte in dem Moment angefangen, als du den Mann angerufen hast, der deinen Vater kannte.«

Ihr Ton ist scharf. Alle Höflichkeit ist über Bord geworfen, und sie duzen sich mittlerweile.

»Das habe ich dir doch schon alles erklärt: An dem Punkt bin ich in die Geschichte reingeraten. In ein Wespennest stechen war das Letzte, was ich wollte. Aber als es passiert war, konnte ich nicht mehr zurück.«

Sondos steht auf, geht ein paar Schritte, kommt zurück und baut sich vor ihm auf.

»Du warst nicht gezwungen, so weit zu gehen. Du hättest zu uns kommen können.«

Victor hat die Nase langsam voll. Er stöhnt und sieht Sondos an.

»Dazu hätte ich Vertrauen in euch haben müssen. Und wie es jetzt aussieht, lag ich mit meinen Bedenken gar nicht so verkehrt.«

Er sieht sich in dem Raum um, in dem er eingesperrt ist. Sie schüttelt ärgerlich den Kopf.

»Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit. Man muss es sich verdienen.«

»Wir vergeuden Zeit, die wir nicht haben, Sondos. Lasst mich frei!«

»Davon sind wir noch weit entfernt. Vorher musst du den Mund aufmachen.«

Eine feindselige Stille tritt ein. Nach einer Weile sagt Sondos:

»Du behauptest also, dass dich deine Familiengeschichte auf ihre Spur gebracht hat.«

»Ich sage nur, dass für mich alles mit Teds Tod angefangen hat.«

»Er war dein Mentor.«

»Er war viel mehr als das.«

In die Fluten der Dunkelheit

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